Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 118
der Wiener Gemeindebauten gestartet. Jährlich werden knapp 2 000 Wiener Gemeindebauten mit 120 bis 150 Millionen EUR saniert, damit sich die Bewohner und Bewohnerinnen darin wohl fühlen, damit sie weniger Betriebskosten haben und damit sie weniger Heizkosten zahlen müssen. Der Gemeindebau ist und wird auch in Zukunft eine beliebte Adresse bei Wienerinnen und Wienern bleiben.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Abschließend
möchte ich es nicht verabsäumen, mich bei allen Mitarbeitern der
Geschäftsgruppe recht herzlich für ihr emsiges und einsatzfreudiges Tun zu
bedanken: Danke schön! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Dipl-Ing Gretner. - Bitte.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Bei der Geschäftsgruppe Wohnen haben wir auch wieder
sehr unterschiedliche Sichtweisen der Dinge gehört. Ich habe jetzt schnell
nachgerechnet, was den Gebietsbetreuungen zur Verfügung steht: Rund gerechnet
von der Zahl, die genannt wurde, diesen 3 Millionen EUR pro Jahr,
bedeutet das pro Bezirk, wenn man sagen würde, es wären alle gleich - es ist
klar, dass manche Bezirke viel mehr Einwohner haben, aber sagen wir jetzt
einmal, grob gerechnet -, 130 000 EUR pro Bezirk; das ergibt dann pro
Monat 11 000 EUR. Ich frage mich, ob Sie meinen, dass die Aufgaben,
die die Gebietsbetreuungen zu erledigen haben, die sichtlich immer schwieriger
werden - und auch die Mediatoren, die angesprochen worden sind -, mit diesem
Budget von rund 11 000 EUR pro Bezirk und pro Monat bewältigt werden
können.
Ich denke, das ist viel zu wenig. Die
Verhältnismäßigkeit ist da, wenn man bedenkt, wie groß die Probleme sind, nicht
gegeben. Ich weiß auch von vielen Bekannten und Kollegen, dass die
Gebietsbetreuungen und Mediatoren am Rande ihrer Kräfte stehen; sagen wir
einmal so. Da passiert wirklich sehr viel in Selbstausbeutung. Ich denke, die
Aufstockung um ein Drittel war richtig, aber es müsste noch weiter gehen.
Herr Stürzenbecher hat vorhin angesprochen, wie
wichtig die Notwendigkeit für das Wohnumfeld ist - da gebe ich Ihnen vollkommen
recht - und dass eben auch Wohnbaufördermittel für diese Zwecke verwendet
werden. Ich glaube aber, dass da viel zu wenig passiert. Es gibt immer wieder
Beispiele wie, angesprochen von meiner Kollegin Smolik, das Thema
Kinderspielplatz, oder in letzter Zeit ist mir im Planungsbereich auch immer
öfter aufgefallen, dass in Neubaugebieten keine Parks mehr gewidmet werden,
wortwörtlich mit der Begründung: Diese Flächen gehören den Bauträgern, und man
kann sie nicht zwingen, diese Parks zu errichten.
Die Erklärungen dafür waren dann immer wieder so: Die
Bauträger würden ja die Kosten für diese Parkflächen wiederum den Mietern
aufschlagen, beziehungsweise es wären dann diese Wohnbauten gar nicht mehr mit
der Wohnbauförderung möglich. Das ist natürlich schon sehr bedenklich, wenn man
es vergleicht mit dem Karl-Marx-Hof oder anderen legendären Bauten: Was für
großzügige und wunderbare Parkanlagen es dort gibt und was wir heutzutage in
einer deutlich reicheren Gesellschaft nicht mehr zustande bringen.
Damit bin ich auch schon wieder bei dem Thema, das
ich heute auch in der Planungs-Geschäftsgruppe schon angesprochen habe: Ich
glaube, diese Probleme sind nur ressortübergreifend zu lösen. Es gibt jetzt
auch im Planungsbereich eine Gruppe, die sich dieses Themas annehmen wird, eben
dieser Parkwidmungen auf Flächen, die im privaten Eigentum sind, also von
Bauträgern schon gekauft sind. Ich hoffe, dass es da eine
geschäftsgruppenübergreifende Zusammenarbeit geben wird.
Gestern wurde ähnlich auch schon im Ressort Umwelt
das Problem mit den fertiggestellten Stadtentwicklungsgebieten angesprochen, wo
man eben in den großen Höfen immer wieder über Zäune klettern müsste, um diese
Höfe wirklich ordentlich nutzen zu können. Auch da, denke ich, müsste man eine
Lösung finden können.
Drittes Thema im Zusammenhang mit der Infrastruktur
im Wohnumfeld: Wir wissen, dass wir in nächster Zeit ziemlich viele neue
Schulbauten brauchen werden. Diese Entwicklung ist uns eigentlich schon länger
bekannt. Ich glaube, jetzt ist der Groschen endgültig gefallen, und jetzt sind
wir eigentlich schon wieder sehr spät damit dran, die Grundstücke für diese
Schulbauten anzukaufen oder uns aktiv auf die Suche zu begeben. Ich erinnere
auch daran, wie einigermaßen blamabel für die Stadt Wien ich es doch finde,
dass man sagt, okay, wir wollen ein Krankenhaus in Floridsdorf!, aber man nicht
imstande war, rechtzeitig Flächen anzukaufen, obwohl das eine Entwicklung war,
die man schon jahrelang hat voraussehen können. Genauso sollte man auch
Vorsorge dafür treffen, diese Schulbauplätze rechtzeitig zu sichern, um dann
eben nicht auf den Goodwill von so manchem Bauträger angewiesen zu sein.
Einen ähnlichen Fall gab es kürzlich im Wohnausschuss
auch in Bezug auf einen Kinderspielplatz. Da hätte natürlich die MA 69
noch eingreifen und nicht einen Kleingarten verkaufen können, sondern eben für
diesen Spielplatz sorgen können. Man hat sich dann darauf ausgeredet - in
meinen Augen zu Recht -, dass es eigentlich die Aufgabe der Stadtplanung
gewesen wäre, dort einen Spielplatz zu widmen. Aber ich denke, auch dieses
Problem kann man nur in Zusammenarbeit lösen. - Das wäre die eine Anregung zum
diesjährigen Rechnungsabschluss.
Das Zweite ist die Qualitätssicherung. Kollege
Kenesei hat es vorhin auch angesprochen: Wie sehen Projekte aus, wenn sie
fertig sind, im Vergleich zu dem, was man den Leuten zuvor verkauft hat? Hier
geht es, glaube ich, darum, Instrumente zu entwickeln, oder auch ein Vorschlag
betreffend diese begleitende Gruppe wäre sicher sinnvoll. Evaluierung könnte
ein erster Schritt sein. Aber ich glaube, es geht auch schon sehr ans aktive
Handeln: Wie setzt man eben Ergebnisse von Bauträgerwettbewerben et cetera dann
auch wirklich um?
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