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Gemeinderat, 22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 85 von 140

 

ich vertrage diese Blitzlichter nicht. Damit ich mit anderen Jugendlichen in Kontakt komme, bin ich auf ein Eis auf den Schwedenplatz gefahren, bin dort von einem Fremden angerempelt und niedergetreten worden. Ich bin verletzt liegengeblieben. Es hat mir niemand geholfen." Ich habe die Anzeige darüber gesehen, weil ich auch skeptisch war. Dann hat sie die Ärmel hochgestülpt. Es war der ganze Oberarm aufgeschunden, das Knie genauso.

 

Das ist Jugend in Wien heute! So schaut die Realität aus! (GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Das gibt es doch nicht, was Sie da sagen!) Und davor verschließen Sie die Augen! Diese jungen Menschen behandeln Sie ungerecht mit dem Schönbeten und Schönreden, das sage ich Ihnen! Sie vertuschen, Sie verschweigen! Wir haben vor Kurzem eine Anfragebeantwortung gekriegt, es gab keine Polizeieinsätze an Wiener Schulen. Dann reden Sie einmal mit den Lehrern, wenn die sich reden trauen und wenn niemand zuhört, welcher Druck von den Direktoren ausgeübt wird, dass diese Vorfälle nicht hinausgehen dürfen! Reden Sie mit den Schülern, wie die Wirklichkeit ist! Aber die Frau Kollegin Brandsteidl will sich das nicht anhören, denn da könnte sie in die Wirklichkeit zurückgeholt werden! Auch in die Medien darf das nicht aufscheinen! Aber für diese Balkanaken, oder wie die heißen, diese Bande in Ottakring, die offen mit Genickschuss drohen kann, für die gibt es Medienöffentlichkeit und die werden hofiert!

 

Auf die Probleme der Lehrer gehen Sie genauso wenig ein. Wir haben auch hier gewaltige Probleme. Fast jeder zweite Lehrer nimmt heute schon Psychopharmaka. In manchen Bezirken ist die Rate noch wesentlich höher. Was glauben Sie, warum? Man verlangt von ihnen einfach Unmögliches. Was Elternhaus, was Gesellschaft versäumt haben, sollen sie nachholen und gleichzeitig auch noch in kürzester Zeit Wissen vermitteln. Renitente Jugendliche aus gestörten Verhältnissen sollen sie zu normalem Verhalten anleiten, aber sie haben keine Sanktionsmöglichkeiten mehr. Jetzt möchte ich wissen, was sie unternehmen sollen. Es schrecken nicht einmal mehr die Noten ab, zumal viele Direktoren dazu übergegangen sind, ihre Lehrer unter Druck zu setzen, nicht so viele schlechte Noten zu verteilen, weil es ein schlechtes Bild für die Schule macht.

 

Ich möchte wirklich gern wissen, Frau Stadträtin, beziehungsweise, nein, die Frau Brandsteidl ist nicht da, was machen Sie, wenn Ihnen ein Schüler den berühmten Stinkefinger zeigt? Was machen Sie wirklich? Ich bin jetzt bewusst drastisch! Das sind alles Beispiele, die ich von Lehrern bekommen habe. Ein Schüler erklärt seiner Lehrerin: „Ich muss jetzt auf die Toilette. Ich spüre in einer gewissen Gegend einen Druck. Ich muss mich erleichtern." Was machen Sie, wenn Schüler vor der Schule öffentlich kopulieren? Der Direktor dieser Anstalt ist auf diese Beispiele gar nicht eingegangen. Der wollte nichts davon wissen, denn das war schon wieder außerhalb der Schule. Was machen Sie wirklich als Lehrer? Sie haben heute keine Sanktionsmöglichkeiten mehr, weil Sie ihnen alle genommen haben! (GRin Barbara Novak: Was würden Sie denn machen?) Und Sie sagen den Lehrern nicht, wie sie die Probleme lösen sollen. Sie können nicht über alles und jedes reden, denn dann werden sie nicht mehr unterrichten können. Das müssen Sie auch einmal zur Kenntnis nehmen! Es ist höchste Zeit, allerhöchste Zeit zur Umkehr! Denn sonst kriegen wir Zustände wie in den USA, wo Polizisten in den Klassenzimmern sitzen müssen! Das ist es! (GR Harry Kopietz, verweisend auf das Signal, welches das Ende der Redezeit anzeigt: Rotlicht, Herr Kollege!) - Seit wann stört denn Sie das Rotlicht, Herr Kollege?

 

Ich sage Ihnen nur eines: Die Frau Brandsteidl hat gesagt, nicht die beste Ausbildung, auch bei den Lehrern selbst, sondern die Migrantenherkunft, die Sprache ist wesentlich und nichts anderes. Ich sage Ihnen, Sie glauben, sich hier mit den Randgruppen die künftigen Wähler zu ziehen, ...

 

Vorsitzender GR Günther Reiter (unterbrechend): Herr Kollege Jung kommt zum Abschiedssatz. Danke schön.

 

GR Mag Wolfgang Jung (fortsetzend): ... aber die werden nicht Rot wählen, sondern sie werden Grün wählen, aber nicht das Erbsengrün, sondern das Grün der Farbe des Propheten.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau GRin Smolik hat sich zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Vizebürgermeisterin! Meine Damen und Herren!

 

Herr Kollege Jung, wenn es in Wien so furchtbar ist, warum ziehen Sie dann nicht einfach ganz weit weg? Weil dann sparen wir uns das! (GR Dipl-Ing Omar Al-Rawi: Nach Hause!) Nach Hause, wie wir es heute schon gehabt haben! (StR Johann Herzog: Wir sollen wegziehen? Das ist etwas Neues!) Und wir müssten uns nicht diese Dinge anhören, die Sie jetzt gesagt haben!

 

Besonders interessant fand ich Ihr Engagement bezüglich Komatrinken. Das von einer Partei, die gern in Buden herumhängt, natürlich nur Mineralwasser - was sonst? - oder Leitungswasser, Wiener Hochquellwasser trinkt und dann im Wahlkampf auch noch Gratisbier verteilt, natürlich nur an Nicht-unter-16-Jährige, sondern alle waren überprüft, Jugendschutzmaßnahmen wurden eingehalten. Das von dieser Partei ist verlogen und falsch, wenn Sie sich hier herausstellen und sich darüber aufregen, dass bezüglich Komatrinken nichts getan wird! Es ist ein interessantes und wichtiges Thema. Es ist ein ernstes Thema. Aber so, wie Sie das hier bringen, finde ich, ist es etwas übers Ziel hinausgeschossen!

 

Sie haben fast den Eindruck gemacht, als würde Ihnen das, ich weiß nicht, einen Herzinfarkt riskieren, also es war wirklich sehr emotional. (GR Mag Wolfgang Jung: Ja, das war emotional! Da haben Sie recht! Weil ich mir Sorgen mache!) Mich würde interessieren, was dahinter steckt, weil offensichtlich haben Sie sehr viel Erfahrung mit Jugendlichen, die sich bei Ihnen, wo auch immer, ins Koma trinken, und warum Sie sich da immer so engagieren! Ich würde mir einmal anschauen, was getan wird und nicht immer nur die Jugendlichen verteufeln und

 

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