Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 95 von 105
Subvention erteilt, nur die Antwort gekommen ist, das
geht uns nichts an, das ist so.
Das hat mich so irritiert, dass ich den Eindruck
gewonnen habe, da muss irgendetwas nicht ganz in Ordnung sein. Es ist nun
einmal Tatsache, dass hier sehr leicht 150 000 EUR vergeben werden,
wo die Gegenleistung nicht ganz erkennbar ist. Das ist so wie bei Adi Hirschal.
Da wird leicht Geld vergeben, wenn man den Eindruck hat, dass das
Naheverhältnis zur Wiener SPÖ sehr stark ist. Das ist der eine Punkt.
Der zweite Punkt ist, dass für mich nicht klar ist,
warum der PID noch zusätzlich subventionieren muss. Die Antwort wurde uns nicht
gegeben. Daher ist das strukturell für mich fraglich.
Wir werden daher diesem Akt nicht zustimmen und
hoffen, dass wir das nächste Mal etwas ordentlichere Auskünfte bekommen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Frau Mag Ringler hat sich gemeldet. - Bitte schön.
GRin Mag Marie Ringler
(Grüner Klub im Rathaus): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine
Damen und Herren!
Lieber Ernst Woller, genau an diesem Punkt müssen wir
darüber reden, wo wir mitgehen und wo wir nicht mitgehen und was die
Theaterreform jetzt wirklich soll oder nicht!
Da ist die Scheibmaier GmbH ein wunderbares Beispiel dafür,
was es mit uns ganz sicher nicht geben wird, nämlich ganz klar und
offensichtlich verdeckte Parteienfinanzierung an eine GesmbH, die im indirekten
Eigentum jener Partei steht, die hier die absolute Mehrheit hat! Wenn das die
Linie ist, die ich in einer Theaterreform mittragen soll, dann kann ich nur
ganz klar sagen, selbstverständlich nicht! (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Diese Vorgänge, sehr geehrte Damen und Herren, kann
man nicht einfach ignorieren und man kann auch nicht so tun, als wären sie
Einzelfälle, die halt einmal passieren. Es kann Ausnahmen geben und es kann
manchmal auch gut begründete Einzelfälle geben, aber das, was wir in den
letzten Monaten gesehen haben, war tatsächlich die völlige Verwässerung einer
sinnvollen und guten Reform, zu deren Ziel ich stehe. Aber was sicher nicht mit
den GRÜNEN geht, ist zu sagen, wir machen etwas gemeinsam, dann entscheiden wir
Dinge in einer Fülle von Ausnahmen, die so einfach nicht akzeptabel sind und
dann sollen wir ohne zu mucksen einfach so tun, als wäre nichts gewesen! Das
geht mit den GRÜNEN nicht!
Die Scheibmaier GesmbH ist nur die Spitze des
Eisbergs. Du hast sicher auch die Presseaussendungen des Operettensommers des
letzten Jahres gelesen. Wenn jemand ein Kabarett darüber machen will, wie
Kultur angeblich ist, dann muss er nur diese Presseaussendungen lesen. Das kann
mit dem Ziel und den Ansprüchen der Reform nichts zu tun haben. Dass diese
GesmbH dann auch noch im indirekten Eigentum der SPÖ steht, schlägt dem Fass
den Boden aus! Da können wir nicht mit wollen!
Abgesehen davon noch einmal: Die Theaterreform hat
richtige Ziele. Ich glaube, dass es viele gute Entwicklungen in der
Theaterreform gibt, aber wir werden ganz sicher nicht den Mund halten, wenn es
Entwicklungen gibt, die wir offensichtlich einfach so, mir nichts, dir nichts,
mittragen sollen! Du weißt, und das wissen auch die Mitarbeiter des Stadtrats
und das weiß auch er, dass ich im Vorfeld immer wieder das Gespräch gesucht
habe und weiterhin suchen werde, weil ich grundsätzlich die Hoffnung nicht
aufgegeben habe. Möglicherweise habt ihr beschlossen, dass es hier keine Basis
für Zusammenarbeit gibt, wenn irgendjemand das tut, was die SPÖ am wenigsten
aushält, nämlich Kritik zu üben. Das kann schon sein. Dann nehme ich es zur
Kenntnis. Aber ich glaube nicht und kann mir nicht vorstellen, dass jene
WählerInnen in dieser Stadt, die Kulturpolitik ernst nehmen, den Weg, den die
SPÖ gerade geht, gut finden. Der Zuspruch, den ich von vielen Menschen in
dieser Stadt zu diesem Thema bekommen habe, gibt, glaube ich, wohl eher mir
recht als dir. Es gibt auch eine Menge Menschen, die sehr nahe an dieser Reform
mitgearbeitet haben, die ebenso wie ich über das entsetzt sind, was da
passiert. Deshalb glaube ich nicht, dass man diesen Weg so mir nichts, dir
nichts weitergehen kann und einfach schweigt, den Mantel des SPÖ-Schweigens
über das, was nicht in Ordnung ist, einfach drüberlegen kann. Das ist nicht
unsere grüne Kultur und das ist nicht unsere grüne Politik!
Zur Scheibmaier GesmbH ist schon viel gesagt worden.
Sie ist die Spitze des Eisbergs, eines Systems SPÖ, das dieser Stadt nicht
würdig ist, nicht nachvollziehbar ist und das sehr bedauerlich ist! Deshalb
werden wir dem sicher nicht zustimmen. (Beifall
bei den Grünen.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist GR Dr Wolf. Ich
erteile es ihm.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es geht um eine Subvention für den Operettensommer in
Höhe von 150 000 EUR durch das Kulturamt und um 71 000 EUR
durch den PID, insgesamt also 221 000 EUR.
Ich habe im Kulturausschuss nicht ganz absichtslos
den Herrn Stadtrat gefragt, ob ihm die Eigentumsverhältnisse der Scheibmaier
GmbH bekannt sind. Er hat wörtlich gesagt: „Die Beteiligungsverhältnisse sind
mir nicht bekannt." - Denklogisch gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder er
ist ahnungslos oder er hat nicht die Wahrheit gesagt.
Die Scheibmaier GesmbH steht zu 50 Prozent im
Eigentum der AWH Holding GmbH. Die AWH Holding GmbH hat einen Geschäftsführer
namens Helmut Laska und einen stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats
namens Harry Kopietz. (GR Dr Matthias
Tschirf: Interessant!) Die AWH Holding steht zu 100 Prozent im
Eigentum des Verbandes der Wiener Arbeiterheime. Das, was Marie Ringler als
Spitze des Eisbergs bezeichnet hat, ist eine freundliche Umschreibung für den
offenbaren Subventionsalltag der Gemeinde Wien.
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