Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 100 von 140
skandalös.
(Pfui-Rufe bei den GRÜNEN.) Und zwar sage ich, wir hatten am
12. April 2005 den Tagesordnungspunkt 12, den ich hier habe: „Für die
Herstellung eines als Rad- und Fußweg benützbaren Begleitweges im Trog des
Wienflusses werden 600 000 EUR genehmigt." Und den Punkt 13:
„Das Vorhaben Errichtung eines provisorischen Bedienungsweges zwischen
Nikolaisteg und Hackinger Steg mit Gesamtkosten in der Höhe von
726 000 EUR wird genehmigt." - So weit, so gut.
Ich habe mir dazu eine Aktennotiz gemacht. Denn ich
habe in diesen Umweltausschuss Fotos gebracht und habe den Herrschaften gesagt:
Wir sollen jetzt am 12. April 2005 zwei Tagesordnungspunkte beschließen,
aber leider ist das Bauwerk schon weitgehend fertig. Daraufhin haben mir die
Beamten, Herr OSR Pelikan und Herr Dipl-Ing Bachl, gesagt - ich habe mir das
aufgeschrieben -:
Während am 12.4.2005 im Gemeinderatsausschuss Umwelt
noch heftige Debatten um die Herstellung eines Radweges samt sündteuren
Sicherheitsmaßnahmen geführt wurden, war dieser über Hunderte Meter schon
fix-fertig betoniert. Völlig unwahr ist die Schutzbehauptung, dass es sich bei
der Vergabe um Vorbereitungsmaßnahmen gehandelt habe. Während OSR Pelikan und
Dipl-Ing Bachl den Gemeinderäten das Projekt präsentierten, war der Abschnitt
zwischen Hackinger Steg und Brauhausbrücke bis auf ein kleines Stück fertig.
Ich habe damals gesagt, bitte, ich behaupte, die
Beamten lügen, nehme das aber selbstverständlich zurück, sie haben mich nicht
angelogen. Das wäre ja noch elegant gewesen, wenn die das versucht hätten,
obwohl ich zehn Fotos mitgehabt habe, dass dieser Bedienungsweg eigentlich
schon fertig ist. Ich lege zehn Fotos vor und sage, schaut, da stehe ich mit
der Tageszeitung „Krone" mit dem und dem Tagesdatum, der ganze Weg ist ja
praktisch fertig, und jetzt kommen wir im Umweltausschuss dazu und sollen die
Punkte 12 und 13 beschließen.
Daraufhin sagen OSR Pelikan und Dipl-Ing Bachl: Das
sind nur Vorbereitungsarbeiten, der Blind irrt. - Gut, so kann man versuchen,
mich blöd zu machen. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Das lasse ich mir aber
nicht gefallen; ich habe gesagt, die Beamten lügen mich an. Daraufhin hat der
Vorsitzende gesagt, wenn ich das sage, bekomme ich einen Ordnungsruf. Daher
sage ich, die Beamten haben mich nicht angelogen, denn Lügen hätte ja noch den
Zweck und die Absicht gehabt, dass die Beamten mir ein X für ein U vorgaukeln
wollten, dass die mir quasi hätten einreden wollen, dass ich mich irre. Nein.
Hier schauen wir uns einmal den Rechnungshof an - es
geht genau um diese zwei Aktenstücke -: Die Zuschlagserteilung erfolgte am
11. März. Am 24. März stellte die MA 45 beim
Gemeinderatsausschuss für Umwelt den Antrag um Vergabegenehmigung der
Bauleistung, die dieser am 12. April erteilte.
Und jetzt kommt es, genau das, was ich im
Umweltausschuss gesagt habe: Der Baubeginn selbst war bereits am 30. März
erfolgt.
Das heißt, am 30. März haben sie zu bauen
angefangen, und am 12. April haben wir die Aktenstücke im Umweltausschuss
bekommen. Dort habe ich gesagt: Meine Herrschaften, diese Dinge sind ja schon
gebaut! Daraufhin haben mir die zwei Beamten gesagt: Nein, der Blind irrt sich,
seine Fotos sind offensichtlich falsch!, und wollten mich blöd machen. Ich
lasse mich aber nicht blöd machen!
Wenn ich Fotos vorlege, dann ist es eine bodenlose
Frechheit, eine Ignoranz, dass zwei Beamte unter dem Vorsitz der Frau StRin
Sima (GR Erich VALENTIN: Nein, Vorsitzender war ich!), gut, unter dem
gestrengen Auge der Frau StRin Sima einfach der Opposition Auskünfte erteilen:
das waren Vorbereitungsarbeiten, obwohl dann der Rechnungshof in seinem Bericht
vom 2. Februar 2007 über das Berichtsjahr 2006 feststellt: Der Baubeginn
war am 30. März.
Der Rechnungshof schreibt auch Folgendes: Darüber
hinaus kritisiert er die Vergabe der Leistung und den Baubeginn trotz fehlender
Genehmigung durch den Gemeinderatsausschuss. Künftig wäre das Vorliegen der
erforderlichen Genehmigungen abzuwarten.
Jetzt ist nicht der Blind der Blöde, sondern die zwei
Beamten sind die Blöden! Denn sie haben ja wissen müssen, dass sie den
Baubeginn am 30. März erlaubt haben und dass erst am 12. April im
Umweltausschuss im Nachhinein das Ganze der Opposition untergejubelt wurde oder
sie versucht haben, uns blöd zu machen. Diese zwei Beamten haben nicht gelogen,
aber sie haben versucht, die Opposition und daher die Vertreter der Wiener
Bürger blöd zu machen. Das lassen wir uns nicht gefallen! (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch. - Bitte.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Meine Damen und Herren!
Nach dem Kollegen Blind ist es wirklich ein bisschen
schwierig. Aber er hat ein paar Sachen wirklich vom Feinsten schön
zusammengebracht. Blind zu den Vulkanen, das war schon irgendwie eine steile
Geschichte, das hat mir gut gefallen. Und um zum Beispiel dieses
Kraut-und-Rüben-Ensemble zusammenzubringen, glaube ich, muss man sich echt
anstrengen. Also ich weiß nicht - den Kollegen Blind blöd zu machen, ist
offensichtlich nicht gelungen, aber Kraut und Rüben hat er zusammengebracht;
sagen wir einmal so.
Ich habe mir überlegt, wie ich
meine Rede beginne, und möchte jetzt meine Rede mit einem Antrag beginnen, der
die gentechnikfreie Landwirtschaft betrifft. Und zwar geht es darum, dass die
Stadt Wien schon des Längeren sozusagen freiwillig so ein Pickerl betreibt und
unter anderem auch einige Propaganda dazu macht. Das Interessante ist, die
ganze Zeit gibt es schon ein „Gentechnikfrei"-Kennzeichen, und zwar schon
sehr, sehr lange. Es gibt auch ein Gerücht, dass die Frau Stadträtin bei dem
Konzept zu dem „Gentechnikfrei"-Pickerl auch dabei war. Da war sie noch
nicht Stadträtin und meines Wissens auch noch nicht bei der SPÖ. Aber
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