Gemeinderat,
23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 99
Schwerpunkt, dass MigrantInnen, die vor nicht so
langer Zeit zugewandert sind und die Ausbildung, Qualifikation und
Berufserfahrung besitzen, noch extra beraten werden.
Also erstens einmal ist das keine allzu große Gruppe,
der Kreis schließt sich ja schon, wenn man sagt, in letzter Zeit zugewandert,
und zweitens diese Qualifikationsmerkmale schon hineinschreibt. Ja, sehr
geehrte Damen und Herren, wer denn soll seinen Weg finden, wenn er etwa seine
Heimat verlässt, ins Ausland geht, sich eine neue Existenz aufbaut, als jemand,
der qualifiziert ist, der ausgebildet ist und Berufserfahrung hat? Also ich
glaube, dieses Geld ist wirklich falsch investiert, vor allem auch in der Höhe.
Wenn sich einer orientieren will, etwa bezüglich der
Behörden und der notwendigen Richtlinien, dann kann er das in sehr, sehr vielen
Einrichtungen der Stadt Wien machen. Er wird hier auch unterstützt, wenn er mit
der Sprache Probleme hat. Ich denke, gerade ausgebildete Menschen, qualifiziert
Menschen dürften ja wohl am wenigsten Probleme haben, sich in der neuen Welt
zurechtzufinden.
Außerdem hat dieser Verein ja erst jüngst eine
Subvention bekommen, nämlich von 288 000 EUR, und da ging es um die
Beratung mit Schwerpunkt Fremdenrecht. Also ich glaube wirklich, gerade dieser
Verein Beratungszentrum ist einer, der sehr viel Förderung bekommt, der uns
ununterbrochen neue Projekte mit großen Summen zur Subventionierung vorlegt.
Wir werden dieser Subvention mit Sicherheit nicht zustimmen.
Wir werden auch der Postnummer 4 nicht
zustimmen, der Subvention an den Verein Zeit!raum,
wo eben Deutschkurse für natürlich ausschließlich muslimische Kinder in,
wie dem Akt zu entnehmen ist, Moscheen stattfinden sollen. Wir sagen ja immer,
gerade diesen Einfluss des Islam, der ja in weiten Bereichen darauf
ausgerichtet ist, die Zuwanderer nicht in eine Integration zu führen, sondern
in ihrem eigenen Gesellschafts- und Kulturbereich sozusagen verharren zu
lassen, und der hier wahrscheinlich auch geltend gemacht werden soll, den
halten wir für besonders schlecht, nämlich vor allem der Integration im Sinne
von Anpassung absolut nicht dienlich.
Es wird da ein zweiwöchiger Deutschkurs
vorgeschlagen. Es ist zwar sehr penibel aufgelistet, was da jeden Tag gelernt
werden soll, ich glaube nur, in zwei Wochen ist kein Deutschkurs abzuhalten.
Deswegen wird das eher wahrscheinlich irgendein Beschäftigungsprojekt sein, und
wir werden auch dieser Subvention nicht zustimmen.
Zur Postnummer 5: Hier macht die Caritas eine
Tanzveranstaltung am Brunnenmarkt und meint, das wird der Integration dienlich
sein. (GRin Nurten Yilmaz: Bitte, Sie
wissen ganz genau, dass das so nicht stimmt!) Sehr geehrte Damen und
Herren, ich glaube, dass eine gemeinsame Tanzveranstaltung die Probleme dieser
Stadt nicht löst (Amtsf StRin Sandra
Frauenberger: Die machen ganz hervorragende Arbeit!), und die Leute, die an
so einer Veranstaltung teilnehmen, haben doch schon von vornhinein kein
Problem.
Wir werden jedenfalls diesen fünf Poststücken unsere
Zustimmung nicht geben. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin
Mag Vassilakou.
GRin Mag Maria Vassilakou
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Verehrte Damen und Herren!
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich auch zum
gegenständlichen Fall zu äußern, der uns alle heute hier beschäftigt.
Zunächst: Klar ist, dass eine Delogierung für alle
Beteiligten ein dramatisches Erlebnis ist, und klar ist auch, dass
Nachbarschaftskonflikte dort, wo sie sich ergeben, ebenfalls für alle
Beteiligten etwas sehr, sehr, sehr Unangenehmes sind. Leider gibt es das in
unserer Stadt immer wieder, und leider gibt es das auch immer wieder in
Gemeindebauanlagen.
Zum gegenständlichen Fall ist es so, dass wir alle
hier klarerweise der Gemeinderat sind und kein Tribunal. Das heißt, wir können
hier sehr, sehr schwer im Detail bewerten, was genau vorgefallen ist. Das ist
nicht möglich, das ist auch nicht unsere Rolle, unsere Rolle ist vielmehr, sich
anzuschauen: Wie steht es jetzt um das Schicksal der betroffenen Familie? Gibt
es einen Ausweg – ja oder nein? Und zweitens: Gibt es hier etwas, das
unsererseits hätte getan werden können, und ist es nicht getan worden, sei es,
weil man nicht daran gedacht hat, oder sei es, dass es sozusagen
Verbesserungsbedarf bei unseren Vorschriften gibt?
Nun zum einen: Wenn es in einer Gemeindebauanlage zu
Nachbarschaftskonflikten kommt, die derart eskalieren, dass man erkennt, dass
es darauf hinausläuft, dass unter Umständen jemand am Ende delogiert werden
müsste, so diskutieren wir hier seit Jahr und Tag, dass es eine gute Idee ist,
ja sogar etwas dringend Erforderliches, seitens der Unternehmung Wiener Wohnen
eine Mediation zu organisieren, bevor die Konflikte so weit eskalieren, dass am
Ende nur noch die Delogierung übrig bleibt.
Ob hier im gegenständlichen Fall eine Mediation
stattgefunden hat oder nicht, das kann ich jetzt nicht wissen. Ich kann nur
sagen, wenn keine stattgefunden haben sollte, dann sollte man daraus die
Konsequenz ziehen für die Zukunft und einmal mehr festhalten: Solche
Mediationsgespräche sind erforderlich, und sie sollten auf alle Fälle angeboten
werden, bevor es zu einem Delogierungsverfahren kommt.
Darüber hinaus halte ich es, ehrlich gesagt, für sehr
sinnvoll, wenn, bevor es zu einer Delogierung kommt, von Wiener Wohnen eine
Ersatzwohnung angeboten wird. Denn wie wir alle wissen, ist es auf Grund der
Bestimmungen so, dass, wenn einmal jemand aus einer Gemeindewohnung delogiert
worden ist, es nachher für ihn, für sie, für diese Familie nicht mehr möglich ist,
wieder eine Wohnung im Gemeindebau zu bekommen. Das ist eine Praxis, die zwar
eine Logik hat, wo ich aber der Meinung bin, dass man von dieser Praxis abgehen
sollte, und ich möchte ihnen auch erklären, wieso.
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