Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 105
Familienzuzug zwei Wohnungen.
Sie haben nichts getan, um schon damals, als diese
Studie herauskam, das in Angriff zu nehmen, was jetzt der Herr Bürgermeister
sagt und was wir schon immer gefordert haben, nämlich mehr Wohnungen zu
schaffen. Und auch jetzt spricht der Herr Bürgermeister davon, dass das erst ab
dem Jahr 2010 geschehen soll, denn es ist noch Zeit, sich beim Wohnungsmarkt
auf die Bevölkerungsentwicklung vorzubereiten. Nein, Herr Bürgermeister, und
nein, Herr Stadtrat, es ist nicht mehr Zeit, es ist schon fast zu spät, um
jetzt diese Entwicklung noch aufzufangen.
Bei den Notfallswohnungen habe ich schon davon
gesprochen, dass eben dieses Kontingent von 2 000 bis 2 500 von den
insgesamt 5 000 Wohnungen hätte vergeben werden sollen. Aber hier ist
bereits eine entscheidende Wende im Denken der verantwortlichen SPÖ-Regierung
eingetreten. Im geförderten Wohnbau sind zirka 30 bis 40 Prozent der Bewohner
mit Migrationshintergrund, während bei den Notfallswohnungen schon
100 Prozent gegeben sind. Wenn man im Stadtratbüro oder bei Wiener Wohnen
anruft, dann gibt es einen Aufschrei, sollte einmal zufällig kein Ausländer
oder Migrant drinnen wohnen. Da heißt es: Wie gibt es das? Diese Wohnungen sind
nur den Ausländern vorbehalten. (GR Georg Niedermühlbichler: Das stimmt doch
nicht!) Das heißt es aus Ihrem Büro und aus dem Büro von Wiener Wohnen. Ich
habe dort selbst angerufen. Es ist ganz so, als gäbe es in Österreich keine Menschen,
die auch einer Notfallswohnung bedürfen, und sie kriegen sie auch nicht. Das
nur am Rande.
Auch bei den normalen Wohnungsvergaben geschieht das
unter dem Motto: „Eingebürgerte und Zugewanderte zuerst.“
Wir fordern jetzt, dass das Recht auf geförderte
Wohnungen auch mit den entsprechenden Pflichten zusammenhängen muss. Wir
fordern, dass diese Menschen zumindest deutsche Sprachkenntnisse der Stufe B1
beherrschen müssen. Das bedeutet, sie verstehen Hauptpunkte aus Arbeit, Schule,
Freizeit und vor allem die Sprache des Alltags- und Berufslebens. Dahin gehend
bringen wir auch einen Antrag ein. (Beifall bei der FPÖ.)
Wie kann eine Gemeinschaft friedvoll zusammenleben,
wenn einer den anderen gar nicht versteht und wenn man gar nicht weiß, was
eigentlich gewollt ist? Viele Probleme, vor allem in den Wohnhausanlagen von
Wiener Wohnen, entstehen durch Sprachprobleme. Zu viele wurden in den
Gemeindebauten untergebracht, ohne Rücksicht auf ihre Herkunft, sodass daher
eben diese 59 Prozent, die ich vorher angesprochen habe, unzufrieden sind.
Würden sich alle einer Sprache bedienen, könnten Missverständnisse schneller
aus dem Weg geräumt werden.
Ich meinen auch, dass es durchaus zumutbar ist, denn
all jene Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, kriegen ja auch
unterstützend von Wien den Integrationsscheck, mit dem sie sich Sprachkurse
leisten können. Man erwartet ja nicht einmal, dass sie sich das selber
bezahlen.
Wichtig im sozialen Wohnbau ist dabei aber auch, dass
nur, wer die Sprache beherrscht, nach den Regeln der Gesellschaft – hier zum
Beispiel die Hausordnung – zusammenleben kann, denn es ist wichtig, dass man
versteht, wenn jemand das Bedürfnis nach Ruhe hat, dass Fluchtwege einfach
nicht zugestellt werden können mit allen möglichen Gerätschaften, dass
Spielplätze für alle und nicht für wenige Gruppen vorhanden sind, und so
weiter.
Durch den Wegfall der gemeinsamen Sprache ist die
Segregation vorprogrammiert. Migranten kaufen grundsätzlich in den Geschäften
der Landsleute der eigenen Herkunft ein, spielen und feiern nur untereinander
und lassen eine Vermischung mit den angestammten Bewohnern gar nicht erst zu.
Ein Großteil der Arbeit der Gebiets- und
Grätzelbetreuungen liegt allein im Mediationswesen. Schon der Name
„lösungsorientiertes Konfliktmanagement" deutet auf die Probleme hin, die
dort gegeben sind und gelöst werden müssen.
Wir Freiheitlichen fordern mehr Wohnungen im sozialen
Wohnbau, die für alle leistbar sind, Notfallswohnungen für alle notleidenden
Menschen zu öffnen und sie nicht einer speziellen Gruppe vorzubehalten, mehr
leistbare behindertengerechte Wohnungen für Menschen, denen ein normaler
Wohnbau auf Grund ihrer besonderen Behinderung nicht zuzumuten ist, und die
Vergabe der Wohnungen an Menschen, die zumindest die Staatssprache in der
Klasse B1 beherrschen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Ich
hätte auf meiner Rednerliste nun den Amtsf StR Dr Michael Ludwig. (GR Christian Oxonitsch: Kowarik ist noch
vorher!)
Herr Mag Kowarik ist noch zu Wort gemeldet.
Entschuldigung.
GR Mag Dietbert Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): So klein bin ich gar nicht, dass man mich übersehen
kann. – Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Im Zuge unseres Schwerpunktes zur Wohnbauoffensive
darf ich abschließen und möchte die Gelegenheit kurz nützen und besonders auf
die Bedürfnisse von jungen Menschen aufmerksam machen. Ich darf darauf
hinweisen und darf feststellen – und das meine ich durchaus aus vollster
Überzeugung und ernst –, dass es für junge Menschen im Wohnbereich gerade in
Wien schon sehr viele positive Einrichtungen und Ansätze gibt. Das muss man so
sagen, und das ist auch sehr erfreulich. Trotzdem gibt es vielleicht einige
Bereiche, wo die eine oder andere Verbesserung möglich ist.
Viele Menschen im Alter bis 30 Jahre, sage ich
einmal, brauchen und wünschen gerade am Beginn ihrer wirtschaftlichen
Unabhängigkeit und bei der Gründung einer Familie oder bei Eingehen fester
Beziehungen eigene natürlich entsprechend günstige Wohnbereiche.
Zur jetzigen Situation kann man
feststellen – das haben wir schon von mehreren Seiten gehört –, dass es in Wien
ein doch nicht unentscheidendes
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