Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 94
Spitzenverbände der Krankenkassen in Deutschland
gegeben hat, der zu großen öffentlichen Debatten in Deutschland Anlass gegeben
hat. Wir haben vergangene Woche auch einen Vertreter in Wien gehabt und auch
diskutieren können. Es ist anhand dieses Berichtes kritisiert worden und
bereitet der Bevölkerung auch Angst, dass es in Deutschland Menschen gibt, die
zu wenig ernährt werden, die zu wenig gut gepflegt werden - sodass sich
Wundgeschwüre entwickeln -, die nicht ausreichend Flüssigkeit zugeführt
bekommen und so weiter. Das macht Angst.
Es ist gut, dass Berichte da sehr differenziert sind.
Und das wollen wir für Österreich, denn Angstmache soll nicht betrieben werden,
sondern man muss auch im Zusammenhang mit dem deutschen Pflegebericht sagen,
dass der Bericht auch eine Verbesserung der Situation vermerkt, eine
Verbesserung, die – und das, meine ich, ist das, was uns auch hier politisch
leiten sollte – darauf zurückzuführen ist, dass es durch die Berichte möglich
ist, qualifiziert über die Versorgungsqualität zu diskutieren, also dass man
nicht sagt: Ich kenne jemanden, der ist schlecht gepflegt worden!, und dann
sagt vielleicht Frau Wehsely: Sagen Sie mir, wer das war, und dann tun wir
sofort etwas! - was ich auch annehmen würde -, sondern dass wir strukturierte
Aussagen über die Qualität in unseren Häusern haben.
Solch ein Bericht mit der dazugehörigen öffentlichen
politischen Debatte wäre für Wien sehr, sehr wichtig, denn wir könnten dann von
guten Grundlagen ausgehend über die Qualität und die Weiterentwicklung unseres
Angebotes sprechen. Ich stelle daher folgenden Beschlussantrag:
„Die Frau amtsführende Stadträtin für Gesundheit und
Soziales wird aufgefordert, im Rahmen ihrer Zuständigkeit für den KAV folgende
Punkte umzusetzen:
Die TU 4 wird angewiesen, 2009 erstmals einen
Bericht zur Qualität der stationären Pflege und Betreuung in den Häusern des
Krankenanstaltenverbundes analog zu den Inhalten des oben genannten deutschen
Berichts zu legen.
Und in einem zweiten Schritt müssten dann klarerweise
- das wäre ja sozusagen nicht fair, wenn man das nur von den Einrichtungen der
TU 4 verlangen würde - alle Pflegeeinrichtungen, die von der Gemeinde Wien
Kontingentplätze erhalten beziehungsweise finanzielle Mittel zugesprochen
bekommen, in diese Berichtspflicht einbezogen werden.
Der Bericht sollte jährlich veröffentlicht werden und
im Wiener Gemeinderat zur Diskussion gestellt werden.
In formeller Hinsicht beantrage ich hier ebenfalls
die Zuweisung des Antrages an den zuständigen Ausschuss.“ - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Eine
weitere Wortmeldung liegt mir nicht vor. Der Herr Berichterstatter hat das
Schlusswort.
Berichterstatter GR Christian Deutsch:
Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Mit dem heutigen Beschluss wird sichergestellt, dass
Simmering 2011 ein modernes Geriatriezentrum erhält - mit 348 Betten in
sehr kleinen und familiären Wohneinheiten; es wird insgesamt
14 Wohneinheiten für je maximal 28 Bewohnerinnen und Bewohner geben;
darüber hinaus wird auch ein Tageszentrum für Seniorinnen und Senioren, aber
auch betreutes Wohnen in dieses neue Geriatriezentrum integriert -, sodass
bereits 2008 mit dem Bau begonnen werden kann, und das auf einem Grundstück in
der Dittmanngasse, das eine besonders ruhige Lage in einem Park aufweist und
über eine hervorragende öffentliche Verkehrsanbindung verfügt.
Das heißt, mit dem Beschluss des vorliegenden
Geschäftsstückes ist ein weiterer Schritt zur Umsetzung des gesamten Wiener
Geriatriekonzeptes gelungen.
Was die beiden von Kollegin Pilz eingebrachten Anträge
betrifft, so möchte ich empfehlen, sie abzulehnen, und dazu feststellen, dass
auf Basis des Wiener Wohn- und Pflegeheimgesetzes, aber auch auf Grund der
Verordnung vom Dachverband bereits ein Qualitätsprogramm erarbeitet wurde.
Dieses Qualitätsprogramm ist gemeinsam mit öffentlichen und privaten
Institutionen erarbeitet und vor Kurzem auch öffentlich präsentiert worden.
Darin sind ganz klare Vorgaben vorhanden, die auch entsprechend umzusetzen
sind. Diese sind natürlich in der Folge auch zu evaluieren, und die Ergebnisse
werden in den vom Krankenanstaltenverbund auch bereits jetzt jährlich
erstellten Qualitätsbericht einfließen.
Daher ersuche ich Sie abschließend nochmals, das
vorliegende Geschäftsstück zu genehmigen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Wir kommen zur Abstimmung des Geschäftsstückes.
Wer für den Antrag des Berichterstatters ist, den
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Zustimmung bei ÖVP,
FPÖ, SPÖ und GRÜNEN fest. Damit ist der Antrag einstimmig angenommen.
Mir liegen zwei Beschluss- und Resolutionsanträge der
GRÜNEN vor. Beide Male ist die Zuweisung beantragt.
Der erste Antrag betrifft Qualitätsberichte für die
Wiener Krankenanstalten und Wiener Wohn- und Pflegeheime im Wiener
Krankenanstaltenverbund.
Wer für diesen Antrag ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und GRÜNEN fest.
Die erforderliche Mehrheit ist nicht gegeben.
Ich lasse nun den Antrag der GRÜNEN betreffend
Qualität in der stationären Pflege beziehungsweise Betreuung in den Wohn- und
Pflegeheimen des Wiener Krankenanstaltenverbundes abstimmen.
Wer für diesen Antrag ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Ich stelle hier wiederum die Zustimmung bei ÖVP, FPÖ
und den GRÜNEN fest. Der Antrag hat nicht die erforderliche Mehrheit gefunden.
Es gelangt nunmehr Postnummer 25 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft Subventionen an die Volkstheater
GmbH und das Volkstheater in den Bezirken. Ich bitte die Berichterstatterin,
Frau GRin Klicka, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Marianne Klicka: Sehr
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