Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 118
zum Rednerpult.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat!
Meine sehr geehrten Damen und Herren! (GR Dr Herbert Madejski: Mit wem
redest du?)
Masterplan Verkehr: Im Jahre 2003 hat die Wiener
Stadtregierung mit den Stimmen der SPÖ, die in diesem Gemeinderat die Mehrheit
hat, einen Masterplan Verkehr beschlossen. Im Vorwort dazu heißt es vom
amtsführenden Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr: „Der Masterplan geht
stark auf die Rolle Wiens im neuen Europa ein." Das Ergebnis - um es
abzukürzen – „ist ein modernes und zukunftsweisendes Verkehrskonzept für die
nächsten 20 Jahre". 20 Jahre! Und im Schlusssatz heißt es dort
vom amtsführenden Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr: „Nun gilt es, den
Masterplan Verkehr Wien 2003 in den nächsten 20 Jahren möglichst
weitgehend umzusetzen."
Es gibt eine neue Zeitrechnung in Wien! Nämlich:
20 Jahre vergehen in der Stadt Wien nicht nach 20 Jahren, sondern
schon frühestens und maximal nach fünf Jahren! Denn in der letzten
Ausschusssitzung wird von der Stadt vorgeschlagen, den Masterplan
Verkehr 2003, den wir gerade noch in den nächsten 20 Jahren umsetzen
wollten, umzuschreiben auf den Masterplan Verkehr 2008. So schnell ist es
möglich, dass die Zielsetzungen und Prioritäten des Masterplanes verloren
gehen! (GR Karlheinz Hora: Sie haben das falsch verstanden!) Meine Damen
und Herren, eine solch zukunftsweisende Politik hätte ich mir von dieser
Stadtregierung nicht erwartet! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Die Änderung des Masterplanes
allein mit neuen Prioritäten und Finanzierungen zu begründen - ich glaube, das
ist nicht wirklich der Grund, warum man den Masterplan ändern möchte. Denn ich
habe die Fleißaufgabe gemacht, mir den Masterplan herzunehmen (Der Redner
hält ein umfangreiches Schriftstück in die Höhe.) und - da höre ich schon
das Stöhnen des Kollegen Madejski - Punkt für Punkt durchzuschauen, was denn da
schon alles verwirklicht ist oder was nicht verwirklicht ist. (GR Dr Herbert
Madejski: Ist ja uninteressant!) Ein Packen von Papier, wie wir ihn in den
letzten Geschäftsgruppen bei der Diskussion auch schon hier im Plenum gehabt
haben!
Wir stellen hier einen roten Faden fest: In jeder
Geschäftsgruppe werden Pläne gemacht, Pläne gemacht und Pläne gemacht. Sie
kosten ein enormes Geld, und vor allem, sie werden manchen - sogar Bürgerinnen
und Bürgern, die hier in diesen Saal repräsentativ sitzen - nicht einmal zur
Verfügung gestellt. Beim Masterplan stimmt es nicht so, aber bei so manchen
Befragungsstudien, die von den Wiener Linien gemacht werden; die gehören schon
nicht mehr uns. Ich erinnere daran, dass Kollegin Karin Praniess-Kastner gestern
aus ihrem Bereich auf Pläne hingewiesen hat, die im Rahmen der Stadtverwaltung
beauftragt und mit Steuergeld bezahlt, aber nicht zur Verfügung gestellt
werden. Anscheinend ist es System, Pläne zu erstellen, sie danach geheim zu
halten und sie nach wenigen Jahren wieder umzuschreiben. Das ist für eine
Verwaltung eindeutig zu wenig! (Beifall
bei der ÖVP.)
Nun, meine Damen und Herren, schauen wir uns das an:
Was hat denn dieser Plan gekostet? Oder was wird der nächste kosten? Ich habe
gerade heute eine Summe in den Zeitungen gelesen, wo jeder denkt, das Geld ist
zu viel ausgegeben.
Die Untersuchungsausschüsse, hier wenige Hundert
Meter entfernt im Nationalrat, diese Untersuchungsausschüsse, die von Rot, Blau
und Grün beschlossen worden sind, haben die Republik Österreich
1,7 Millionen EUR gekostet! (GR Dr Herbert Madejski: Und jetzt
dreht man sie ab!) Heute, am Ende des Tages, wissen wir, dass nichts
herausgekommen ist, meine Damen und Herren, wissen wir, dass dieser Einsatz der
Untersuchungsausschüsse (GR Dr Herbert Madejski: Unglaublich! Alles
geschwärzt!) vollkommen umsonst war und dass die Wahlversprechen der SPÖ
gebrochen wurden. (Beifall bei der ÖVP. -
GR Christian
Oxonitsch: Und was ist mit
euren in Wien gewesen? Was war denn da?)
Diese Untersuchungsausschüsse haben den Steuerzahler
1,7 Millionen EUR gekostet. Manche Verfahrensanwälte haben sich eine
goldene Nase dabei verdient (GR
Christian Oxonitsch: Was war bei euren in Wien? Was ist bei denen
herausgekommen?), aber der Steuerzahler hat nichts davon. (GR Dr Herbert
Madejski: Demokratiepolitisch ...!) Ihr habt geglaubt, dass ihr es
machen müsst, weil ihr es vor der Wahl versprochen habt. Aber ihr seid mit
falschen Wahlversprechen in die Wahl gegangen, und heute seid ihr aufgedeckt
worden. (GR Christian Oxonitsch: Was
ist herausgekommen beim Untersuchungsausschuss Planung ...?)
Das ist das Zeichen: unnütze Geldausgabe von 1,7 Millionen EUR, meine
Damen und Herren! (GR Christian
Oxonitsch: Was ist herausgekommen bei eurem ...?)
Wenn wir uns das anschauen ... (GR Dr Herbert
Madejski: Das ist der demokratiepolitische Ruin der ÖVP!) Ja,
demokratiepolitisch ist es das Gleiche bei den Plänen hier, den Plänen, die Sie
hier in dieser Stadt machen. (GR
Christian Oxonitsch: Was war denn bei euren Ausschüssen? - GR Dr Herbert
Madejski: ... bei der ÖVP! Unglaublich!) Wissen Sie, mit den Plänen,
die Sie hier in der Stadt Wien machen ... (GR Christian Oxonitsch: Was war mit dem Herrn Görg? Was ist da
herausgekommen?)
Dieser Masterplan 2003 und der Masterplan 2008 kosten
den Steuerzahler sage und schreibe 1,1 Millionen EUR! (GR Christian Oxonitsch: Was war mit
euren ...?) 1,1 Millionen EUR kostet die Erstellung des
Masterplans Verkehr, also fast genauso viel wie die Untersuchungsausschüsse -
wahrscheinlich mit demselben Effekt! (GR Dr Herbert Madejski: Was ist denn
jetzt mit den Fliegern?) 1,1 Millionen EUR - das hätten wir alles
viel, viel besser machen können! (GR Dr Herbert Madejski: Wie stehen jetzt
die Flieger ...? - GR Mag Wolfgang Jung: ... redet zum Thema?)
Danke für die „Flieger"! Ihr
habt den Ausstieg haben wollen. Ihr habt ein Gutachten beauftragt, ihr habt es
monatelang geheim gehalten, und heute kommt ihr
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