Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 105
Diese Beteiligungsverhältnisse sind dem Stadtrat
nicht bekannt. Ich habe es gesagt, entweder er ist ahnungslos oder er hat nicht
die Wahrheit gesagt! Beides ist untragbar! - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr GR Woller hat sich gemeldet. - Bitte.
GR Ernst Woller
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Noch einmal ein paar Worte zur Theaterreform: Die
Kollegin Ringler scheint offensichtlich die Aufgaben und Grenzen der
Theaterreform nicht erkennen zu wollen. Eine Zusammenarbeit in einem konkreten
Projekt wie der Theaterreform ist keine Regierungsbeteiligung. Es gibt Dinge,
die in die Theaterreform hineinfallen, die wir besprechen werden, und Dinge,
die nicht in die Theaterreform hineinfallen, die wir so entscheiden werden, wie
es die Stadtverfassung und die politischen Verhältnisse in dieser Stadt
vorsehen. (StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Aber nicht mehr lange!) - Da brauchen Sie sich keine Sorgen
zu machen! (GR Dr Matthias Tschirf: Wir
machen uns keine Sorgen!) Wir sind sehr gut unterwegs.
Vieles fällt nämlich nicht in den Aufgabenbereich der
Theaterreform. Der Wiener Operettensommer ist niemals einem Kuratorium oder
einer Theaterjury im Rahmen der Theaterreform vorgelegt worden, weil das ist
keine Theateraktivität, das ist eine Sommeraktivität. Genauso ist auch das
Sommertheater von Adi Hirschal kein Theater im Sinne der Theaterreform, sondern
eine Sommeraktivität. Insgesamt tragen diese dazu bei, dass die Attraktivität
der Stadt Wien in kulturellen Angelegenheiten während des ganzen Jahres so
großartig ist, dass die Wienerinnen und Wiener zu 95 Prozent zufrieden
sind und dass 83 Prozent der Touristen und Touristinnen, die nach Wien
kommen, und das sind immerhin 10 Millionen Nächtigungen im Jahr, der
Meinung sind, sie kommen nach Wien wegen des kulturellen Angebots.
Da kannst du diskutieren, mit wem immer du willst,
das kulturelle Angebot dieser Stadt übers ganze Jahr werden wir uns sicher
nicht kaputtmachen lassen! (Beifall bei
der SPÖ.)
Daher
entscheiden wir die wichtige Frage der Durchführung oder Nichtdurchführung oder
Subventionierung oder Nichtsubventionierung eines Wiener Theatersommers genau
nach den Kriterien, die die Stadtverfassung und der Gemeinderat vorsehen. Der
Stadtrat macht eine Vorlage, der Gemeinderatsausschuss diskutiert und
beschließt sie, der Gemeinderat diskutiert und beschließt sie. Das hat mit der
Theaterreform nichts zu tun.
Wenn du von der Basis einer Zusammenarbeit sprichst,
dann denke einmal darüber nach, ob eine Schlagzeile eines „Konstruktiven
Arschtritts an den Kulturstadtrat“ eine Basis für eine konstruktive
Zusammenarbeit ist! Bevor wir über Zusammenarbeit reden, wäre deinerseits ein
Wort der Entschuldigung tatsächlich angebracht! (Beifall bei der SPÖ.)
Worum geht es sachlich beim Wiener Operettensommer?
Seit vier Jahren gibt es den Wiener Operettensommer. Die Wienerinnen und Wiener
nehmen das sehr stark in Anspruch. 20 Prozent Zuwachs. Ich höre, dass auch
die Anfragen der Oppositionsparteien um Freikarten jedes Jahr steigen.
Offensichtlich ist der Wiener Operettensommer bisher auch bei der Opposition
nicht so unbeliebt gewesen.
Es ist jedenfalls so, dass der Operettensommer ein
wichtiges zusätzliches kulturelles Angebot im Sommer ist und dass es heuer eine
Neuerung in dem Sinne gibt, dass der Wiener Operettensommer open air
stattfindet, und zwar im Garten des Theresianums. Das ist insofern beachtlich,
als dieser Garten seit ich mich erinnern kann noch nie offen zugänglich war und
dass mit dieser Veranstaltung der Garten des Theresianums, der immerhin
300 Jahre alt ist und der Aufführungsort der ersten Barockopern in dieser
Stadt war, erstmals für die Wiener Öffentlichkeit und auch für Touristinnen und
Touristen öffentlich zugänglich sein wird. Das ist es uns einfach wert, dass
wir sagen, um das zu unterstützen, gibt es eine Förderung sowohl von der
Kulturabteilung als auch vom Presse- und Informationsdienst. Der PID ist
immerhin dafür verantwortlich, dass das Wien-Marketing funktioniert, dass die
Touristen nach Wien kommen und dass Wien in der Welt gut dargestellt wird.
Wien steht trotz dieser Opposition sehr gut da! Wir
werden daher diese positive Arbeit an der Weltmarke Kulturstadt Wien
weitertreiben! (Beifall bei der SPÖ.)
Eine Aufgabe des Operettensommers war es auch,
erfolgreichen jungen Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit zu geben
aufzutreten. Siehe da, da gibt es tatsächlich Künstler, die es geschafft haben,
innerhalb von kurzer Zeit vom Wiener Operettensommer ein Engagement an der
Wiener Staatsoper zu bekommen. Ich freue mich sehr, dass Clemens Unterreiner
nach dem Wiener Operettensommer seit zwei Jahren Ensemblemitglied der Wiener
Staatsoper ist. Das gleich zur Nähe zur SPÖ: Clemens Unterreiner ist der Sohn
der ehemaligen Kultursprecherin der FPÖ. Nur dass man sieht, wie viel das mit
der SPÖ zu tun hat.
Wir werden weiter auch die Operette in Wien zeigen.
Es ist fast lächerlich, dass die wienerischste Form des Musiktheaters, nämlich
die Operette, überall erfolgreich gezeigt wird, in Mörbisch, in Baden, in Bad
Ischl, fast in jeder Kleingemeinde in Niederösterreich und im Burgenland, nur
in Wien soll es sie nicht geben. Wir schaffen auch in Wien ein attraktives
Angebot für die Operette im Sommer. Das wollen die Wienerinnen und Wiener! Das
wollen die Touristinnen und Touristen! Das ist uns auch, wie bei allen anderen
Kulturförderungen, öffentliches Geld wert! Dieses Geld ist tatsächlich gut
eingesetzt! (Beifall bei der SPÖ.)
Nun noch zum letzten Argument, der
50-Prozent-Beteiligung des Echo-Verlags an der Scheibmaier GesmbH: Zuerst muss
man einmal sagen, dass die Scheibmaier GesmbH so erfolgreich ist, ist
insbesondere ein Verdienst des Karl Scheibmaier und seiner Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter und insbesondere jener großartigen Künstlerinnen und Künstler, die
seit mehr als
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