Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 118
vier, fünf Jahren die SPÖ herkommt und sagt (GR Alfred Hoch: Helft uns!), wir werden
einen Ast nach Rothneusiedl machen, das wird notwendig sein, das ist, glaube
ich, eine gute Idee. Wir werden dann der SPÖ applaudieren, werden vielleicht
schauen, dass wir uns eine kleine Feder auch an den Hut stecken, aber es ist
wie immer die übliche Reaktion auf einen freiheitlichen Vorschlag. Es war auch
so bei der U2-Verlängerung von der derzeitigen Endstelle Aspern auf das
Flugfeld, wo wir schon vor, glaube ich, sechs, sieben Jahren genau diese Route
eingezeichnet haben. Es war damals StR Walter Prinz, als von der SPÖ Reaktionen
gekommen sind: „Pfui! Brauchen wir nicht! Ist ein Blödsinn! Finanzieren können
wir es außerdem nicht!" Einige Jahre später war das schon State of the
Art, wie man bei uns in Eßling sagt. Hier, bei der U1, wird es in einigen
Jahren auch so sein. Wir sind so international in Eßling. Der Kollege Maresch
verirrt sich, außer bei Aubesetzungen, eher selten in diese Gegend.
Jetzt zum letzten Thema, zum Thema Fluglärm, wo die
Stadt Wien seit Jahr und Tag untätig zusieht, wie die Fluglärmbelastungen in
weiten Teilen der Stadt Wien trotz Mediationsverfahren drastisch zunehmen, wo
die SPÖ seit Jahr und Tag zusieht, wo keine Besserung in Sicht ist und wo die
SPÖ seit Jahr und Tag trotz massiver Beschwerden - ich glaube, ich kriege jeden
Tag 30, 40 E-Mails, Kollege Valentin, du sicher auch (GR Erich Valentin: Nein!) - die Hände in den Schoß legt und die
Dividende, die jährlich aus der 20-Prozent-Beteiligung am Flughafen ausbezahlt
wird, für die SPÖ mehr zählt als die Gesundheit der fluglärmgeschädigten
Menschen, meine Damen und Herren! Das ist unanständig, das ist unsozial und die
FPÖ lehnt diese Politik ganz massiv ab! (Beifall bei der FPÖ.)
Ich wollte auch deswegen heute den Fluglärm wieder
aufs Tapet bringen, damit ich den Kollegen Valentin nicht um seinen
hofrätlichen Beschwichtigungsauftritt bringe, der in diesem Haus schon
Tradition hat. Er macht es auch wirklich sehr gut. Ich habe das schon fast
verinnerlicht. Immer wenn ich am Sonntag Nachmittag einen Hans Moser/Paul
Hörbiger-Film sehe, wo dann, wie in jedem Film mit diesen beiden großartigen
Schauspielern eine tumultartige Szene stattfindet, wo es Verwirrrungen,
Verirrungen, Tumulte gibt und der Hans Moser sich schon ans Herz greift, glaube
ich, jetzt kommt der Hofrat Valentin gemessenen Schrittes um die Ecke,
beschwichtigt und sagt: „Aber, aber meine Damen und Herren! Beruhigen Sie sich!
Ich bitte Sie, es gibt keinen Grund zur Beunruhigung!" (GR Erich Valentin: Du meine Güte! Wissen
Sie, wovon Sie reden? Haben Sie das schon ganz vergessen?) Das wird er auch
nachher wieder machen. Bei vielen geht das natürlich hinein. Er erzählt ihnen
Geschichten, die nicht stimmen. Das probiert er auch hier jedes Mal, indem er
mit Prozentzahlen und Schalmeitönen hantiert (GR Erich Valentin: Mit absoluten Zahlen!), aber der Erfolg stellt
sich nicht ein. Film ist Film, Realität ist Realität!
