Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 119 von 140
Vergleich sehr sauber. Wo bleibt da der Müllkollaps? Der Müll wird von der Müllabfuhr ordentlich und pünktlich abgeholt. Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass man solchen Botschaften manchmal ein bisschen mit der Realität vergleicht, denn sonst wird man letztlich von den Menschen nicht ernst genommen! Zur Behauptung, dass Wien vor dem Müllkollaps steht, ist der freundlichste Kommentar, der mir dazu einfällt: Das ist lächerlich! Mir würden auch noch unfreundlichere Dinge einfallen, die sage ich hier jetzt aber nicht.
Betreffend Altlasten möchte ich Sie darauf hinweisen,
dass es natürlich einen Grund gibt, warum die Investitionen in diesem Bereich
zurückgehen: Weil wir die meisten Altlasten bereits fertig saniert haben, und
dann geht natürlich die Investitionssumme zurück! Wir haben noch eine große
Altlast, nämlich die „Shell – Pilzgasse“, die aber mittlerweile auch kurz
vor der Fertigstellung steht. Deswegen warne ich Sie gleich vor: Im nächsten
Jahr wird es noch weniger Mittel für Altlasten geben, weil wir die großen
Kriegsaltlasten bereits alle erledigt haben. Das erwähne ich jetzt, damit Sie
sich geistig schon auf den nächsten Rechnungsabschluss einstellen können.
Herr Kollege Stiftner! Bei dieser ganzen Debatte
gehen mir halt immer Vorschläge von Ihrer Seite ein wenig ab! Sie kritisieren
zwar, was wir falsch machen, und fordern ein, was wir angeblich nicht tun, aber
konkrete Vorschläge der ÖVP betreffend Umweltpolitik kann man wirklich mit der
Lupe suchen! Daher lade ich Sie ein, für die Zukunft wirklich konstruktiv an
der Umweltpolitik in dieser Stadt mitzuwirken! (GR Dipl-Ing Roman
Stiftner: Gehen Sie bei unseren Anträgen mit!) Wir sind nach allen Seiten
hin jederzeit gesprächsbereit. Wir haben auch mit den GRÜNEN einige gute
rot-grüne Projekte in diesem Bereich gemacht. Von der ÖVP kommt dann immer nur
ein „Njet!“, und dann wird kritisiert. Das ist halt einfach ein bisschen zu
wenig!
Wir haben im Jahr 2006 in der Umweltpolitik einige
große Projekte umgesetzt. Auf Grund der fortgeschrittenen Stunde werde ich Sie
jetzt nicht mit einem detaillierten Katalog konfrontieren, sondern einfach ein
paar Highlights herausnehmen, die, glaube ich, wirklich sehr gut waren. Das
Biomassekraftwerk ist bereits erwähnt worden. In Mauer haben wir ein
Trinkwasserkraftwerk eröffnet, das tausend Haushalte mit Ökostrom versorgt. Wir
haben die Solarförderung wirklich sehr massiv ausgebaut und haben dafür
gesorgt, dass die Solarenergie wirklich bei jenen ankommt, die sie benötigen.
Es gab intensive Beratung und eine Verdoppelung in diesem Jahr. In Summe gab es
insgesamt einen Anstieg um 89 Prozent.
Wir haben die Bioforschung Austria, ein eigenes
Bioforschungsinstitut, gegründet. Die Stadt Wien verfügt als einzige Stadt und
auch als einziges Bundesland über eine solche Forschungseinrichtung. –
Auch das ist ein Meilenstein! Das Biosphärenparkgesetz, das die Grundlage für
den Biosphärenpark bildet, ist beschlossen worden, und auch im
Luftreinhaltungsbereich sind uns mehrere wirklich große Würfe gelungen. Die OMV
investiert 140 Millionen EUR in neue Filter im Bereich SO2 und im
Bereich NOX, was sich natürlich auf die Luftqualität der Stadt ganz
massiv auswirken wird. Das ist eine massive Investition in den Umweltschutz und
wirklich ein großer Brocken! Außerdem haben wir die Partikelfilterpflicht für
Offroad-Geräte vorgeschrieben und auch noch etliche andere Maßnahmen im
Feinstaubbereich gesetzt.
Wenn ich mir jetzt einen kleinen Schwenk erlauben
darf, möchte ich sagen: Es ist schon lustig, dass dann, wenn wir gute
Feinstaubwerte haben, natürlich das Wetter, der liebe Gott oder sonst irgendwer
daran schuld ist, dass aber immer dann die Umweltstadträtin schuld ist, wenn
die Feinstaubwerte schlecht sind. Herr Kollege Stiftner! Irgendwann muss man
sich schon ein bisschen entscheiden! Man kann nicht immer nur die schlechten
Dinge mir umhängen und die guten irgendjemandem anderen zum Ruhm gereichen
lassen: Da muss es ein Entweder-Oder geben!
Wir haben den Wiental-Sammelkanal im letzten Jahr
fertiggestellt. Auch das ist für den Gewässerschutz und für die kommenden
Generationen wirklich ein Meilenstein und eine - wie ich glaube – sehr
gute Investition.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf alle
wirklich einladen, auch in Zukunft zumindest bei einigen Projekten mitzuwirken,
damit wir gemeinsam für den Umweltschutz in dieser Stadt etwas voranbringen!
Wir sind auf jeden Fall offen und gesprächsbereit. – Herzlichen Dank! (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zur Geschäftsgruppe
Umwelt liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe
Gesundheit und Soziales, wobei ich vorschlage, die Postnummer 2 –
Jahresabschluss der Unternehmung Wiener Krankenanstaltenverbund für das Jahr
2006 – gemeinsam mit der Postnummer 1 zu verhandeln. Die Abstimmung über
den Rechnungsabschluss der Bundeshauptstadt und den Jahresabschluss der
Unternehmung Wiener Krankenanstaltenverbund wird jedoch getrennt vorgenommen.
Wird dagegen ein Einwand erhoben? – Dies ist
nicht der Fall.
Ich darf daher die Damen und Herren des Gemeinderates
ersuchen, in der vorgeschlagenen Form vorzugehen.
Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Ebinger. Ich erteile
es ihm. Redezeit: 25 Minuten.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Die Zeit ist relativ fortgeschritten, nach mir sind
noch einige Redner an der Reihe, deswegen werde ich versuchen, es kürzer zu
machen.
Auf zwei Punkte möchte ich kurz eingehen, und zwar
einerseits auf das Defizit des Krankenanstaltenverbundes und andererseits auf
die unserer Meinung nach sinkende Dotation des Fonds Soziales Wien.
Das Defizit der Wiener Spitäler
ist auch im letzten Jahr stark gestiegen. So ist der Betriebskostenzuschuss für
den Krankenanstaltenverbund von 549 Millionen EUR im Jahr 2005 auf 590
Millionen EUR im Jahr 2006
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