Gemeinderat,
22. Sitzung vom 26.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 118
Sozialpolitik, dann ist es mit Sicherheit auch mit den 25 Jahren nichts, sondern da wird niemals eine positive Bilanz erreicht werden können.
Und Fassmann, der ja auch
nicht gerade ein freiheitliches Mitglied ist, sieht die Probleme und spricht
sie auch an, und wenn ich vorher von der Schule gesprochen habe, sagt er, als
es um die Privatschulen geht, unter anderem: „Das ist ja oft der Zynismus
jener, die mit dem Finger auf die anderen zeigen“ - wie Sie es ja so gerne tun,
mit dem Finger auf die anderen zeigen – „und meinen, ihr seid
ausländerfeindlich, aber die eigenen Kinder in Privatschulen schicken oder in
Bezirken wohnen, wo der Ausländeranteil ein ganz geringer ist. Und das führt ja
letztlich dazu, dass es die einheimische Unterschicht ist," - sagt
Fassmann - „die hier die Auseinandersetzung mit den Zuwanderern erbringen
muss.“
Ja, das stimmt, das findet in
Wien statt, und es sind gerade die sozial schwächeren Schichten, die diese
Auseinandersetzung führen müssen und die von Ihrer Integrationspolitik, die
sich hauptsächlich in Festerln und Beratungs- und Betreuungseinrichtungen
erschöpft, nichts haben.
Und warum? Sehr geehrte
Damen und Herren, es fehlt ein Regelwerk. Es wird nur möglich sein, diese
Konflikte, die im Wohnbereich, im Schulbereich, im Park, am Arbeitsmarkt
entstehen, zu lösen, nicht, indem man Mediatoren einsetzt, denn da brauchen wir
jetzt Leute mit 27 Sprachen, wenn innerhalb einer Stiege schon sehr, sehr
unterschiedliche Menschen wohnen, die vielleicht nicht miteinander zurecht
kommen, sondern es braucht ein Regelwerk und heutzutage die Vermittlung von
Regeln. Das, was Sie an Migranten vermitteln, dient ja immer nur zur Erreichung
der Leistungen der öffentlichen Hand, es dient nicht der Vermittlung von
Pflichten, es dient nicht der Vermittlung unserer Ordnung.
Ich nehme da zum Beispiel
die Hausordnung her. Die Information ist mehr als schleißig und es gibt keine
Kontrolle, ob überhaupt verstanden wurde, was da drinnen steht und ob sie
eingehalten wird, schon gar nicht. Wo viele unterschiedliche Menschen zusammen
leben, braucht es klare Regeln. Das hat man immer schon erkannt, das kann man aus
dem Sport ableiten und hinführen bis eben zu der Hausordnung, nicht nur in
Gemeindebauten, sondern in allen Wohnhäusern dieser Stadt, wo mehrere Menschen
zusammenwohnen. Schließlich braucht sogar auch eine Familie ihre Regeln.
Und wenn man keine Regeln
vorgibt, dann machen sich die Menschen ihre eigenen, und jeder macht sich
andere und das wird das Zusammenleben nicht fördern, sondern das wird dem
Zusammenleben mehr als hinderlich sein.
Und daher eine Forderung:
Sie müssen Regeln aufstellen, sie müssen kontrollieren, ob sie verstanden
wurden und Sie müssen auch die Einhaltung dieser Spielregeln von allen
einfordern, keine Frage, und es müssen zeitgemäß angepasste Regeln für das
Zusammenleben sein. (Beifall bei der FPÖ.)
Sie wollen uns immer vermitteln,
dass unsere Kultur überhaupt nur bestehen kann, wenn wir diese kulturelle
Bereicherung – wie sie es nennen –, haben, und ziehen da immer die
Vergangenheit als Beispiel heran, dass ja die Kultur hier bei uns nur so gut
und schön und vielfältig ist, weil sie den Impuls anderer Kulturen hat.
Ja, sehr geehrte Damen und
Herren, es sind ja nicht die Künstler, die Maler, die Baumeister, die
Architekten, die Musiker, die Schriftsteller und die Philosophen, die uns über
die Jahrhunderte hindurch zweifellos bereichert haben, so wie auch von uns
solche Menschen in die Welt gezogen sind und wo anders ihre Spuren hinterlassen
haben. Wir schätzen unsere Kultur, wir lassen sie nicht schlecht machen, wir
lassen sie auch nicht verhöhnen, wenn man so Zwischenrufe hört wie
Heurigenbesuch und Schnitzelessen.
Unsere Kultur ist viel mehr
und wir brauchen sie nicht schlecht machen lassen. Wir brauchen auch keine
kulturelle Bereicherung durch Massenzuwanderung. Und Sie geben es ja selber zu,
wenn Sie etwa Ihre Sprachkurse einrichten, dass ein großer Teil der
Menschen dorthin kommt, der ja nicht einmal die eigene Sprache beherrscht. Ja,
sehr geehrte Damen und Herren, wo sehen sie hier bitte eine kulturelle
Bereicherung? Wir können diese nicht wahrnehmen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster (unterbrechend): Kollegin Matiasek, eine Minute noch.
GRin Veronika Matiasek
(fortsetzend): Besonders gefährlich
ist auch der Anschlag auf unser Rechtssystem und die Aushöhlung desselben, wenn
etwa durch den Islam das gesellschaftliche Gefüge, aber auch die Rechtsprechung
unterlaufen werden.
Und Sie erschöpfen sich ja
darin - und ich nehme jetzt das Beispiel der Zwangsehen -, die Betroffenen zu
betreuen und zu beraten. Wo fordern Sie denn Strafen für die Täter, wo fordern
Sie das? Das habe ich noch nie gehört. Immer nur Betreuung und Beratung, weil
man muss das ja verstehen, weil das in diesem Gesellschaftssystem so üblich
ist. So kann das nicht sein, dass Sie unter dem Deckmantel der Diversität
unsere Kultur, unsere Gesellschaft, unsere Bildung, unsere Justiz unterlaufen.
Und ich sage, wer in einem solchen System leben will, wo andere Regeln
herrschen, der soll in dem Land leben, wo sie Usus sind, hier in Europa nicht. (Beifall bei der FPÖ.) Wir fordern
verbindliche Standards und deren Einhaltung, Sie tun das nicht, daher lehnen
wir Ihre Integrationspolitik ab. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau nichtamtsführende Stadträtin Dr
Vana. Ich erteile es ihr.
StRin Dr Monika Vana:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe
Kolleginnen und Kolleginnen, oh, Kollegen!
Wir haben heute
Frauenpolitik, da darf man schon diesen Freud’schen Fehler einmal machen, doppelt
die weiblichen Formen zu verwenden. Es ist ein schöner Ausgleich zum sonstigen
Sprachverhalten auch einiger Kollegen und Kolleginnen in diesem Haus.
Schönen
Guten Morgen. Ich möchte nicht näher auf die Wortmeldungen meiner Vorrednerin
eingehen, es ist der übliche Mix, den wir heute gehört haben aus
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