Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 118
zum Zwecke der Einhaltung und Kontrolle der landeseigenen Verordnungen und Gesetze einen kommunalen Wachkörper einzurichten.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Ich habe hier ein kleines Potpourri an Anträgen, das
ist mir klar, aber so ist der Ausschuss.
Jetzt komme ich zu meinem
letzten Beschlussantrag betreffend die Einführung eines Rechtsanspruches auf
einen Kindergartenplatz für Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Ich bringe
ihn gemeinsam ein mit meinen Kolleginnen Ekici, Riha und Mag Anger-Koch.
Um die Bedeutung der vorschulischen
Betreuungseinrichtungen zu steigern, wird in Deutschland von Seiten der Politik
und auch von Seiten anerkannter Experten die Verankerung eines Rechtsanspruches
auf einen vorschulischen Betreuungsplatz intensiv diskutiert und von der
Öffentlichkeit auch gutgeheißen.
Wien sollte im Rahmen seiner
Kompetenzen dieser Entwicklung Folge leisten und in Bezug auf die
Betreuungsplätze für Drei- bis Sechsjährige einen Rechtsanspruch einführen und
für Kinder unter drei Jahren die Einführung eines solchen Anspruches prüfen.
Ein solcher Schritt würde auch aus integrationspolitischer Sicht sinnvoll sein
und den Kindergarten als integrative vorschulische Bildungseinrichtung weiter
aufwerten. Wir bringen daher folgenden Beschlussantrag ein:
„Die Stadt Wien spricht sich
für eine Novellierung der landesgesetzlichen Bestimmungen aus mit dem Ziel,
einen Rechtsanspruch auf Betreuungsplätze für Drei- bis Sechsjährige
einzuführen. Im Zusammenhang mit Betreuungseinrichtungen für Kinder zwischen
ein und drei Jahren sollen die zuständigen Stellen der Stadt die Einführung
eines solchen Rechtsanspruches prüfen.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung beantragt.“
– Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Abschließend möchte ich nur noch sagen, Sie sprechen sehr
gerne und häufig davon, wie genial Sie diese Stadt verwalten und gestalten, und
ich kann Sie nur bitten und Ihnen nahelegen, dass Sie es zukünftig so tun, dass
die Bürger dieser Stadt und die zukünftigen Generationen eine reale Chance
haben.
Ich zitiere in diesem Sinne gerne die
Frauenministerin Doris Bures, die bei einem Interview in der Zeitschrift
„wien.at" gesagt hat: „Es hat genug Ankündigungen gegeben, jetzt müssen
Taten folgen." – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Krotsch. Bitte schön.
GRin Mag Nicole Krotsch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine sehr verehrten Damen und
Herren!
Es freut mich sehr, gleich
heute Morgen zu einem so wichtigen Thema zu sprechen, nämlich über die Frauen
in Wien, denn hier in Wien findet aktive Frauenpolitik statt, Wien ist die
frauenfreundlichste Stadt Österreichs. Bevor ich aber nun zu den vielen kleinen
Mosaiksteinchen komme, die diese tolle Arbeit, diese wichtige Arbeit für die
Frauen in Wien ausmachen, die sich zu einem großen Ganzen zusammenfügen, möchte
ich noch ein paar grundsätzliche Sachen festhalten.
Wiens Frauenpolitik geht in die richtige Richtung.
84 Prozent der Wienerinnen sind mit dem Leben in Wien sehr zufrieden und
fühlen sich wohl in dieser Stadt. Die Wienerin charakterisiert sich selbst laut
dem „Frauenbarometer", das wir letztes Jahr in Auftrag gegeben und dessen
Ergebnisse wir bekommen haben, als modern, aufgeschlossen und fortschrittlich.
Die Frau in Wien will beides, sie will Familie und Beruf vereinbaren, sie will
ein gleichberechtigtes selbstbestimmtes Leben führen können, und dafür sind die
zahllosen frauenspezifischen Angebote ein guter Benefit.
Acht von zehn Frauen antworten auf die Frage, was
denn die Lebensqualität für sie hier in Wien verbessert, dass dieses
frauenspezifische Angebot in vielen Beartungsstellen zu der Lebensqualität
beiträgt.
Zu diesen verschiedenen Beratungsstellen kurz zur
Veranschaulichung ein paar Daten und Zahlen: 2006 wurden
30 Fraueneinrichtungen aus den unterschiedlichsten Bereichen für Frauen
mit über 1,7 Millionen EUR gefördert. Die Subventionierungen aus dem
Kleinprojektetopf machten über 125 000 EUR aus – es waren
44 frauen- und kinderspezifische Projekte, die wir damit gefördert haben
–, und allein der Verein Wiener Frauenhäuser wurde mit fast
4 Millionen EUR gefördert.
Frau-Sein in Wien bedeutet also, die bestmögliche
Unterstützung zu erhalten, und das von Anfang an: in der Zeit der Ausbildung,
während der Zeit der Berufstätigkeit, während der Zeit der Kinderbetreuung,
beim Wiedereinstieg, bei der Weiterbildung bis ins Alter.
Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten setzen
uns dafür ein, dass die Frauen ein selbstbestimmtes und gerechtes
selbstständiges Leben haben, und, Frau Dr Vana, Sandra Frauenberger,
unsere neue Stadträtin, ist mit dem Credo angetreten: Die eigenständige
Existenzsicherung für Frauen ist unser oberstes Ziel. – Ich glaube, das sind
mehr als klare Worte. (Beifall bei der SPÖ.)
Generelle Grundbedingung für ein eigenständiges Leben
sind beste Ausbildung und Qualifikation, deshalb fördern wir in Wien gezielt
Maßnahmen und Projekte für Mädchen und Frauen, denn die gute Ausbildung und das
eigene Einkommen sind aus frauenpolitischer Sicht einfach der beste Schutz vor
Abhängigkeit und Armutsgefährdung.
Die erwähnten Ergebnisse des „Frauenbarometers"
zeigen die Richtigkeit des Weges der Wiener SPÖ und belegen nachhaltig, dass
wir auf dem richtigen Weg sind, denn mit 79 Prozent weist Wien auf Grund
der vielen speziellen Angebote für Frauen, auf Grund der aktiven
Arbeitsmarktpolitik die höchste Frauenerwerbsquote Österreichs aus. In Wien
können Frauen die beste Ausbildung genießen. Sie können Beruf und Familie am
besten vereinbaren, nicht zuletzt durch die flächendeckenden hochqualitativen
Kinderbetreuungseinrichtungen.
Allein in Wien konnten wir die
Einkommensschere
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