Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 118
damit Sie es vielleicht begreifen: Sie sind in der
Ausländerpolitik gegenüber Ihren Wählern genauso umgefallen, wie Sie beim
Eurofighter umgefallen sind und wie Sie in anderen Bereichen am laufenden
Band – Stichwort: Studiengebühren et cetera – umgefallen sind. (Zwischenruf von GR Dipl-Ing Omar Al-Rawi.)
Lachen Sie nur! Ich lese Ihnen noch einmal etwas vor.
Einige von Ihnen, die schon da waren, haben es heute schon gehört, aber man
kann es – vor allem den Wienern – gar nicht oft genug sagen: „Es
bleibt dabei: Keine Ausländer im Gemeindebau!“ – Das stammt nicht von der
FPÖ, sondern der „Kurier“ zitiert Häupl: „Keine Haltungsänderung gibt es bei
Häupl in der Diskussion des Zugangs von Ausländern zu Gemeindewohnungen. Wenn
sich 2 000 Leute in eine Au setzen, dann ist das Basisdemokratie,
wenn es aber 200 000 sind, dann soll das böses Volksempfinden
sein.“ – Ihr Bürgermeister Häupl: Versprochen – gebrochen! Das ist
es! So viel sind Ihre Zusagen wert! So viel ist das Wort eines SPÖ-Politikers
wert! Das ist das Wort des Bürgermeisters dieser Stadt! In Wirklichkeit ist das
nicht einmal das Papier wert, auf dem es gedruckt ist! (Beifall bei der
FPÖ.)
Sie haben keine Lösungskompetenz in dieser Stadt! Sie
wurschteln in der Hoffnung fort, dass irgendwas Positives geschehen wird, und
zwar nach dem Motto: Nach uns die Sintflut!
Ich sage: Nein! Wir schauen auf die Zukunft dieser
Stadt! Wir werden aufzeigen, was Sie hier machen und wie Sie Ihr Schindluder
mit den Wienern betreiben. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bevor ich der Frau
Stadträtin das Wort erteile, hat sich Frau GRin Mag Ekici zu einer
tatsächlichen Berichtigung gemeldet.
GRin Mag Sirvan Ekici (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herzlichen Dank!
Ich werde es nicht in die Länge ziehen, sondern ich
möchte es ganz kurz machen. Ich möchte anhand eines Parteiprogramms aus dem
Jahre 2000, vom 7. Dezember 2000, „Heimat ist Menschenrecht“, eine
Berichtigung machen. Darf ich das? (GR Dr Kurt
Stürzenbecher: Wo ist da die tatsächliche Berichtigung?)
Bitte lassen Sie mich ausreden! Das gebietet die
Höflichkeit! Unter „Heimat ist Menschenrecht“ steht zum Thema Wohnen: „Durch
eine fehlerhafte und vollkommen falsch eingeschätzte
Integrationspolitik …“ und so weiter, bla bla bla. (GR Harry Kopietz: Stimmt! Das ist es!) „Entscheidend ist nun eine
sanfte Integration durch die Öffnung des sozialen Wohnbaus - von
Gemeindewohnungen - für Ausländer.“ (GR Dr Kurt
Stürzenbecher: Wo ist die tatsächliche Berichtigung? Das ist keine tatsächliche
Berichtigung! – GR Harry Kopietz: Sie haben keine Ahnung!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Frau Kollegin! Für die
Zukunft: In einer tatsächlichen Berichtigung müssen Sie berichtigen, was jemand
vor Ihnen gesagt hat, das Ihrer Ansicht nach falsch war.
Jetzt erteile ich der Frau Amtsf StRin Sandra
Frauenberger das Schlusswort. – Bitte. (GR
Harry Kopietz: Der Klubobmann hat seine Fraktion nicht im Griff! Habt ihr
keinen Stellvertreter?)
Amtsf StRin Sandra Frauenberger:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
In den vergangenen fast drei Stunden gab es jetzt
wirklich eine sehr kontroversielle Debatte.
Ich möchte ganz zu Beginn den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern und auch den Wienerinnen und Wienern, die diese Verhandlungen
übers Internet verfolgen, für ihr Interesse danken. Das ist keine
Selbstverständlichkeit! Ich meine aber, es ist eine tolle Sache, dass es die
Möglichkeit gibt, dass man solche kontroversiellen Debatten heutzutage auf
diese Weise mitverfolgen kann. (Beifall bei der SPÖ.)
Ganz zu Beginn möchte ich auch das breite Spektrum
dieser Geschäftsgruppe ansprechen. – Zunächst möchte ich in Richtung Marco
Schreuder sagen: Eine Rechnungsabschlussdebatte ist eine Art politische Bilanz.
Dass die Wiener Sozialdemokratie bei dieser Gelegenheit ihre Errungenschaften,
ihre Erfolge und ihre Projekte präsentiert, ist, glaub ich, nur recht
und – diesfalls – auch teuer, denn es war eine erfolgreiche Politik.
Dazu bekennen wir uns, und das ist unser Teil in der Rechnungsabschlussdebatte!
(Beifall bei der SPÖ.)
Wie gesagt, haben wir in dieser Geschäftsgruppe ein
breites Spektrum. Wir haben mit der Debatte über die Frauenpolitik und der
Definition der Ziele der Frauenpolitik in der Wiener Sozialdemokratie
begonnen. – Unser Ziel ist es, dass Frauen selbstbestimmt, eigenständig,
in ihrer Existenz gesichert und überhaupt sicher in dieser Stadt leben können.
Dafür nehmen wir Geld in die Hand. Zur Ihrer Kritik, warum es aus Ihrer Sicht
zu wenig ist, komme ich dann noch.
2006 haben wir allein für den Bereich der
Frauenförderung 7,4 Millionen EUR in die Hand genommen. Jetzt kann
man das natürlich in eine lächerliche Promillegrenze schubsen, aber ich sage
Ihnen ganz offen: Für 7,4 Millionen EUR für eine aktive
Frauenförderpolitik brauchen wie uns nicht zu genieren, sondern darauf können
wir in dieser Stadt stolz sein! (Beifall bei der SPÖ.)
Nächster Punkt – Integrationspolitik: Unser
Konzept der Integrationspolitik ist in erster Linie, in einem breiten Bündnis
für Integration und gegen Fremdenfeindlichkeit einzutreten. Und auch wenn es
hier dieses kontroversielle Hickhack gegeben hat, muss ich an dieser Stelle
sagen: Herzlichen Dank! Wir arbeiten das ganze Jahr über gemeinsam mit sehr
konstruktiven Kräften im Ausschuss und erzielen gemeinsam auch sehr viele
Einigungen. Wir bewegen etwas im Bereich der Integrationspolitik.
Das zu sagen, ist mir ganz wichtig. Ich habe vorher
die MitarbeiterInnen und die WienerInnen begrüßt, die uns zuhören, und ich
möchte nicht, dass jetzt der Eindruck entsteht, dass es hier generell nur
Streit gibt. Wir haben sehr wohl auch gemeinsam Erfolg, und wir haben in der
Integrationspolitik gemeinsam auch sehr konstruktive Wege beschritten.
Auch hier eine Zahl: Wir haben
4,5 Millionen EUR alleine bei uns im Ressort an Sachaufwand
aufgewendet.
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