Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 101 von 140
wir haben jetzt einen Beschlussantrag dazu, und zwar
folgenden:
„Die amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt,
Frau Mag Sima, soll eine Informationsinitiative für die Wiener
Landwirtschaftsbetriebe mit dem Ziel, dass möglichst viele Betriebe an der
unabhängig kontrollierten ,Gentechnikfrei'-Kennzeichnung teilnehmen,
veranlassen.
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung."
Warum uns das wichtig ist, ist, dass es eine
unabhängige Kontrolle gibt. Zu dem Punkt habe ich noch etwas: Da gibt es solche
Hefterl wie „Essen ohne Gentechnik", „Freiwillig ohne Gentechnik",
und wenn man das durchblättert, sind natürlich drei Fotos von der Frau
Stadträtin drinnen. Wunderbar! Dann gibt es unter anderem ein wunderschönes
Foto von der Frau Stadträtin mit (Der Redner hält eine aufgeschlagene
Zeitschrift in die Höhe.) - das kann man wahrscheinlich nicht sehen, aber
das sind keine Paradeiser, sondern riesige Radieschen; alles gentechnikfrei,
keine Frage.
Aber interessant ist vor allem, was hinten drinnen
ist - das habe ich wirklich toll gefunden -: Frau StRin Ulli Simas
Paprikahenderl. Da wird uns sehr lange erzählt, wie man ein Backhenderl, also
ein Paprikahenderl macht. (Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Das ist kein
Backhendl, sondern ein Paprikahendl!) Ich habe ohnehin
„Paprikahenderl" gesagt; Entschuldigung, es war kein Backhenderl, sondern
ein Paprikahenderl! Die Frau Kollegin muss sich dabei ja auskennen, aber
interessant ist das schon: Da fehlt jetzt, glaube ich, nur mehr die
„Rama". Nein, hoppla, da ist ja eine: „Rama Cremefin"-Reklame ist
auch dabei! Also immerhin hoffentlich gesponsert von der Firma Unilever, weil
die meines Wissens „Rama“ erzeugt. - So viel zu dem.
Jetzt möchte ich aber doch ein bisschen auf den
Rechnungsabschluss eingehen. (GR Jürgen Wutzlhofer: Gute Idee!) Aber das
hat mir irgendwie gut gefallen: „Essen ohne Gentechnik", „Gentechnikfrei",
dann - wie gesagt, noch einmal - Paprikahenderl, nicht Backhenderl. (GRin
Nurten Yilmaz: Entschuldigung, wer hat das aufgelegt?)
Aber jetzt noch einmal zum Rechnungsabschluss: Der
ist irgendwie sehr interessant. Die Beamten haben sicherlich unglaublich gut
vorbereitet und gearbeitet, aber interessant ist nach wie vor, dass wir jetzt
unbedingt eine Valorisierung der Gebührenerhöhungen brauchen. Keine Frage, es
gibt auch einen Antrag dazu. Es wurden ja auch zum Beispiel beim Abwasser, beim
Müll und anderswo einmal schon beim Wasser Gebührenerhöhungen durchgeführt,
weil die Stadt Wien dort offensichtlich zu wenig Geld eingenommen hat.
Wenn man es sich jetzt im Rechnungsabschluss genau
anschaut, so steht immerhin lapidar bei der MA 30: 26 Millionen Mehreinnahmen
durch die Gebührenerhöhung. 26 Millionen Mehreinnahmen, das ist nicht
wenig!
Die nächste Geschichte bei der MA 48: Müll hat
auch viel zu wenig Einnahmen. Da steht drin: plus 28,2 Millionen
Mehreinnahmen. Nicht wenig!
Wenn man aber die Einnahmen und Ausgaben der beiden
Abteilungen vergleicht, so ist das schon interessant. Bei der MA 30 steht
bei den Einnahmen 217,1 Millionen und bei den Ausgaben
179,2 Millionen. Wenn man sich das ausrechnet, dann kommt eine Differenz
von plus 37,9 Millionen heraus. So wenig kann es also nicht gewesen sein,
wenn die Differenz durch die Gebührenerhöhung nur 26 Millionen ausmacht.
37,9 Millionen sind es jetzt, und dabei sind die 26 Millionen
inkludiert!
Bei der MA 48 zeigt sich ein ähnliches Bild:
245,56 Millionen bei den Einnahmen, 215,08 Millionen bei den
Ausgaben; eine Differenz von rund 30 Millionen, davon 28,2 Millionen
aus der Gebührenerhöhung. Immerhin nicht uninteressant!
Schauen wir uns einmal an, was sich in den einzelnen
Abteilungen tut. Da ist jetzt durchaus einmal die Umweltpolitik der
Stadtregierung auf dem Prüfstand. Interessantes habe ich bei der MA 22
gefunden, und zwar diesen berühmt-berüchtigten, also eher berüchtigten
Bohrbescheid, den Bescheid, mit dem die Probebohrungen in der Lobau durchgeführt
werden durften. Da war nicht nur interessant, was die Tageslänge im Winter
betrifft, dass die Sonne um 8 Uhr Abend untergeht - nicht um 4 Uhr,
wenn sie normalerweise am Nachmittag untergeht, sondern um 8 Uhr Abend -,
sondern man durfte auch durchaus, obwohl die Amphibienwanderung eigentlich erst
am 1. April beginnt, schon bohren.
Wenn wir uns daran erinnern: Wir haben heuer einen
sehr milden Winter gehabt, eigentlich sind die Amphibien schon in der zweiten
Februarwoche gewandert; eigentlich hätte man die Bohrungen abbrechen müssen!
Die MA 22 hat sie nicht abgebrochen. Es war eben nicht so.
Die nächste Geschichte kommt auch aus der MA 22.
Kollege Blind hat uns heute einmal den Fluglärm erspart, daher eine kleine
Notiz an Kollegen Mahdalik, der so ein nettes Blättchen herausgibt - das habe
ich ganz vergessen -, in dem drinsteht, dass die FPÖ für ein Nachtflugverbot
ist.
Kollege Blind! Sagen Sie ihm bitte einen schönen
Gruß: Die FPÖ im 16. Bezirk hat sich gegen ein Nachtflugverbot
ausgesprochen! Vielleicht kann man das innerhalb der FPÖ einmal ein bisschen
akkordieren, damit alle das Gleiche verlangen. Im 16. Bezirk war das
nämlich ein bisschen anders! Kollege Mahdalik hat wahrscheinlich ein
Nachtflugverbot über Eßling beziehungsweise über der Siedlung, in der er wohnt,
gemeint. Das kann schon sein!
Kommen wir jetzt vom Fluglärm
wieder zurück zur MA 22: Das mit dem Vorbescheid war schon eine
eigenartige Geschichte! Interessant waren auch die Feinstaubmessungen bei der
MA 22. Die Messstelle in der Taborstraße hat uns im vergangenen Jahr über
100 Feinstaubüberschreitungen beschert. Interessanterweise ist dafür eine
U-Bahn-Baustelle verantwortlich, und die Wiener Linien sind ja nicht eine
Firma, die einem bösen ausländischen Konzern gehört, sondern sie gehören der
Stadt Wien. Deshalb wundere ich mich, dass man nicht mehr eingreift, um diese
Baustelle betreffend
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