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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 101 von 105

 

Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Der Herr Kollege Ebinger hat die Sache sehr im Detail betrachtet. Ich würde sagen, sie ist noch ein bisschen einfacher. Der Herr Stadtrat hat am 22.11. die neue Leitung des „dietheater“ vorgestellt, und zwar waren das Haiko Pfost und Thomas Frank, und hat ihnen als Morgengabe einerseits das wunderschöne Kabelwerk und gleich die Mitgift von 5 Millionen EUR dort gegeben. Wir können uns an den Akt erinnern. Der ist innerhalb eines Tages durch alle Abteilungen gegangen. Unheimlich toll war das, wie schnell der Akt in diesem Rathaus herumgehen und total bestätigt werden kann. Auf der anderen Seite hat er ihnen noch das Theater des Augenblicks angeboten. Jetzt schaut die Sache so aus, dass die Frau Gülsen Gürses anscheinend nicht bereit war, so einfach das Feld zu räumen und man ihr die Morgengabe von 500 000 EUR gegeben hat.

 

Wenn man dieses Konzept liest, und das hat der Kollege Ebinger ausführlich gesagt, ist es natürlich nicht wirklich 500 000 EUR wert. Aber für das Auskommen der Frau Gürses wird es das schon wert sein. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass die Homepage durchaus das, was man sich nämlich wünscht, Internationalität durch die „dietheater“-Leute von Frau Gürses in ihrem Programm gemacht worden ist. Wenn ich die PartnerInnen des Theaters vorlese, dann habe ich Jugoslawien, Türkei, Frankreich, Türkei, noch einmal Frankreich, Jugoslawien, Indien, Türkei, Deutschland. Es sind viele internationale Sachen beinhaltet.

 

Ich frage mich wirklich, warum das unbedingt 500 000 EUR wert ist, aber wir werden dem Akt selbstverständlich nicht zustimmen! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Herr GR Woller, bitte.

 

GR Ernst Woller (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Zum Kollegen Ebinger: Ich bin wenig im Internet, ich gehe mehr ins Theater. Daher weiß ich, was im Theater des Augenblicks los ist und muss nicht auf die Homepage schauen, was es dort gibt. Ich war so oft dort, dass ich weiß, was es dort gibt. (GR Dr Herbert Madejski: Du warst doch im Iran!) Ich kann Ihnen berichten, es ist ein sehr kleines, sehr schönes Theater, das in den letzten Jahren einen sehr attraktiven Spielplan in der freien Szene gehabt hat, einen Spielplan, der, so wie wir uns das eigentlich immer vorgestellt haben, auch Neuem viele Chancen gegeben hat, auch spartenübergreifenden Produktionen mit Tanz unter Einbeziehung von Film und Sprechtheater. Wirklich sehr gute Produktionen waren dort auch immer die Gehörlosenfestivals. Es hat viele Theaterproduktionen gegeben, die sich dort eingemietet haben.

 

Das Besondere an dem Geschick der Gülsen Gürses war und ist es, dass sie es wie keine andere in dieser Stadt verstanden hat, Projekte unter Einbeziehung von anderen Ländern in Europa, nicht nur der Europäischen Union, durchzuführen. Schon zu einem Zeitpunkt, wo unsere Nachbarländer im Osten noch nicht Mitglieder der Europäischen Union waren, hat es immer wieder Projekte gegeben, wo Künstler und Künstlerinnen aus der Slowakei, aus Slowenien, aus Finnland, aus Schweden und Norwegen im Theater des Augenblicks waren. Sie hat es immer wieder geschafft, für diese Produktionen auch EU-Förderungen zu lukrieren und ich weiß, dass es gar nicht so einfach ist, den Topf der EU-Förderungen auszuschöpfen. Österreich ist dabei nicht sehr geschickt, muss ich leider sagen, aber eine, die besonders geschickt dabei ist, ist Gülsen Gürses.

 

Als sie nach zehn Jahren Arbeit als Intendantin im Theater des Augenblicks gesagt hat: „Ich möchte jetzt einmal etwas anderes machen.", haben wir gesagt: „Okay, dann schlag uns vor, was du anderes machen möchtest." Das ist im Prinzip der Kern der Theaterreform, dass wir sagen, wir wollen Intendanten und Intendantinnen, die nicht auf Lebenszeit in einem Theater picken, sondern die eine gewisse Zeit in einem Theater Programm machen und dann das Theater für andere Nutzungen wieder freigeben.

 

Wir haben darüber nachgedacht, dass das auch eine schöne Nebenspielstätte des „dietheater“-Co-Produktionshauses wäre. Wir haben es den Herren Pfost und Frank angeboten. Wenn die beiden der Meinung sind, das können sie nicht um das Geld, das wir ihnen in Aussicht gestellt haben, das immerhin doppelt soviel ist, als „dietheater“ bisher gehabt hat, muss man sagen, es ist ein faires Angebot, weil die haben zirka 800 000 EUR gehabt, jetzt kriegen sie 1,5 Millionen EUR. Wir glauben, dass das wirklich eine passable finanzielle Ausstattung des Co-Produktionshauses ist. Wenn die beiden Herren der Meinung sind, sie machen es ohne Theater des Augenblicks, ist es okay, freut sich jemand anderer. Irgendeine andere freie Gruppe wird in Zukunft einen attraktiven Spielort im Theater des Augenblicks haben.

 

Wenn Gülsen Gürses ein besonders gutes Know-how für spartenübergreifende Projekte, ein besonders gutes Know-how für internationale Vernetzung und Kontakte, ein besonders gutes Gespür dafür und Know-how für die Lukrierung von EU-Förderungen hat, dann ist es das allemal wert, ihr die Chance zum Umstieg von der Theaterdirektorin zur Kulturmanagerin zu geben.

 

Die Förderung über 500 000 EUR ist eine Förderung über zwei Jahre. Das wurde bisher noch nicht gesagt. Die Opposition sieht nur das, was sie gern lesen will. Es ist eine Förderung bis zum Sommer 2009. Sie wird auch noch das eine oder andere Projekt in ihrem bisherigen Theater durchführen. Wir werden aber sehr wohl mit den Kuratorinnen und Kuratoren reden, ob es nicht freie-Gruppen-Produktionen gibt, die abseits ihres eigenen Spielplans nun im Theater des Augenblicks stattfinden werden.

 

Gerade aus stadtpolitischen Gründen ist es gescheit, dass wir auch Theater außerhalb des Gürtels haben. Das Theater des Augenblicks liegt knapp außerhalb des Gürtels, in der Edelhofgasse 10. Es ist ein wirklich sehr schönes Theater und das soll es auch weiter geben. Wir wollen aber auch der ehemaligen Intendantin, die dieses

 

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