Darum werden auch die E-Mails der Fluglärmgegner mehr
und nicht weniger. Wenn der Fluglärm weniger werden würde, würden sie weniger
werden und irgendwann ganz aufhören, wenn das Mediationsverfahren so ein toller
Erfolg gewesen wäre. Das ist aber nicht der Fall. Deswegen waren die Menschen,
die 300 000 fluglärmgeschädigten Wiener (GR Erich Valentin: 13 000!), froh, dass vor Kurzem das
Bürgermagazin „wir wiener" dieses Thema wieder einmal aufgegriffen hat (Heiterkeit bei GR Mag Rüdiger Maresch.),
wo es dankenswerterweise und verständlicherweise sehr viele positive Reaktionen
gegeben hat. (GR Mag Rüdiger Maresch: Der
war gut! Das ist Euer Käseblatt! Das merke ich mir!) Man kann den Leuten
auf Dauer nicht ein X für ein U vormachen, Kollege Valentin. Man kann ihnen auf
Dauer nicht erklären, warum der gekurvte Anflug, der in vielen Großstädten
Europas und weltweit schon lange im Einsatz ist (GR Christian Hursky: In welchen ist das Standard?), in
Wien-Schwechat nicht möglich sein sollte. Ich weiß schon, die Austro Control,
wird der Kollege Valentin wieder sagen, ist dafür zuständig. (GR Karl Dampier: Mahdalik, der Bruchpilot!)
Aber die Austro Control ist keine autarke Behörde, sondern ist dem
SPÖ-Verkehrsminister Faymann unterstellt und Wien als 20-Prozent-Eigentümer am
Flughafen könnte sehr wohl Druck machen, dass bald dieser gekurvte Anflug, der
für massive Senkungen bei den Fluglärmbelastungen sorgen würde, rasch
eingeführt wird. (Beifall bei der FPÖ.)
Wie gesagt, man kann den Leuten nicht ein X für ein U
vormachen. Man kann ihnen auch nicht erklären, warum so ein massiver Ausbau wie
der Skylink am Flughafen Schwechat ohne UVP-Prüfung vonstatten gehen kann. Das
ist ihnen nicht erklärlich, auch wenn man sich noch auf den
Feststellungsbescheid des Landes Niederösterreich und auf alle mögliche Dinge
ausredet. Das können Sie den Leuten nicht mehr länger erklären, Kollege
Valentin! Man kann ihnen auch nicht erklären, warum jetzt unbedingt eine dritte
Piste notwendig ist. Man kann ihnen auch nicht erklären, warum die Stadt Wien
nicht endlich den intelligenten Vorschlag der Freiheitlichen aufgreift und
zumindest untersucht, wo, wie und zu welchen Kosten man einen zweiten Flughafen
östlich von Schwechat in naher Zukunft errichten könnte. (Beifall bei der
FPÖ.)
Ich habe gestern wieder eine
E-Mail zum Thema zweiter Flughafen, zum Thema Fluglärm in Großstädten bekommen.
Ich habe den Wahrheitsgehalt noch nicht überprüfen können. Du müsstest genau
das Gleiche bekommen haben, nehme ich an. Und zwar hat ein Wiener, der vor
Kurzem in Berlin war, gesagt, dass dort die Flugzeuge der Stadt über sehr dünn
besiedeltes Gebiet ausweichen, obwohl Tempelhof für diese Flüge benützt wird,
es dort fast keinen Fluglärm gibt. Das kann natürlich jetzt eine Art
Halbmondbrief sein, ein Hoax. Aber ich nehme an, du wirst mich nachher, wenn ich
jetzt falsch zitiere und wenn dieser Brief falsche Tatsachen behaupten sollte,
zurechtweisen, Kollege Valentin. Aber in Berlin scheint das möglich zu sein.
Ich war vor vielen Jahren in Berlin, bin aber damals umweltbewusst mit dem Zug
angereist. Darum kann ich das jetzt nicht mehr verifizieren, ob man über die
Stadt geflogen ist oder nicht. (GR
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