Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 118 von 140
Anlagen.
Die Bundesgärten und die Öffnung der Liegewiesen sind
heute erwähnt worden. – Ich habe es – ehrlich gesagt – ein
bisserl schade gefunden, dass die Bundesgärten jetzt die Politik einschlagen,
die Leute nicht mehr auf die Liegewiesen zu lassen, weil ich glaube, dass es
gerade im Bereich der Wiener Innenstadt notwendig ist, den Menschen Grünflächen
anzubieten. Ich glaube, die Politik, dass die Menschen die Grünflächen nur
bestaunen, aber nicht nutzen können, ist doch schon etwas antiquiert! Natürlich
ist es auch mir ein Anliegen, dass die Leute ihren Dreck wegräumen, dass der
Hundekot weggeräumt wird und dass man nichts liegen lässt. Aber ich glaube,
dass man das eine mit dem anderen sehr sinnvoll verbinden kann. Das versuchen
wir jedenfalls seitens des Stadtgartenamts, und wir haben gerade deshalb
beschlossen, die Wiesen der städtischen Parkanlagen für eine sanfte Nutzung zu
öffnen, weil ich glaube, dass es einer Stadt angemessen ist, dass die
Bürgerinnen und Bürger hier verantwortungsvoll mit der Natur umgehen. Klar ist
aber: Natürlich sollen sie ihren Dreck mitnehmen, es soll nichts herumliegen,
gar keine Frage! Ich meine aber, es ist auf jeden Fall der falsche Weg, alles
gleich zu- und einzusperren. (Beifall bei der SPÖ.)
Bei den Steinhof-Gründen, die auch angesprochen
wurden, hatten wir die Gelegenheit, den Wahrheitsbeweis anzutreten. Ich kann
mich an unzählige Debatten hier in diesem Haus erinnern, bei denen behauptet
wurde, dass da Hochhäuser oder Einfamilienhäuser gebaut werden oder sonstige
Projekte entstehen sollen. – Jetzt haben wir gezeigt, was wir von Anfang
an vorgehabt haben: Es sind 16 ha an Grünfläche dazu gekommen, die an die
Steinhof-Gründe angeschlossen wurden. Wir haben das mit einem großen Fest
gefeiert, weil es ja wirklich nicht alltäglich ist, dass eine so große Fläche
in einer so dicht besiedelten Stadt wie Wien der Öffentlichkeit zur Nutzung
übergeben wird. Ich danke in diesem Zusammenhang auch dem KAV, mit dem wir in
dieser Angelegenheit wirklich
sehr gut kooperieren. Ich glaube, dass das wirklich ein toller und großer Schritt
war, der beweist, dass die vielen Diskussionen, Modelle und Angstszenarien, die
hier in den Raum gestellt wurden, wirklich nicht der Realität entsprochen
haben! (Beifall bei der SPÖ.)
Das Klimaschutzprogramm wurde auch schon einige Male angesprochen,
und ich möchte wirklich ein bisserl aus dem Vergleich mit dem Bund zitieren.
Herr Kollege Stiftner hat nämlich gesagt, dass wir da so schlecht liegen, dass
das Papiertiger sind und so weiter und so fort.
Herr Kollege Stiftner! Schauen Sie sich einmal an, wo
ganz Österreich diesbezüglich in der Europäischen Union liegt! –
Österreich ist Schlusslicht in der Europäischen Union! Wissen Sie aber, wo Wien
im Vergleich mit den Bundesländern liegt? Wir in Wien haben die allergeringsten
Pro-Kopf-Emissionen von ganz Österreich, und das noch dazu in einer Großstadt!
Das soll uns einmal jemand nachmachen, das soll uns wirklich einmal jemand
zeigen! Ich meine, dass wir da wirklich sehr viel erreicht haben!
Mit dem KliP wollten wir damals
2,6 Millionen Tonnen einsparen. Wir sind mittlerweile schon bei 2,4,
das heißt, wir haben wirklich schon einiges erreicht. Das bedeutet aber
überhaupt nicht, dass wir jetzt die Hände in den Schoß legen und sagen: Wir
sind ja so toll! Ganz im Gegenteil: Wir bemühen uns, jetzt schon Vorarbeiten
für das KliP II zu leisten, damit wir mit dem Klimaschutzprogramm bis zum
Jahr 2020 weiter machen können, damit es einen nahtlosen Übergang gibt.
Ich glaube, genau so sollte man es machen! Und ich
finde es ein bisserl schade, wenn ein Programm, das wir hier gemeinsam
beschlossen haben und das auch gemeinsam umgesetzt wurde, im Rahmen des
Rechnungsabschlusses dann schlechtgeredet wird. Ich glaube, das hat sich das
KliP nicht verdient und das haben sich auch die Maßnahmen, die wir gemeinsam
umgesetzt haben, wirklich nicht verdient! (Beifall bei der SPÖ.)
Betreffend Biodiesel möchte ich jetzt einmal
aufklärend wirken. Es wird hier immer behauptet, dass die Stadt Wien null
Prozent Biodiesel einsetzt. – Das stimmt so selbstverständlich nicht! Wir
verwenden nämlich, genauso wie alle anderen, auch einen Treibstoff, dem
Biodiesel beigemischt wird. Dass wir keinen puren Biodiesel verwenden, liegt
auf der Hand, denn das wird auch von den Fahrzeugherstellern nicht zugelassen.
Dafür übernimmt nämlich niemand mehr die Haftung, weil Biodiesel sehr aggressiv
ist und die Dichtungen angreift, wie ja inzwischen möglicherweise bekannt ist.
Aber ich möchte es jedenfalls unter „Mythen und Märchen“ einreihen, dass die
Stadt Wien null Prozent Biodiesel verwendet! Das stimmt selbstverständlich
nicht! Wir verwenden, wie alle anderen auch, einen gewissen Anteil an
Biodiesel, der beigemischt ist.
Außerdem haben Sie von 136 Millionen EUR Überschuss
gesprochen. – Die hätte ich sehr gern, das kann ich Ihnen sagen! Ich kann
allerdings nicht nachvollziehen, wo Sie diese Phantasiezahl im Budget entdeckt
haben. Ich konnte sie im Rechnungsabschluss leider nirgends entdecken. Ich
wüsste schon noch ein paar gute Projekte, die ich damit gerne umsetzen würde!
Das können Sie mir glauben!
Nur zwei Zahlen dazu: Gerade bei der
MA 30 – Wien Kanal –, hinsichtlich welcher Sie auch von
horrenden Überschüssen gesprochen haben, haben wir eine Kostendeckung von
102 Prozent. Bei der MA 48 haben wir im Rechnungsabschluss ein Defizit von
53 Millionen EUR ausgewiesen, und wie man da auf einen Überschuss von 136
Millionen kommen kann, ist mir, ehrlich gesagt, ein Rätsel! Sie werden es mir
möglicherweise irgendwann einmal vorrechnen! Bis jetzt konnten Sie den
Wahrheitsbeweis in diese Richtung aber noch nie antreten!
Allerdings sind wir das von Ihnen, Herr Kollege
Stiftner, ja schon ein bisschen gewohnt! Sie haben ja auch schon einmal vom
Müllkollaps in Wien gesprochen. Da haben dann alle Leute aus dem Fenster
geschaut und gefragt: Wovon spricht dieser Mann eigentlich?
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