Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 118
weil sich gerade hier die über Jahrzehnte geübte falsche
Politik der SPÖ besonders offenbart.
Sie werden es wissen, wir haben in unserem Bezirk teilweise
Schulklassen mit über 90 Prozent nicht muttersprachlich deutschsprachigen
Kindern. Jeder kann sich da vorstellen, dass in solchen Klassen ein seriöser
Unterricht nicht stattfinden kann und die Vermittlung von Wissen auf Grund von
mangelnden Deutschkenntnissen illusorisch ist. Kinder, die das Pech haben, in
solche Schulen zu gehen oder in solche Schulen gehen zu müssen, In- wie
Ausländerkinder, haben von Anfang an in Wirklichkeit keine Chancen, die
notwendige Ausbildung zu erhalten, um im künftigen Berufsleben auch tatsächlich
reüssieren und bestehen zu können. Alle Eltern – auch das ist nichts Neues und
das hat die Kollegin Matiasek auch schon angeführt –, die es sich leisten
können, schicken ihre Kinder in Privatschulen oder flüchten überhaupt aus den
jeweiligen Grätzeln oder Bezirken.
Das Problem ist sicherlich kein neues. Ich selbst bin vor
mehr als 20 Jahren in die öffentliche Volksschule in die Friesgasse, in
die Oskar-Spiel-Schule gegangen, und wir haben damals schon einen
Ausländeranteil von rund 20 bis 25 Prozent gehabt. Damals war es gerade
noch gering genug, um den Schülern eine entsprechende Ausbildung zukommen zu
lassen.
Tatsache ist also, dass das Problem schon seit Jahren, um
nicht zu sagen, seit Jahrzehnten bekannt ist, aber von der Wiener
Stadtregierung offensichtlich nicht erkannt wurde oder nicht richtig erkannt
wurde. Es wurden ohne greifbare Begleitmaßnahmen weiter Ausländer nach Wien
geholt und die Schulen in Wirklichkeit mit dieser Problematik alleine gelassen.
Was ist jetzt das Ergebnis dieser Vogel-Strauß-Politik? Was
bedeutet das? Das bedeutet nichts anderes als eine Zweiklassengesellschaft im
Schulbereich. Die Sozialdemokraten, und nicht nur die Sozialdemokraten, haben
jahrzehntelang für Chancengleichheit im Bildungsbereich gekämpft, und jetzt
haben wir tatsächlich oftmals eine Situation, dass nur mehr diejenigen in den
Genuss ausreichender Bildung kommen, die es sich leisten können. Diese
Situation betrifft nicht nur meinen Bezirk, betrifft nicht nur
Rudolfsheim-Fünfhaus, sondern es gibt in Wien ja schon viele Bezirke und
Grätzel, wo diese Zweiklassengesellschaft im Bildungsbereich, im Schulbereich
Realität ist. Wir kennen die Zahlen. In ganz Wien gibt es im Volksschulbereich
mehr als 40 Prozent Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache, in den
öffentlichen Hauptschulen sind es mehr als 50 Prozent. In den Ballungszentren
gibt es natürlich entsprechende höhere Zahlen. Das ist einer der traurigen
Teilaspekte der sozialistischen Integrationspolitik.
Meine Damen und Herren! Ein weiteres Beispiel von
gescheiterter Integrationspolitik lässt sich inzwischen auch in den Gemeindebauten
erkennen. Es mehren sich die Probleme im Zusammenleben der einheimischen
Bevölkerung mit den Zuwanderern, und oftmals kommen die Bewohner zu uns mit
Mitteilungen über inakzeptable Lärmbelästigungen und Probleme im alltäglichen
Zusammenleben.
Die von der Stadt Wien daraufhin ins Leben gerufenen so
genannten Konfliktpräventionsmaßnahmen im Gemeindebau zeigen kaum Wirkung,
sondern offenbaren in Wirklichkeit nur die gescheiterte Wiener
Integrationspolitik. Da gibt es neben den Stellen von Wiener Wohnen die
Gebietsbetreuungen, die Wohnservice Wien GmbH, die Bezirksvorstehungen, die
Sozialarbeiter und Mediatoren, und trotzdem kommen die Bewohner zu uns und
klagen uns ihr Leid, da ihnen all diese Stellen oftmals nicht weiterhelfen
konnten und meist nur an das Verständnis für fremde Kulturen appelliert wurde.
Nur irgendwann, meine Damen und Herren, erwarten sich die Leidtragenden dann
auch Verständnis für ihre Probleme. (Beifall
bei der FPÖ.)
Die bisherige und weitere Entwicklung im Gemeindebau, nämlich
die sukzessive Öffnung für Ausländer, ist keineswegs im Interesse der
alteingesessenen Gemeindebaubewohner. Das wusste auch der Herr Bürgermeister,
der kurz nach seinem Amtsantritt festgestellt hat – ich zitiere: „Es bleibt
dabei, keine Ausländer im Gemeindebau!" Als Begründung für seine Haltung
hat er damals richtigerweise angemerkt – ich zitiere wieder: „Wenn ich für eine
Politik des Miteinanders eintrete, kann ich nicht den Weg des Trennenden
beschreiten." Und er meinte – ich zitiere: „Wenn sich 2 000 Leute
in eine Au setzen, ist das Basisdemokratie, wenn 200 000 in
Gemeindewohnungen etwas nicht wollen, dann soll das böses Volksempfinden
sein?" Originalton Dr Michael Häupl. (GR Kurth-Bodo Blind: Das glaubt
er heute noch!) Inzwischen hat sich die SPÖ offensichtlich schon meilenweit
von diesem angesprochenen Volksempfinden entfernt – zu Lasten der inländischen
Bevölkerung.
Meine Damen und Herren! In manchen Grätzeln und
Bezirksteilen – auch das haben wir schon gehört – bilden sich nicht nur Ghettos
und Parallelwelten, sondern effektiv Gegenwelten, Gegenwelten zu bisher
funktionierenden Gesellschaft. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die seit
Längerem regelmäßig wiederkehrenden Zeitungsmeldungen zur Ottakringer Straße.
Sie werden ja auch Zeitung lesen und können das auch erfassen. Die einstmals
blühende Einkaufsstraße ist nur ein Beispiel für das Zugrundegehen ganzer
Grätzel. Sie brauchen nur nachzulesen: Schießereien in der Lokalszene aus
Ex-Jugoslawien, ständiger Lärm auf der Straße und zusperrende Geschäfte
charakterisieren die Straße.
Ich empfehle jedem, der das nicht glauben mag, einmal nach
einem Europacup Fußballspiel einer serbischen oder kroatischen Mannschaft durch
die Straße zu gehen. Sie werden erleben, was mir passiert ist, und nicht nur
mir passiert. Mitten auf der Straße grölende Massen, Glassplitter auf Straße
und Fußgeherwegen und aggressives Verhalten gegenüber unbeteiligten Fußgängern
und Autofahrern.
Interessant, was die U-Bahn-Zeitung „Heute" vom
12.6.2007 schreibt. Da wird ein Anrainer zitiert, der das Ganze auf den Punkt
bringt. Er sagt: „Es scheint, als würde man unsere Straße einfach aufgeben.“
Die Beispiele können noch beliebig fortgesetzt
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