Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 94
GR Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Wir haben heute schon in der Aktuellen Stunde lang und
breit die Gebührenerhöhungen in Wien diskutiert - ein Sittenbild der
Rathaus-Roten, wie hier den Bürgern in Wien laufend das Geld aus der Tasche
gezogen wird! Auch der vorliegende Akt behandelt schon wieder eine Erhöhung von
Beiträgen, nämlich die Erhöhung der Elternbeiträge im Rahmen der Wiener
Jugenderholung. Laut Akt soll diese Jugenderholung vor allem sozial schwachen
Familien zugute kommen, und Sie müssen sich hier auch den Vorwurf gefallen
lassen, nicht gerade im Sinne der sozial Schwachen zu handeln und schon gar
nicht im Sinne der Familien.
Es stellt diese Erhöhung einen weiteren Akt im langen
Sündenregister der Tarif- und Gebührenerhöhungen in Wien dar, und Sie müssen
sich hier den Vorwurf gefallen lassen, meine sehr geehrten Damen und Herren von
den Roten, dass die SPÖ-Wien ihre Abkassiererpolitik weiter fortsetzt und im
roten Wien dem Bürger das Geld schamlos aus der Tasche gezogen wird. Wir haben
das heute schon beleuchtet, ich möchte Sie noch kurz daran erinnern: Das
Häupl-Belastungspaket 2006/2007 - natürlich auf Grund eines gewaltigen
Wahlschwindels, denn es wurde ja vor der Wahl behauptet, es werden auf keinen
Fall Gebührenerhöhungen stattfinden. Genau das Gegenteil ist natürlich
eingetreten. De facto schaut es leider so aus, dass auf Grund dieses
Häupl-Belastungspaketes pro durchschnittlichen Haushalt 607 EUR pro Jahr
mehr aufgebracht werden müssen. Es wurden die Gaspreise erhöht, die Strompreise
- im Jahre 2006, im Jahre 2007 noch einmal -, es wurden die
Bädertarife erhöht, das Parken wurde verteuert - ich glaube, die Liste lässt
sich beliebig fortführen. Herr Bgm Häupl hat zwar vor der Wahl eine
Gebührenerhöhung von sich gewiesen, aber wir alle sehen jetzt nach den Wahlen
das Resultat: Zwei Jahre nach den Wahlen wurden alle diese Versprechen, durch
die Bank, gebrochen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese Politik
ist zutiefst unsozial! Und vor allem vor dem Hintergrund der steigenden
Lebensmittelpreise, die eine zusätzliche Belastung für die Bürger, vor allem
für die sozial schwachen Bürger darstellen, ist diese Gebühren– und
Tariferhöhungspolitik im roten Wien eigentlich eine Farce, und sie wird auch
von uns Freiheitlichen zutiefst abgelehnt. Deshalb lehnen wir, in logischer
Folge, auch diesen Akt ab. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Smolik. Ich erteile es ihr.
GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Wir begrüßen die Kinder- und Familienurlaube, mit
denen sich ja dieses Geschäftsstück beschäftigt. Uns geht es ähnlich wie den
Freiheitlichen und wahrscheinlich auch der ÖVP insofern, als für uns nicht ganz
nachvollziehbar ist, warum wir jetzt gerade in diesem Segment eine Erhöhung der
Elternbeiträge beziehungsweise der Tagsätze beschließen sollen. Es scheint ja -
das habe ich auch schon im Ausschuss gesagt -, dass die Erhöhung von
24,56 EUR auf 25 EUR nicht sehr hoch ist, aber es summiert sich dann
einfach, wenn man Kinder 14 Tage beziehungsweise drei Wochen auf die
Kindererholung mitschickt, und auch beim Familienurlaub sind 10 EUR pro
Erwachsenen unserer Meinung nach einfach zu viel.
Es hat schon 2005 eine Prüfung des Vereines Wiener
Jugenderholung durch das Kontrollamt gegeben, und da wurde auch angemerkt, dass
die Zahlen rückläufig sind. Und wenn man sich die Berichte auf der Homepage der
Stadt Wien zum Kinder- und Familienurlaub ansieht, dann kann man auch
feststellen, dass es in den letzten beiden Jahren bei den interessierten
Eltern, Familien beziehungsweise Kindern einen Rückgang gegeben hat.
Da wir in dieser Stadt auf der einen Seite eine
steigende Armut haben und auf der anderen Seite offensichtlich dieses Angebot
nicht in dem Maße angenommen wird, wie wir uns das vorstellen könnten und auch
wünschen würden, sollten wir uns die Frage stellen, warum das so ist. Entweder
liegt es an der zu geringen Bewerbung dieses Angebots für Familien, die sich
einen Urlaub nicht leisten können, oder es liegt an der zu geringen Platzzahl.
Es sollte trotzdem nachgeforscht werden, warum es im Jahr 2005 noch über
5 000 Kinder und Familienangehörige waren und im Jahr 2006 nur
ungefähr 4 000. Für dieses Jahr gibt es noch keine Zahlen - ich nehme an,
dass sich hier die Zahlen nicht erhöht haben. Wir sollten uns wirklich fragen:
Woran liegt es, dass dieses Angebot so wenig angenommen wird? Denn dass es
einen Bedarf gibt, diese Meinung teilen wir. Wir glauben, dass diese
Einrichtung wichtig ist. Wir teilen hingegen nicht die Einschätzung, dass jetzt
der richtige Moment ist, hier die Tagsätze, die Elternbeiträge zu erhöhen, und
stimmen diesem Geschäftsstück deswegen nicht zu.
Und im Übrigen finde ich, dass sich die ÖVP von GR
Aigner distanzieren sollte. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Dr Aigner. Ich erteile es ihm.
GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Wir distanzieren uns von diesem
Beschluss, der uns heute vorgelegt wurde. Wir sind der Ansicht, dass das rote
Gebühren-Perpetuum-mobile, die rote Gebührenlawine wenigstens von jenen
bedürftigen Eltern, von den sozial schwachen Eltern, von denen im Akt die Rede
ist, von den Beziehern geringer Einkommen, von AlleinerzieherInnen ferngehalten
werden soll. - Die Panzerknacker machen nicht einmal vor den Bedürftigen Halt,
und es grenzt schon an politischen, aber auch bürokratischen Zynismus, wenn es
in der Begründung für diesen Antrag - der ja ein doppelter Antrag ist:
einerseits die Erhöhung und andererseits, so wie bei vielen anderen oder bei
fast allen städtischen Gebühren, die permanente
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