Gemeinderat,
22. Sitzung vom 25.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 140
Länder übertragen wurden, ohne die Kosten dafür zu erstatten. Dazu zählen die Führung des Gebäuderegisters, das Pass-, Fund- und Meldewesen, Aufgaben im Zusammenhang mit dem Fremdengesetz sowie dem Staatsbürgerschaftsgesetz, um nur einige Beispiele zu nennen.
Trotz des Mehraufwandes ist es uns gelungen, den
Personalstand - wie auch schon in den letzten Jahren - weiter zu senken. Er lag
im Jahr 2006 bei 57 607 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, das sind
287 Personen weniger als im Jahr 2005. Auch das zeigt, wie effizient die
Wiener Stadtverwaltung arbeitet. In diesem Zusammenhang lassen Sie mich ein
herzliches Dankeschön an alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dieses Hauses sagen:
Wir könnten ohne ihren unglaublich engagierten Einsatz so einen tollen
Rechnungsabschluss nicht vorlegen. Danke vielmals! (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr verehrte Damen und Herren! Nicht nur die
übertragenen Mehraufgaben haben wir in Zukunft zu bewältigen, sondern es kommen
viele Herausforderungen auf uns zu. Aktuelle demographische Entwicklungen
bringen Mehrkosten in den Bereichen Gesundheit und Pflege; weiterhin notwendige
Investitionen in Bildung und Forschung, Wirtschaft und Arbeitsmarkt; die Fragen
um neue Pflege, die Fragen um neue Schulmodelle; oder das ganz, ganz wichtige
Anliegen, das Wien ja sehr unterstützt, die Mindestsicherung; die Auswirkungen
der Entscheidungen des Verfassungsgerichtshofs in Sachen Erbschafts- und
Schenkungssteuer und vieles, vieles mehr, das sind die Herausforderungen für
die Zukunft, ganz konkret für die Erstellung der Budgets der kommenden Jahre.
Nicht leicht zu bewältigen, sehr geehrte Damen und Herren, nur gemeinsam zu
bewältigen!
In diesem Sinne möchte ich mich bei meinen
Stadtratskollegen und -kolleginnen bedanken, nicht nur für ihre
Budgetdisziplin, sondern für ihre solidarische Unterstützung, ihr großes
Fachwissen und ihr Riesen-Engagement, mit dem sie tolle Projekte in ihren
Ressorts initiieren, gestalten und weiterbringen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich lade auch die Opposition ein, gemeinsam diese
Herausforderungen zu bewältigen. In vielen Bereichen - wenn ich nur an den
Wiener Wirtschaftsförderungsfonds oder an den WAFF denke - gibt es eine sehr
gute, sachorientierte Zusammenarbeit, für die ich mich ebenfalls sehr herzlich
bedanke. (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Um alle diese
Herausforderungen zu bewältigen, dürfen wir nicht stehen bleiben. Wir dürfen
uns nicht auf den Erfolgen ausruhen, wir müssen uns weiterentwickeln, wir
müssen uns verändern. Gleich bleiben unsere Ziele: Eine Stadt, in der sich die
Menschen wohl und sicher fühlen und die allen Menschen Chancen und
Unterstützung gibt. Das sind die Prinzipien, auf denen dieser
Rechnungsabschluss beruht.
In diesem Zusammenhang darf ich Sie zum Abschluss
darüber informieren, dass vom Recht der Einsichtnahme in diesen
Rechnungsabschluss nicht Gebrauch gemacht wurde und keine Stellungnahmen
abgegeben wurden. Damit erübrigt sich die formelle Berichterstattung zu den
Einsichtnahmen.
Ich darf Sie in diesem Zusammenhang auch auf die
schriftlichen Anträge im Rechnungsabschluss auf Seite XXIII hinweisen und
bedanke mich nach diesen formalen Hinweisen für Ihre Aufmerksamkeit, für Ihre
Arbeit, für Ihre Unterstützung und für die gemeinsame Arbeit für diese Stadt.
Danke schön! (Anhaltender Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich
danke, Frau Vizebürgermeisterin, für die Einleitung und eröffne damit die
Debatte. Als erster Redner ist Herr GR DDr Schock gemeldet. Ich erteile ihm das
Wort.
GR DDr Eduard Schock (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren!
Die Frau Vizebürgermeisterin war heute ja nicht
wiederzuerkennen. Ich glaube, das liegt nicht an ihrer neuen Rolle im
Finanzressort, und ich frage mich: Woran liegt es eigentlich wirklich? -
Erinnern wir uns zurück: Sie war ja jene Stadträtin, die noch vor einem Jahr
immer nur von der Bundesregierung gesprochen hat, die alles Negative der
Regierung in die Schuhe geschoben hat. Die Bundesregierung als Wurzel alles
Bösen, das war ihr Credo, und wir haben uns das sieben Jahre lang anhören
müssen.
Heute war sie eigentlich wie ausgewechselt: Sie hat
mit keinem einzigen Wort mehr die Regierung erwähnt. Sie kennt die
Bundesregierung überhaupt nicht mehr, hat man den Eindruck. (GR Mag Thomas
Reindl: Stimmt ja nicht!) Man hat direkt das Bemühen gespürt (GR Mag
Thomas Reindl: Sie hat sie erwähnt!): Sie will an die Regierung gar nicht
erinnert werden, und, meine Damen und Herren, sie will vor allem an die
Umfaller in dieser Regierung nicht erinnert werden! Man hat das Bemühen
wirklich gespürt, sie möchte überhaupt nicht anstreifen.
Der Herr Bürgermeister ist da ja schon ein Stück weiter.
Er hat vorige Woche bereits laut darüber nachgedacht, diese Regierung zu
verlassen. Er hat darüber nachgedacht, ob es sich die Sozialdemokratie
überhaupt noch leisten kann, mit diesem Image wirklich in dieser Regierung zu
bleiben.
Frau Vizebürgermeisterin! Wir haben von Ihnen in den
letzten sieben Jahren nichts anderes gehört als: Die Bundesregierung ist
schuld. Ich glaube, es wäre Ihnen daher gut angestanden, so wie der Herr
Bürgermeister heute hier auch ein klares Wort darüber zu sagen, wie Sie zu der
Regierung stehen, wie Sie zu den Umfallern in dieser Regierung stehen. Frau
Vizebürgermeisterin, dieses Haus hätte sich, so meine ich, heute ein klares
Wort dazu erwartet! (Beifall bei der FPÖ.)
Aber schauen wir nach Wien: Da hat
der Herr Professor, der ja hier und nicht am Donauinselfest ist, in seiner
Eigenschaft als Parteisekretär eine Werbekampagne entworfen, eine Kampagne, und
die Kampagne hat folgenden Spruch: „Wien hält, was es verspricht." Soll
heißen - wer mitdenkt: Die Bundesregierung bricht, was Sie verspricht, und Wien
hält eben, sagt der Herr
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