Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 140
Professor, im Gegensatz dazu, was versprochen wird.
Die Bundesregierung bricht ihre Versprechen - das
sind die bösen Sozialisten, die bösen Sozialisten in der Regierung, die bei allen
ihren Versprechen umgefallen sind. Und dann - so der Plan des Herrn Professors,
des Herrn Parteisekretärs - gibt es andere Sozialisten, gute Sozialisten, die
ihre Versprechen nicht brechen. Gute Sozialisten in Wien, die halten, was sie
versprechen! Gute Sozialisten, die auch - und die Frau Vizebürgermeisterin hat
das heute ja bemüht dargestellt - einen Mobilpass für Pensionisten erfinden und
damit ihre soziale Kompetenz unter Beweis stellen.
Aber, meine Damen und Herren, dann gibt es eben auch
böse Sozialisten! Böse Sozialisten wie den Sozialminister, der den
Pflegebedürftigen ihr ganzes Vermögen wegnehmen will. Böse Sozialisten in der
Bundesregierung wie den Herrn Sozialminister von der SPÖ, der den Ärmsten alles
wegnehmen will, was sie mehr als 5 000 EUR besitzen. Das sind genau
die Kosten fürs eigene Begräbnis, das will er ihnen lassen.
Meine Damen und Herren von der SPÖ! Das glaubt Ihnen
doch niemand, diesen Spagat werden Sie nicht schaffen! Das glauben Sie ja
selbst nicht; Sie glauben selbst nicht, dass dieser Schmäh hineingehen kann.
Ich bin mir daher ganz sicher, meine Damen und Herren: Auf diesen Schmäh werden
die Wählerinnen und Wähler in Wien ganz sicher nicht hereinfallen, meine Damen
und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Aber wie sieht es denn mit den Versprechen hier in
diesem Haus aus? Da hat die SPÖ in Wien eine soziale Politik versprochen. Da
hat man die Belastungen der Bundesregierung sieben Jahre lang gegeißelt, und
man hat von einem Wiener Modell gesprochen, man hat ein soziales Gegenmodell
angekündigt. Was ist daraus geworden? Wir wissen es alle: Der Bürgermeister hat
70 Belastungen in dieser Stadt erfunden, und Sie müssen in Wahrheit
dankbar sein, dass Sie in diesen letzten sieben Jahren in Opposition gewesen
sind, weil sie ansonsten vom Wähler dafür bestraft worden wären!
Aber so konnten Sie all diese Grauslichkeiten dem
Bund anlasten und der Regierung in die Schuhe schieben, jene Grauslichkeiten,
auf die Sie ja auch den vorliegenden Rechnungsabschluss 2006 gegründet haben.
Sie haben mit diesen Belastungen, meine Damen und Herren, auch genau den
Durchschnittsverdiener, den Schlechtverdiener belastet, dort, wo die Menschen
nicht auskönnen, wo sie durch die Not der Umstände nicht flüchten können.
Sie haben bei den Wiener Linien plus 10 Prozent
erhöht, plus 13 Prozent sogar beim Einzelfahrschein; bei den Bädern um
12 Prozent. Wir kennen diese Liste: beim Strom plus 11 Prozent seit
der Wahl, beim Müll plus 20 Prozent, beim Gas plus 22 Prozent, beim
Spitalskostenbeitrag plus 25 Prozent, beim Kanal plus 28 Prozent, bei
der Parkraumbewirtschaftung sogar plus 29 Prozent für das Parkpickerl,
beim Kurzparkschein sogar plus 50 Prozent!
All das konnte unter einer Bundesregierung ohne SPÖ
ja ganz gut versteckt werden. Aber jetzt sitzen Sie in dieser Regierung
drinnen, jetzt haben Sie diese Koalition mitverhandelt, und jetzt gibt es keine
Ausrede mehr.
Frau Vizebürgermeisterin! Sie haben heute von der
Daseinsvorsorge gesprochen. Sie haben erwähnt, wie vorbildhaft Wien in der
Daseinsvorsorge ist. Sie haben aber nicht erwähnt, dass Sie in diesem
Rechnungsabschluss genau hier, bei der Daseinsvorsorge, mit 20, 30 Prozent
den Durchschnittsverdiener, den Schlechtverdiener in dieser Stadt, der sich
nicht dagegen wehren kann, belastet haben! Sie unterscheiden sich da durch
überhaupt nichts von der Regierung. Es gibt in Wahrheit natürlich keine
besseren Sozialisten in Wien - Sie sind bei allen Wahlversprechen umgefallen,
auch in Wien! Ich bin mir daher ganz sicher: Kein Mensch in Wien wird Ihren
Wahlversprechen der Wiener Sozialisten jemals noch Glauben schenken, meine
Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Aber zurück zur Werbekampagne des Herrn Professors,
des Parteisekretärs: „Die Wiener Sozialisten halten, was sie versprechen.“ Was
haben Sie denn alles versprochen? Vollbeschäftigung - der Bürgermeister selbst
hat sogar mit diesem Wahlversprechen sein Amt angetreten.
Was sagt dieser Rechnungsabschluss dazu? Wo
Arbeitsplätze geschaffen werden, wo investive Ausgaben sind, ist gegenüber dem
Vorjahr gekürzt worden, meine Damen und Herren! Die Investitionen der Stadt
sind gegenüber dem Vorjahr, gegenüber 2005, nämlich gesunken, die
Wirtschaftsförderung ist gegenüber 2005 gesunken, die Wohnbauförderung ist
gesunken, und die bauwirksamen Aufgaben sinken dadurch natürlich ebenfalls. Und
wir haben heute mit 10 Prozent die höchste Arbeitslosigkeit aller Zeiten
in Wien!
Aber, Frau Stadträtin, Sie haben heute gemeint, Sie
wollen Rahmenbedingungen sichern, um Arbeit in dieser Stadt zu schaffen. Sie
haben uns aber etwas ganz Wichtiges verschwiegen, nämlich wem tatsächlich diese
Arbeitsplätze in Wien zugute kommen. Sie haben uns verschwiegen, dass neue
Arbeitsplätze derzeit nur ausländischen Staatsbürgern zugute kommen, dass die
Zahl der Inländer mit einem Arbeitsplatz konstant bleibt, während die Zahl der
Ausländer mit einem Arbeitsplatz in Wien um 5 Prozent gestiegen ist!
Sie haben uns daher auch verschwiegen, dass es in
dieser Stadt zu einem ganz harten Konkurrenzkampf gekommen ist, zu einem
Verdrängungswettbewerb, sodass immer mehr Wienerinnen und Wiener in ihrer
eigenen Stadt von Ausländern am Arbeitsmarkt verdrängt werden. Ich meine, das
sollten Sie nicht auch noch von diesem Pult aus als Erfolg bejubeln. Sie
sollten nicht mit dieser Politik das Interesse der Industrie, eigentlich das
Geschäft der Großindustrie besorgen. Die Industrie, die natürlich immer mehr
billige Arbeitskräfte hereinholen will, hat in Ihnen einen Gehilfen gefunden:
Sie hat in Ihnen einen Erfüllungsgehilfen gefunden.
Aber, Frau Vizebürgermeisterin,
das ist nicht Ihre Aufgabe! Sie haben Ihre Aufgabe hier völlig falsch
verstanden. Es ist hier nicht Ihre Aufgabe, Hand in Hand mit der Industrie noch
mehr Menschen in diese Stadt
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