Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 118
Mag
Rüdiger Maresch: Dann reden Sie auch nicht davon!)
Aber wenn wir jetzt schon beim Thema
Umweltbewusstsein sind, möchte ich einen kleinen Schlenker zur Ehrlichkeit in
der Umweltpolitik und zur Unehrlichkeit in der Umweltpolitik machen. Hier im
Raum, und ich werde heute sicher niemanden namentlich nennen, gibt es
Mandatare, wenn die hier heraußen stehen oder im Ausschuss sitzen, glaubt man
immer, sie schlafen am Rad, unternehmen Fernreisen mit dem Rad und bekommen,
wenn sie den Ausdruck Auto hören, einen juckenden Hautausschlag. Genau solche
Kollegen sieht man dann beim Rathaus mit den Uraltschüsseln herumkurven, vom
und zum Rathaus, aber nicht vielleicht die Energiesparer oder Hybridautos von
Toyota oder ein platz- und energiesparender Smart, nein, das sind die großen
Familienkutschen älteren Baujahrs, die hinten die weißen Wolken hinausblasen!
Genau diese Leute stehen dann irgendwann auf und erklären uns die Ehrlichkeit
in der Politik, erklären uns, wie man Umweltpolitik macht und lebt!
Ich sage Ihnen, meine Damen und Herren, wir stehen
immer und überall zu unserem Programm und zu unseren Aussagen, wenn wir sagen,
die Autofahrer haben ein Recht auf ihre Existenz, sie haben ein Recht auf
Parkplätze, sie haben ein Recht darauf, dass man ihnen nicht überall eine
30er-Tafel vorsetzt, sie haben ein Recht auf flüssigen Verkehr, man wird das
Auto nie verdrängen oder abschaffen können. Wir stehen dazu! Wir predigen nicht
Wasser und trinken Wein! Wir trinken ganz hochoffiziell unser Bier, nicht immer
in verrauchten muffigen Kellern, sondern im Einstein oder in der Dorfstube. Wir
stehen dazu. Wir stehen zu unserem Programm und darum können wir uns jeden Tag
in der Früh, wenn wir aufstehen, guten Gewissens in den Spiegel schauen! (Beifall
bei der FPÖ.)
Bevor ich es vergesse, bevor ich zum Schlusssatz
komme, muss ich natürlich noch den dritten Antrag bezüglich Fluglärm
einbringen. Auch nicht sehr lang, zumindest der Antrag selbst. Die Begründung ist
ein bisschen länger:
„Der Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass der
Flughafen Schwechat intensivierte Gespräche mit dem Flughafen Preßburg führt,
um eine enge Kooperation auf Schiene zu legen und den Weg für eine Minderung
der Fluglärmbelastung freizumachen.
Wir verlangen auch hier die sofortige Abstimmung.“ (Beifall
bei der FPÖ.)
Die Idee mit der Kooperation, das sei am Rande
erwähnt, mit dem Flughafen Preßburg ist auch eine freiheitliche, die
StR Prinz vor ungefähr acht oder neun Jahren nachweislich schon gebracht
hat. Damals waren genau die gleichen Reaktionen: „Blödsinn!",
„arbeitsplatzverlobt", „Kaufkraftabfluss", „gefährlich für die
Wirtschaft!" und „Was ist das für ein Blödsinn?" Ein paar Jahre
später hat Sepp Rieder auch gesagt, eine gute Idee, nur leider hat die Stadt
Wien beziehungsweise der Flughafen die Sache versemmelt beziehungsweise hat es
politische Hintergründe in der Slowakei gegeben (GR Karl Dampier: So genau nehmen wir das nicht!), das möchte ich
noch einmal zurechtrücken. Also immer ist die SPÖ auch nicht zu hundert Prozent
schuld. Aber die SPÖ ist dafür, die Stadt Wien ist dafür, sich dort zu
beteiligen, eine Kooperation einzugehen. Wir sagen, das ist intelligent, gehen
aber nicht von unserer Forderung eines zweiten Flughafens östlich von Wien ab.
Aber weil wir, wie vorher erwähnt, unehrliche
Politik, ob es im Verkehr, in der Umwelt oder in der Planung ist, massivst
ablehnen, werden wir auch diesen Rechnungsabschluss ablehnen! - Danke. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau Dipl-Ing Gretner. Ich erteile es ihr.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Frau StRin Frauenberger hat vorhin gesagt, sie
hat Angst, dass die ZuhörerInnen glauben würden, wir würden hier nur streiten.
Ich muss sagen, ich finde die Angst ziemlich unbegründet, weil, wie ich seit
gestern beobachtet habe, hört uns offensichtlich, außer vom Presse- und
Informationsdienst und von der Rathauswache, niemand zu, möglicherweise übers
Internet ein, zwei, vielleicht sogar zehn Leute. Aber ich möchte es wirklich
ernsthaft zu bedenken geben, wie wir unsere Debatten hier abführen. Ich meine,
nach dem Beitrag von Herrn Mahdalik muss ich sagen, ich verstehe es, dass uns
kaum jemand zuhört, weil da war wirklich kaum etwas Neues, Interessantes dabei.
(GR Erich Valentin: Selbstschutz der
Bevölkerung!) Aber ich möchte wirklich in Frage stellen, was wir hier zwei
Tage lang machen. Wie bekommt das die Öffentlichkeit mit? Wir setzen uns
begrenzt auseinander. (GR Dr Herbert
Madejski: Wir setzen uns nicht auseinander!) Vielleicht könnte man sich
einmal überlegen, dass man pro Geschäftsgruppe ein Thema wählt und dann
vielleicht eine Auseinandersetzung über ein Thema stattfindet. Ich vermute
sogar, dass auch die Weintage, die heute eröffnet werden, nicht ganz zufällig
in diese Woche gelegt wurden. (GR Dr
Herbert Madejski: Weil der Bürgermeister Zeit hat!) Man könnte das
verbinden, dass man sagt: „Hey, Leute, Ihr könnt offen Wein trinken, aber
vielleicht wollt Ihr auch hören, wie wir hier Politik machen, wie wir unseren
Rechnungsabschluss besprechen." Oder vielleicht sind die Weintage nur
deshalb in der Woche angelegt, dass es für uns Mandatare gemütlicher ist. Ich
weiß es nicht, aber ich glaube, wir sollten uns ernsthaft etwas überlegen, dass
wir hier nicht weiter unter Ausschluss der Öffentlichkeit debattieren. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Zum Themenbereich Stadtplanung:
Ich habe das auch schon öfters gesagt, ich meine auch, dass wir diese Debatten
vielleicht, wenn wir ein bisschen ressortübergreifender denken würden,
befruchten könnten und möchte da auch eine Anregung liefern. Im Ressort der
StRin Laska wurden in den letzten Jahren im Rahmen der Wurstelpraterplanungen
doch einige Dinge getan, die auch mit der Stadtplanung etwas zu tun haben oder
zumindest zu tun haben sollten. Es gab eine Überschneidung bei der
Flächenwidmung, aber ansonsten ist
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