Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 118
in den letzten Jahren um 9 Prozent verringern, und ich glaube, das ist auch ein gutes Zeichen, Frau Dr Vana, weil Sie die Einkommensschere erwähnt haben. Es ist in keinem anderen Bundesland gelungen, die Prozentzahlen so zu verringern.
Die angesprochene Studie zur Einkommenssituation
wurde in Auftrag gegeben, die Ergebnisse wird es auf jeden Fall im Herbst
geben. (StRin Dr Monika Vana: Ich
hoffe es!)
Mit dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds
haben wir ein tolles Instrument, und uns ist es wichtig, die Jobchancen von
Frauen hier ganz gezielt zu unterstützen. Man denke nur an die vielen Programme
für Frauen, etwa „Nova“ für
arbeitslose Wiedereinsteigerinnen oder „Nova-Karenz“,
das auf Frauen, unabhängig vom Bildungsniveau, zugeschnitten ist. Hier wird
auch der berufliche Wiedereinstieg sorgfältig geplant. Oder denken wir an „FRECH
– Frauen ergreifen Chancen" für beschäftigte Frauen, wo
Entwicklungschancen abgeklärt und Qualifizierungsmaßnahmen erarbeitet werden.
Ganz besonders möchte ich hier auch das Pilotprojekt
letzten Herbstes hervorheben „FRECH in the city". Hier haben wir 81 Frauen
erreichen können. Wir sind zu den Frauen gegangen, um sie vor Ort zu beraten,
etwa in Kindergärten, auf Spielplätzen und in Bibliotheken, wo sie sich während
der Zeit der Kinderbetreuung sehr oft befinden.
Insgesamt konnten wir 56 Millionen EUR einsetzen
im Rahmen des WAFF, und das nenne ich aktive Arbeitsmarktpolitik, Frau
Dr Vana. Es geht um beste Aufstiegschancen, es geht um die
Karriereplanung, es geht darum, dass Frauen mehr Geld bekommen – für gleiche
und gleichwertige Leistung muss es gleiches Geld geben –, es geht aber auch um
qualifizierte Ausbildung, um frauengerechte Arbeitsbedingungen,
Wiedereinstiegshilfen und um Möglichkeiten zur besseren Vereinbarkeit von Beruf
und Privatleben.
Wir SozialdemokratInnen arbeiten daran, dass Frauen
und Männer gleiche Lebens- und Arbeitschancen erhalten. Wir arbeiten an einer
geschlechtergerechten Gesellschaft. Hierbei sind Information, Sensibilisierung,
Beratung und Aufklärung neben diesen ganz konkreten politischen Maßnahmen sehr
wichtig, vor allem auch das Empowerment von Frauen und vor allem von Mädchen.
Wir machen Mädchen Mut, wir wollen, dass sie selbstständig sind, denn die
selbstbewussten Mädchen von heute sind die selbstbewussten Frauen von morgen in
dieser Stadt. (Beifall bei der SPÖ.)
Der Wiener Töchtertag schlägt genau in diese Kerbe
und setzt wichtige Impulse für eine selbstbestimmte Zukunft für diese Mädchen.
Wir wollen auf zukunftsorientierte Berufsfelder aufmerksam machen, abseits von
diesen traditionellen Rollenklischees. Es ist wichtig aufzuzeigen, dass ein
unabhängiges, selbstbestimmtes Leben eine richtige, unabhängige Berufswahl
voraussetzt und dass eine eigenständige Existenzsicherung nur durch Berufe
abseits der Rollenklischees erfolgen kann. Denn nach wie vor entscheiden sich
Mädchen und Frauen für klassische Rollenbilder und typische Frauenberufe. Wir
müssen das Berufswahlspektrum erweitern, verbreitern und Vorurteile und
Rollenbilder aufbrechen. (Beifall bei der
SPÖ.)
Der Töchtertag geht, wie gesagt, in diese Richtung.
Wir haben letztes Jahr knapp 300 Mädchen in über 133 Betrieben
begrüßen können. Wer von Ihnen dabei war, liebe Kolleginnen und Kollegen, wird
begeistert gewesen sein. Diese vielen tollen, engagierten Mädchen, die da vor
Ort waren, waren wirklich eine Freude.
Zur Überwindung von geschlechtsspezifischen
Rollenstereotypen und zur Erlangung der Gleichstellung der Geschlechter sind
wir darüber hinaus noch weiter aktiv. Ein Schwerpunktthema, das mit besonders
am Herzen liegt, ist das Mädchen im öffentlichen Raum. Frau Matiasek, Sie haben
das vorhin auch angesprochen und gefragt, warum wir die Mädchen plötzlich so
nach vorne stellen in die erste Reihe und so viel fördern. Es geht darum, dass
Mädchen auch im öffentlichen Raum Platz finden, dass sie ihn nutzen. Es geht um
eine gerechte Aufteilung von Freiräumen und Grünflächen in diesem Bereich, zum
Beispiel. Aber wir haben uns auch im Bereich der Kindergärten aktiv beteiligt
an einer geschlechtergerechten Raumgestaltung. Auch das Projekt „mut! – Mädchen
und Technik", wenn Sie sich daran erinnern, haben wir abgeschlossen.
Zur Gleichstellungspolitik intern, innerhalb der
Gemeindeverwaltung haben wir letztes Jahr den Preis „Pfiffig" für innovative Frauenförderung und innovative
Gleichstellungsmaßnahmen verliehen, der durch Magistratsdirektor
Dr Theimer und unsere damalige Frauenstadträtin überreicht worden ist.
Wichtig ist mir auch zu erwähnen, dass Frauen in der
Sprache immer noch vielfach unhörbar und auch unsichtbar sind, wie Sie ja auch
anfangs in Ihrer Rede schon die geschlechtergerechte Sprache erwähnt haben. Wir
haben hier eine Website gestaltet, die eben ein interaktives Angebot zu diesen
Formulierungen zur Verfügung stellt. Die MA 57 berät
ÖffentlichkeitsarbeiterInnen zu diesem Thema, und ich glaube, das ist auch ganz
wichtig, hier schon über die Sprache zu vermitteln, wie wichtig uns
Gleichstellung ist.
Information ist uns, wie gesagt, sehr wichtig, wird
großgeschrieben. Wir haben auch die Website „Jobs 4 Girls" neu gestaltet.
Auch hier findet das Herangehen an die Mädchen statt, die in der
Berufsorientierungsphase sind. Es geht um das Erwecken von Interesse für
nichttraditionelle Frauenberufe und darum, Ausbildungsfragen abzuklären. Es
gibt hier die verschiedensten Informationen zu Bildung und Berufsbereich sowie
weiterführende Links, und die Beratung kann auch per E-Mail stattfinden.
2006 wurde auch die allgemeine
Frauenwebseite neu erstellt, die frauenberatung.wien.at, die eine tolle
Übersicht, aber auch spezielle Suchmöglichkeiten zu den vielen, vielen
Beratungsmöglichkeiten für Frauen in Wien bietet. Auch unsere
„Frauenratgeberin" wurde neu aufgelegt und unter frauenratgeberin.wien.at
online gestellt. Auch das ein tolles Nachschlagewerk, um einen kompakten Informationsüberblick
zu erhalten, aber auch wieder
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