Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 80 von 118
besonders traurig ist: Es
gibt dort keinen Kinderspielplatz.
Das machen die
Genossenschaften zunehmend zum System, und da müssen Sie einschreiten! Dort
bauen sechs oder sieben Genossenschaften, sie teilen sich die Grundstücke in Baulose,
in Baugrundstücke, und diese einzelnen Grundstücke sind genau um eine Spur zu
klein, damit das Gesetz greift, dass sie dort einen Kinderspielplatz machen
müssen.
Bei den KDAG-Gründen ist
Folgendes passiert. Da gibt es einen so genannten Jugendspielplatz, relativ
weit weg, für ältere Kinder, und zwar gepachtet von den Kinderfreunden. Es ist
ein alter Platz. Das ist ein „Robinson Crusoe"-Spielplatz, relativ
gefährlich, weil die Kinder über die Straße gehen müssen. Der tatsächliche
Kinderspielplatz, der in den Plänen eingezeichnet ist, wurde im letzten
Finanzausschuss beziehungsweise Umweltausschuss im Bezirk beschlossen; die
MA 42 wurde beauftragt. Aber jetzt kommt es: Den Kinderspielplatz muss der
Bezirk bezahlen!
Das geht nicht nur in
Meidling so, das geht in anderen Bezirken genauso. Das ist ein Skandal, meine
Damen und Herren, dass nämlich die Genossenschaften Wohnbauförderungsmittel
bekommen - das ist bis heute noch nicht so richtig aufgetreten, daher möchte
ich es Ihnen noch einmal auf den Weg mitgeben; Sie werden es ohnehin wissen.
Wenn in Zukunft Wohnbauförderung ausgeschüttet wird, dann hat der
Wohnbauträger, egal, wie groß er ist oder ob er in einer gemeinsamen
Solidargemeinschaft tätig ist, Kinderspielplätze zu errichten!
Es kann nicht sein, dass
der Bezirk aus Bezirksmitteln - die MA 42 immerhin
4 Millionen EUR - für einen Kinderspielplatz ausgibt, und die
Genossenschaften putzen sich ab! Die ersten Kinder, die dort spielen können,
werden wahrscheinlich lange warten müssen; diejenigen, die jetzt eingezogen
sind, haben keinen, die gehen dann wahrscheinlich schon in die Berufsschule
oder ins Gymnasium, die brauchen den Kinderspielplatz gar nicht mehr.
Das ist eine Sauerei,
dass, wenn man heute in eine neue Siedlung von Genossenschaften einzieht, die
Kinderspielplätze nicht da sind, sondern erst dann, wenn die Kinder schon
wieder ausziehen oder die Enkelkinder da sind. Meine Damen und Herren, das kann
nicht sein!
Abschließend: Die Stadt
Wien hat es geschafft im Roten Wien, die Stadt Wien hat es geschafft, in den
50er Jahren Gemeindebauten zu errichten mit Grünanlagen, mit Parks, mit
Kinderspielplätzen. Sie haben sich davon verabschiedet; die Genossenschaften
haben gar nicht damit angefangen. Beginnen Sie wieder, kinderfreundlich zu
planen und mit den Genossenschaften zu reden. Denn dieser derzeitige Zustand,
dass man sich so aus der Verantwortung herausschleicht, kann nicht sein, Sie
kriegen genug Steuermittel von uns! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Herr Amtsf StR Dr Ludwig
hat das Schlusswort. - Bitte.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Sehr geehrte Gemeinderätinnen und Gemeinderäte! Sehr geehrte Frau
Vorsitzende!
Ich
möchte mich auf das Wesentliche und auf einige Punkte konzentrieren, die von
Ihnen angesprochen worden sind. Denn der Vorsitzende des Wohnbauausschusses, Dr
Kurt Stürzenbecher, und seine Stellvertreterin, Frau GRin Schubert, sind ja
sehr gewissenhaft auf wesentliche Eckpunkte der Wiener Wohnbaupolitik
eingegangen. Auch hier möchte ich vielleicht nur einige Punkte noch zur
Präzisierung mit anschließen.
Es
war in der Tat in den vergangenen Jahren immer unser größtes Anliegen, in einer
attraktiven Millionenstadt wie Wien auch leistbaren Wohnraum zu ermöglichen,
der gleichzeitig eine sehr hohe Qualität auch im geförderten Wohnbau erreicht
hat. Gleichzeitig - und das gilt auch für das letzte Berichtsjahr - haben wir
zusätzlich versucht, einige Zielgruppen besonders zu unterstützen.
Ich
denke hier beispielsweise nur an die Jungfamilienförderung über
Eigenmittelersatzdarlehen oder den Zugang zu Gemeindewohnungen ab
17 Jahren, wodurch auch Jungwienerinnen und Jungwiener verstärkt und
verbessert den Zugang zu den Gemeindebauten und -wohnungen gefunden haben. Aber
auch beispielsweise die verstärkte Studentenheimförderung ist eine solche
Maßnahme, um bestimmten Zielgruppen unserer Stadt entgegenzukommen.
Ich
denke, dass sich mein Anliegen, kein Wohnen von der Stange zu ermöglichen,
sondern darüber hinaus gehend auch bestimmt Projekte, Themenprojekte zu
unterstützen, auch im vergangenen Berichtsjahr sehr gut zum Ausdruck bringen
lässt. Ich denke hier nur an Special-Interest-Projekte wie die Bike-City, aber
auch an Themenschwerpunkte, die Sie auch angesprochen haben, wie zum Beispiel
die Auseinandersetzung mit der Generationenfrage, dass wir sagen, wir müssen
verstärkt auch Wohnbauten errichten, wo generationsübergreifende Wohnmodelle
ermöglicht werden. Hier ist die Kornhäusel-Villa vielleicht ein Beispiel unter
vielen, das besonders attraktiv erscheint und das vielleicht auch in diese
Richtung zu sehen ist.
Insgesamt
haben wir im Jahr 2006 doch auch eine sehr beeindruckende Bilanz im Bereich der
Förderzusicherungen aufzuweisen. Wir haben insgesamt 60 verschiedene Standorte
im Neubau und 452 Projekte im Bereich der Sanierung gefördert und
unterstützt und insgesamt 535 Millionen EUR in Neubau oder Sanierung
unter Direktunterstützung ausgegeben.
Sie
haben recht, die Wohnbauförderung von Seiten des Bundes hat stagniert, was real
zu keiner Steigerung geführt hat. Wir haben von der Stadt Wien aus versucht,
auch hier zu kompensieren, und haben ja auch als Land zusätzliche Mittel
eingesetzt, um diesen Aufgaben gerecht zu werden. Aber es zeigt diese
Entwicklung auch, dass es uns gelungen ist, durch eine noch effizientere
Vorgangsweise unsere doch sehr hohen Neubauleistung zu halten und auch im
Bereich der Sanierung nicht zurückzugehen.
Gleichzeitig haben wir im vergangenen Jahr
54 748 Menschen zusätzlich mit einer Individualförderung unterstützen
können - das war der höchste Wert, den wir in den letzten Jahren gehabt haben -
und haben
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular