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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 105

 

kein Tempo hat, das ist sozusagen, wie diese russische Akademikerstadt mitten im Wald entsteht. Das glaube ich auch gar nicht, sondern der Grund ist, dass es die Stadt Wien nicht zusammengebracht hat, die Unis dort hinauszulocken. Die Unis werden schon gute Gründe gehabt haben, warum das so ist, aber mit dem akademischen Zentrum in der Donaustadt ist nun einmal nichts geworden.

 

Mit dem kulturellen Zentrum wird es schwieriger, wenn es das andere nicht gibt. Also, ich denke mir, für mich ist die Gefahr eine ganz große, dass wir dort den Leberberg II haben. Eine schöne Stadt, also eine schönere als der Leberberg - das ist keine Frage -, aber eine Schlafstadt.

 

Nächster Punkt, der mir total aufstößt und daraufhin auch den PlanerInnen, wenn man mit ihnen spricht, General Motors ist mittel- bis langfristig als Standort dort überhaupt nicht gesichert. Das weiß kein Mensch, und ich denke mir, es wäre sinnvoll, wenn man einen Plan B hätte dafür, denn wenn General Motors dort weg ist und der ganze Automobil-Cluster, der dort schon Arbeitsplätze hinlocken kann, dann habe ich dort in Wirklichkeit nur eine Schlafstadt und nichts anderes. Eine schöne Stadt, aber eine Schlafstadt.

 

Zwei Punkte stoßen mir noch besonders auf, und zwar die Bürgerbeteiligung. Es gibt immer zwei Varianten, je nachdem, mit wem man spricht. Einmal heißt es, drei BürgerInnen vor Ort - sind natürlich auch gar nicht genannt -, dürfen auch etwas sagen, wunderbar. Das ist aber keine Bürgerbeteiligung, sondern das sind drei ExpertInnen vor Ort. Das ist die richtige Diktion. (GR Karl Dampier: Ein Workshop!) Ja, kann schon sein. Ja, ja, die Workshops. In der Donaustadt gibt es 130 000 Leute und drei Leute sind ausgewählt, die tun da ein bisschen „workshopen“. Kollege Dampier, ich kenne ja zwei Leute von den dreien gut, und die Erfahrungsberichte waren so: Es war nicht immer einfach, hat es geheißen, aber gut.

 

Noch einmal dazu: Mittlerweile gibt es Sozialtechniken, und zwar in ganz Europa, nicht nur in Österreich, in ganz Europa, man kann sich das anderswo überall anschauen, und die Stadt macht es auch anderswo anders. Am Nordwestbahnhof-Gelände zum Beispiel, da gibt es die Möglichkeiten, dass man BürgerInnen in den Planungsprozess einbezieht, und nicht drei SchaubürgerInnen irgendwo auslost oder sich melden lässt. Da gibt es Möglichkeiten, wir werden sehen. Und Sie haben ja auch gesagt, und die Stadt sagt ja auch immer in Diskussionen, die BürgerInnen werden weiter einbezogen werden. Ich bin ja ein gutgläubiger Mensch und denke mir, schauen wir uns das einmal an, was da passiert. Bis jetzt war sie eher mager, die Bürgerbeteiligung.

 

Dann noch das Flaggschiff. Das Flaggschiff und der See. Mitten drinnen im Gelände ein wunderschöner See. Also, da denke ich mir, das kann Wien wirklich herzeigen. Aber nur dann, wenn der Grundwasserspiegel passt, weil in der Donaustadt gibt es Schwankungen - und das weiß jeder Donaustädter - und zwar bis zu fünf Metern. Und es ist ein Unterschied, ob ich von der hartverbauten Kante - weil die gibt es ja dort, und nicht nur die flache, sondern auch die hartverbaute Kante - einfach in einen See hineinschaue, das wird immer gesagt in der Stadtentwicklungskommission, dann schau ich runter und zwei Meter unter mir ist das Wasser. Schön, aber wenn das Wasser sieben Meter unter mir ist, dann muss man sich vorstellen, das ist so, wie wenn ich zweieinhalb Stockwerke hinterschaue. Das schaut gar nicht gut aus. Und da denke ich mir, da wird man sich was überlegen müssen mit der Gewässervernetzung. Das steht aber nicht da drinnen, Kollege Dampier. Sie wissen, dass das so ist, Sie kennen sich aus in der Donaustadt, da gibt es Schwankungen. Diese Schwankungen beim Grundwasser sind am Masterplan völlig vorbeigegangen.

 

So, jetzt sage ich natürlich was ganz Positives am Schluss, was uns ganz wichtig ist: Was uns besonders gut gefallen hat, ist nicht nur dieser schöne Plan, sondern, dass beim Wohnbau und auch bei den Büro- und Gewerbebauten wirklich höchstmögliche Energieeffizienz angestrebt wird. Das finden wir gut. Das hat Kollege Chorherr hineinreklamiert, wenn Sie sich noch recht erinnern. Und jetzt kommt ein ganz wichtiger Satz: Da hat die Stadt die Möglichkeit zu zeigen, was sie kann. Ich glaube, dass sie es kann. Die Frage ist nur, ob die politischen Rahmenbedingungen, beziehungsweise Tests, was sich sonst noch tut, in Wirklichkeit wieder dazu führen, dass wir den Leberberg II kriegen. Ich wünsche mir dort, wenn schon, einen wirklich ökologischen, energiemäßig voll ausgerüsteten Stadtteil und nicht den Leberberg zum zweiten Mal, denn das haben wir schon. Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Parzer.

 

GR Robert Parzer (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter!

 

Viele Worte sind heute schon gefallen über den Masterplan, den auch wir heute uns freuen, mit Ihnen beschließen zu können. Es ist zu hoffen, dass dies das Langzeitprojekt endlich auf die Schiene bringen wird, denn dafür wäre es ja, das wissen wir alle, schon lange höchst an der Zeit gewesen. Der Umstand, dass wir so lange auf diesen Tag warten mussten, bremst ein bisschen die Euphorie bei der Zustimmung zu diesem Geschäftsstück, denn wir alle wissen, wir haben es bei diesem Projekt Asperner Flugfeld mit einer Zeitleiste zu tun, die ein bisschen einer endlosen Geschichte nahe kommt. Der Ankauf der Grundstücke durch die Stadt Wien geht bereits auf den Beginn der 80er Jahre zurück. Erst 1994, meine Damen und Herren, schien es konkret zu werden, nachdem man ein Architektenprojekt präsentierte. StR Swoboda hat ja dieses Projekt eher als negativ bezeichnet, nur StR Schicker hat es wieder aus der Mottenkiste herausgeholt, und jetzt gibt es endlich den vorliegenden Projektvorschlag, der theoretisch im Großen und Ganzen der von uns gewünschten Sache sehr nahe kommt.

 

Allerdings gibt es von unserer Seite auch – obwohl

 

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