Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 113 von 140
einer Jury ein Freiflächenkonzept küren, dann hat man sich an die entsprechenden Vorgaben auch zu halten! Und wenn das nicht geschieht, dann heben Sie sich doch die letzte Rate der Wohnbauförderung auf, bis Sie sich nach einem Jahr angeschaut haben, ob alles wirklich so gebaut wurde! Ich könnte Ihnen genug Beispiele von Projekten nennen, die wunderschön geplant wurden, und ich danke jetzt ohne Zynismus für die schönen publizierten Beiträge der Wettbewerbe. Das sind wirklich wunderschöne Dinge. Wenn man dann aber hinkommt und sich das anschaut, dann fragt man sich: Habe ich mich in der Adresse girrt? Was ist denn das? Daraus ist ja etwas ganz anderes geworden!
Ich fahre gern wieder mit dem Fahrrad, mit der
Schnellbahn oder mit dem Dienstauto dort hin, ein Flugzeug oder einen
Hubschrauber werden wir nicht brauchen. Fahren wir auf den Mühlweg, schauen Sie
sich die Zaunorgie an und fragen Sie, wer dafür zuständig ist! Und jetzt lasse
ich einmal den „bad guy“ heraushängen. Sie könnten dann nämlich sagen: Wenn der
Herr Stadtrat so etwas noch einmal macht, bekommt er keine Wohnbauförderung
mehr. Das kapieren die Leute. Ich werde das vielleicht mit einer Anfrage
anregen.
Das Prinzip dabei ist, dass wir geplante Freiräume
auch als Freiräume halten müssen. Es gibt auch genug Beispiele, wo das
funktioniert. Das kann doch nicht im Belieben der Bauträger liegen! – So
kann es nicht weitergehen, und damit es nicht so weitergeht, lehnen wir diesen
Rechnungsabschluss ab. – Danke schön. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu Wort
gemeldet ist GR Dipl-Ing Stiftner. Ich erteile es ihm.
GR Dipl-Ing Roman Stiftner (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Frau Stadträtin! Werte Damen und Herren! Am Beginn muss ich auf zwei meiner
Vorredner kurz replizieren.
Herr Kollege Blind! Man kann bei der Umweltpolitik
vielfach geteilter Meinung sein. Ich bin, wie ich meine, unverdächtig, der
SPÖ-Umweltpolitik immer zuzustimmen. Im Hinblick auf die Tatsache, dass es
Klimaveränderungen gibt, dass es ein Ozonloch gibt und dass wir diesbezüglich
Probleme haben, sollte man dieses Thema wirklich nicht generell ignorieren,
denn das hat dann ein bisschen auch mit Arroganz zu tun. Liebe FPÖ! Ich meine,
wir sollten uns doch auch mit diesem Thema ernsthaft auseinandersetzen! (Beifall bei der ÖVP.)
Es ist interessant, wie hoch die Viskosität des
Kollegen Maresch zum Thema Bioöl ist. Es hängt jedes Mal an seinen Fingern, er
wird es nicht los, er kann es nicht lassen. Es ärgert ihn offensichtlich, dass
das ein Thema ist, das nicht mit den GRÜNEN identifiziert wird. Und wir wissen
natürlich auch, dass die Landwirtschaft generell etwas ist, was die GRÜNEN
nicht so wirklich fördern.
Lieber Rüdiger! Ich weiß schon, dass Biosprit etwas
ist, wovon man sagen muss: Effizientes Einsparen ist besser. Ja, das unterschreibe
ich! Trotzdem bin ich froh, dass der Herr Bundesumweltminister sich diesem
Thema widmet, denn es ist in Summe allemal besser, weniger CO2-Ausstoß
zu haben. In Summe ist es jedenfalls besser. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Das stimmt nicht! Das ist einfach nicht wahr!) Das ist so!
Informiere dich! Das ist besser so, und ich bin froh, dass es so ist! Auch wenn
du es jedes Mal ignorierst, es wird nicht besser werden! (Beifall bei der ÖVP.)
Kommen wir nun aber zum eigentlichen Thema, kommen
wir zur SPÖ: Frau Umweltstadträtin! Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht,
feiern Sie in diesem Jahr Ihr dreijähriges Ressortjubiläum. Ich meine, in
dieser Zeit sollte sich das politische und persönliche Profil eines Stadtrats
klar und deutlich herausgeprägt haben. – Ich kann jedoch leider Ihr
politisches Profil bis heute nicht einordnen! Und leider kann ich auch keine
Strategie der Umweltpolitik in dieser Stadt erkennen!
Diese Tatsache schlägt sich natürlich in der
Gestaltung des Umweltbudgets im Rechnungsabschluss nieder, und das ist leider
auch die Wahrnehmung der Umweltpolitik in dieser Stadt. In Ihrer dreijährigen
Amtszeit, Frau Stadträtin, haben Sie sich als eine Frau mit vielen Gesichtern
gezeigt: Da wäre einmal die PR-Dame Sima, die aus jeder Ankündigung einen
riesigen PR-Auftritt macht, sei der Inhalt auch noch so unbedeutend. Zuletzt
habe ich Sie sogar selbst gesehen, als Sie vor ausgefahrenen Teleobjektiven im
Rasen liegend im Rathauspark posierten! – Ich denke, was die PR-Arbeit
betrifft, sind Sie wunderbar! Und das bringt natürlich auch Abdrucke. Dennoch,
sehr geehrte Damen und Herren, sieht Kompetenz in Umweltpolitik anders aus! (Beifall bei der ÖVP.)
Wenn es nämlich um die Lösung der Wiener
Umweltprobleme geht, dann zeigt die Stadträtin ein weiteres Gesicht: Dann ist
sie Appellpolitikerin. Sie versucht, mit Appellen in dieser Stadt dafür zu
sorgen, dass weniger Mist entsteht. Die Realität sieht allerdings anders aus!
Die Wienerinnen und Wiener empfinden nach allen Umfragen die Stadt nämlich als
schmutziger als noch vor wenigen Jahren. Und das trotz der horrend steigenden
Müllgebühren, über die wir uns alle freuen dürfen!
Ein Spaziergang mit offenen Augen durch die Stadt
oder auch eine Fahrt in der Dienstlimousine mit herunter gekurbelten Fenstern
belehrt auch die Frau Stadträtin, glaube ich, eines anderen. Dann sehen Sie
nämlich, dass es in dieser Stadt gerade betreffend Reinlichkeit sehr viel zu
tun gibt!
Während ich aber Ihrer Rolle als
PR-Dame sozusagen als hochrangige Mitarbeiterin des Informations- und
Pressedienstes – und da sind Sie ja wirklich ein Aushängeschild! –
oder auch Ihrer Rolle der Appellpolitikerin noch liebenswürdige und charmante
Seiten abgewinnen kann, so tue ich mich mit anderen Facetten Ihrer Politik doch
schwerer! Sie schlüpfen nämlich manchmal in die Rolle der Papiertigerin: Da
werden dann seitenweise beziehungsweise wirklich tonnenweise KliP-Berichte,
Umweltberichte, Naturschutzberichte und anderes produziert, die dann aber nicht
umgesetzt werden. Derzeit haben wir es mit einer Neuauflage des KliP, mit dem
Klimaschutzprogramm II, zu tun, im Zusammenhang mit welchem Sie
vordergründig demokratisch alle Fraktionen
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