Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 94 von 105
lieben Kollegin Ringler sagen: Theater sind keine
Schraubenfabriken. Theater sind eben Theater. Es geht um Theater, es geht um
Kunst, es geht um Künstlerinnen und Künstler, es geht oftmals um verdiente
Künstlerinnen und Künstler und es geht oft um Lebenswerke. Da kann man nicht
einfach sagen, 40 Jahre Arbeit in der Kammeroper wischt man weg,
30 Jahre Arbeit im Odeon wischt man weg. Gott sei Dank haben die GRÜNEN
keine Regierungsverantwortung, weil das wäre ganz schlecht für alle Menschen in
dieser Stadt und insbesondere für die Kunst! (Beifall bei der SPÖ.)
Wir wollen Veränderung, wir wollen Erneuerung. Die
gibt es. Es gibt eine Reihe neuer Intendanten, es gibt eine Reihe von
Weichenstellungen, wo in Kürze neue Intendanten kommen werden, Veränderungen,
die es bisher in dieser Intensität noch nie in der Theaterlandschaft gegeben hat.
Wir wollen diese Veränderungen, wir wollen diese Erneuerungen und wir werden
sie auch durchsetzen, aber nicht mit Brandrodung und unter Missachtung der
Verdienste von vielen Künstlerinnen und Künstlern, die in dieser Stadt
jahrzehntelang gearbeitet haben. Da werden wir nicht mitmachen! (Beifall bei
der SPÖ.)
Wir sind in einer Situation, wo man leicht Leitbilder
gemeinsam beschließen kann. Wenn es aber dann um die konkrete Umsetzung und die
Probleme, die dann im Konkreten zu behandeln sind, geht, dann muss man das
diffiziler sehen. Das gilt für alle Oppositionsparteien. Es ist halt leichter,
hier Kritik zu üben, als im Detail Probleme zu lösen.
Wir sind auf einem guten Weg. Wir haben das Problem
Kosmos, was die Intendanz betrifft, auf die richtige Schiene gestellt, ohne
dass wir dort Brandrodung betrieben haben.
Wir haben mit dem Ensembletheater Gespräche geführt,
sodass es in Kürze Veränderungen geben wird.
Wir sind auch mit dem Odeon, mit Erwin Piplits und
Ulrike Kaufmann, in guten Gesprächen und wir werden auch hier eine Lösung
finden, mit der die früheren und auch die zukünftigen Intendanten sehr gut
leben können. Insofern muss man einfach anerkennen, dass das Odeon ein
unverwechselbarer Ort ist. Wenn wir jetzt ein halbes Jahr länger verhandeln, dann
ist es uns lieber, ein halbes Jahr länger zu reden, als einfach verbrannte Erde
zu hinterlassen. Die verbrannte Erde müssen die GRÜNEN allein verantworten! Wir
werden das nicht tun! Daher werden wir konsequent in der Theaterreform
weitergehen! (Beifall bei der SPÖ.)
Genau dasselbe gilt auch für die Kammeroper. Es
stimmt, dass die Jury gesagt hat, in der Kammeroper sollte es eine Veränderung
geben. Nur offensichtlich hat die Kollegin Ringler nicht erkannt, was sich in
den letzten zwei Jahren in der Kammeroper verändert hat. Wahrscheinlich warst
du auch nie dort. Dort hat es nämlich durch die Intentionen der Theaterreform
eine innere Veränderung gegeben, die man anerkennen muss. Wenn man heute die
Theaterjury fragen würde, würden diese das wahrscheinlich auch anerkennen, weil
diese, im Gegensatz zu dir, viel kompetenter in diesen Fragen sind.
Man muss anerkennen, dass die Kammeroper in den
letzten zwei Jahren ein sehr respektables Programm gemacht hat, ein sehr
engagiertes Programm in einer Nische zwischen Opera buffa, zwischen Barockoper,
zwischen Kammer-Musical und zeitgenössischen Uraufführungen und
Erstaufführungen. Das muss man anerkennen. Es bedarf Zeit, dass wir mit der
künstlerischen Leitung der Kammeroper reden, wie es in Zukunft weitergeht.
Man muss auch berücksichtigen, dass man, gerade, was
die Kammeroper und das Odeon betrifft, Gespräche mit dem Bund führen muss. Wir
waren lange nicht in der Lage, mit dem Bund vernünftige Gespräche zu führen.
Das ist jetzt möglich. Daher werden wir jetzt diese Gespräche führen. Um eben
diese Zeit zu haben, sowohl mit den Intendanten als auch mit dem Bund
vernünftige Lösungen erzielen zu können, werden wir heute eine Verlängerung der
Förderungen um ein Jahr beschließen, um dann in einem Jahr weiterzusehen, wie wir
insbesondere zum Stichpunkt 2009, wo es eine weitere Etappe der Veränderungen
in der Theaterreform geben wird, Lösungen finden werden, zu denen wir wirklich
stehen können. Da werden wir uns von den GRÜNEN jedenfalls nicht beirren
lassen! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau
Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.
Wir können gleich abstimmen, wie gesagt, getrennt.
Wer von den Damen und Herren für die
Postnummer 22 ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist
mehrstimmig, gegen die GRÜNEN, so angenommen.
Postnummer 23 wird abgestimmt. Ich bitte
ebenfalls um ein Zeichen mit der Hand. - Gleiches Abstimmungsergebnis,
mehrstimmig, gegen die Stimmen der GRÜNEN.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 24 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an die Scheibmaier
GmbH. Frau GRin Polkorab wird als Berichterstatterin einleiten.
Berichterstatterin GRin Rosemarie Polkorab:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte
Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Akt.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
Debatte ist eröffnet. Zum Wort gemeldet hat sich Herr Mag Stefan. Ich erteile es
ihm.
GR Mag Harald Stefan (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr
Stadtrat! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Scheibmaier GmbH klingt harmlos.
Es geht auch um den Operettensommer, also eine Sache, wo man denken sollte, da
kann jeder zustimmen, das ist alles in Ordnung. Daher hat es mich sehr
verwundert, als im Kulturausschuss bei einer Nachfrage an den Stadtrat, ob ihm
bewusst sei, welche personellen Beteiligungen es hier gäbe und zweitens warum
der PID zusätzlich noch eine
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