Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 92 von 99
zentrums Am Wienerwald für soziale Zwecke.
Wir legen uns quer. Einer einfachen Verscherbelung
der hochwertigen Grundstücke und der Öffnung für jegliche Bauspekulation werden
wir nie zustimmen! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zum
Wort gemeldet ist GR Deutsch. – Bitte.
GR Christian Deutsch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Einleitend möchte ich darauf hinweisen, dass das
gegenständliche Planungsgebiet im Leitbild „Bauliche Entwicklung“ zum
Stadtentwicklungsplan 2005 als bebaubares Stadtgebiet, für das eine
Nutzungsänderung in Diskussion ist, gekennzeichnet wurde, und das geschah
bereits damals aus gutem Grund. Wie Sie nämlich wissen, ist das
Geriatriezentrum Am Wienerwald auf Grund seiner baulichen und räumlichen
Gegebenheiten nicht mehr zeitgemäß, und es entspricht auch den strengen
Anforderungen des Wiener Wohn- und Pflegeheimgesetzes nicht. Aus diesem Grund
soll es schrittweise reduziert und 2015 geschlossen werden.
Dieser Prozess wurde schon vor vielen Jahren eingeleitet.
Damals gab es über 4 000 Betten, diese Zahl wurde bis heute bereits
auf 1 600 Betten reduziert. Ab dem nächsten Jahr wird es
ausschließlich Vierbettzimmer geben. Diese Reduktion wird unter Aufrechterhaltung
der Versorgungssicherheit auch weiter vorgenommen werden.
Es ist aber wichtig, in diesem Zusammenhang auch
darauf hinzuweisen, dass gleichzeitig an einem anderen Standort in Hietzing ein
modernes, den heutigen und zukünftigen Ansprüchen gerecht werdendes Geriatriezentrum
entstehen wird. Diese Maßnahme ist Teil eines Gesamt-Geriatriekonzeptes, das
wir heute am Vormittag ausführlich diskutiert haben, das eine optimale und regional
ausgewogene Versorgung mit Pflegeplätzen in ganz Wien sichern soll.
Nun komme ich bereits zum Kollegen Madejski, der die
KDAG-Gründe angesprochen hat. Es ist das eines von drei Geriatriezentren, die
heute beschlossen wurden. Es befindet sich in zentraler Lage inmitten eines
Stadtteiles, also bürger- und wohnortnah. Es liegt an der Linie U6 und ist
damit auch mit öffentlichen Verkehrsmittel, etwa für die Besucherinnen und
Besucher, gut erreichbar. Das wesentliche Kriterium ist allerdings, dass es vor
allem bürger- und wohnortnah ist.
Das ist ein sehr gutes Beispiel für etwas, was ich
schon am Vormittag angesprochen habe: In der inhaltlichen Diskussion werden
genau diese dezentralen Geriatriezentren gefordert, am Nachmittag wird aber
wiederum dagegen geredet. Das habe ich auch deshalb für unverständlich
gehalten, weil der Vertrag heute am Vormittag ja einstimmig beschlossen wurde!
Weiters werden im Zuge der Leistungsverlagerung im
Rahmen der Wiener Spitalsreform Herzchirurgie und Kardiologie aus dem
Krankenhaus Hietzing in das Krankenhaus Nord, das bis 2012/2013 fertiggestellt
sein soll, übersiedeln. Andererseits soll es aber mittelfristig zu einer
Erweiterung des akutgeriatrischen Leistungsangebotes kommen. Das ist auch ein
Anliegen, das wir am Montag in der Rechnungsabschlussdebatte diskutiert haben.
Diese schrittweisen Nutzungsveränderungen im Geriatriezentrum
Am Wienerwald werden durch die Verringerung der Plätze im Geriatriezentrum
bedingt sein. Das kann nur ein schrittweiser Prozess sein, weil diese Verringerung
auch eine Voraussetzung für die Standardanhebungen ist. Die Verlagerung der
Kapazitäten hängt aber wiederum von der Verfügbarkeit geeigneter Immobilien und
Liegenschaften ab, und daher meine ich, dass im Hinblick auf die
Versorgungssicherheit auch dementsprechend zu definieren ist, wann welche Teile
des Geriatriezentrums entsprechend nachgenutzt werden können.
Das wird dann auch die Basis für die Entwicklung des
Stadtquartiers Lainz sein. Betreffend dieses Areal gibt es ganz klare
Überlegungen, die übrigens bereits vor drei Jahren öffentlich kundgemacht
wurden. Es soll ein neuer hochwertiger Stadtteil mit einer gemischten Nutzung
von Wohnen, Einkauf, Kultur et cetera entstehen. Daher ist diese
Flächenwidmung, die Entwicklung dieses Areals, aber auch mit der Diskussion des
Geriatriekonzeptes verbunden.
Wenn jemand im Rahmen der öffentlichen Auflage des
Flächenwidmungs- und Bebauungsplans immer wieder zur Verunsicherung der
Bevölkerung beigetragen hat, dann war das Kollege Dworak, der immer wieder
behauptet hat, dass das Krankenhaus Hietzing gefährdet sei, obwohl diese
Behauptungen durch nichts gerechtfertigt waren! Im Gegenteil: Das Krankenhaus
Hietzing bleibt ein wichtiger Bestandteil der Wiener Spitalslandschaft, sein
Fortbestand ist auch in Zukunft gesichert, und es wird eben noch einen neuen
Schwerpunkt geben, der den Bedürfnissen einer immer älter werdenden Gesellschaft
ebenfalls entspricht: Man wird sich nämlich zusätzlich darauf konzentrieren,
dass Menschen mit Schlaganfällen, Diabetes, chronischen Nierenerkrankungen und
Rheuma noch besser versorgt werden können.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Ziel der
Bearbeitung war daher – und auch das wurde in der Diskussion
angesprochen –, dass der Bestand der laut Bundesdenkmalamt schützenswerten
Pavillons durch eine Widmung, die uns heute vorliegt, gewährleistet werden
soll, aber auch eine Multifunktionalität für eine spätere Nutzung zu erreichen.
Es soll weiters dafür Vorsorge getroffen werden, dass Wohnraum geschaffen und
die Durchgrünung des Plangebietes erhalten werden kann.
Die bebaubaren Flächen auf dem gesamten Areal des
Krankenhauses und des Geriatriezentrums sollen daher den baulichen
Gegebenheiten entsprechend strukturiert werden. Gleichzeitig werden im Rahmen
einer künftigen Entwicklung Veränderungen zugelassen, ohne das Gesamtbild
beziehungsweise die Struktur nachteilig zu verändern. Das ist ein wesentlicher
Punkt, den ich unterstreichen möchte, weil Frau Kollegin Gretner die
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