Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 105
schwierige Konstruktionen überlegen, um eine solche
Detaillösung zu finden. Und ich denke aber, genau daran liegt es, wie der
öffentliche Raum dann gestaltet wird, wer zahlt, wer hat die Haftung.
Es sind beispielsweise in diesem Masterplan schon ganz tolle Hof-Typologien vorgeschlagen, unterschiedlichste schöne Freiräume um diese klassische Blockrandbebauung, die aber nur dann funktionieren, wenn sie wirklich durchgängig zugänglich sind und wenn nicht jeder einzelne Bauträger, wie oft leider üblich, auch Zäune aufstellt. Ich denke, das kann eben nur über Qualitätsmanagement, über eine Projektbegleitung, festgehalten und verpflichtend vorgeschrieben werden.
Ein weiterer Punkt in dem Zusammenhang ist auch der
Schulbau. Es sind Schulbauplätze vorgeschlagen, allerdings wird es natürlich
auch daran liegen, rechtzeitig mit dem Bund über die Finanzierung der AHS zu
verhandeln, so dass man dann nicht feststellt, dass die Wohnungen fertig, aber
die Schulen noch nicht ausreichend vorhanden sind.
Ein weiterer Punkt sind die Kinderspielplätze. Wir
haben oft das Problem, dass in neuen Stadtentwicklungsgebieten mit Hilfe des
allseits bekannten § 69 Ausnahmegenehmigungen erteilt werden, weil es
heißt, dass die Bauplatzkonfiguration diese Kinderspielplatz-Errichtung nicht
ermöglicht. Ich meine, in diesem Fall darf das auf keinen Fall vorkommen, weil
ja die öffentliche Hand quasi Grundstückseigentümer ist. Sie hat den
offiziellen Besitz jetzt sozusagen in eine Projektentwicklungsgesellschaft
übertragen, aber immerhin steht es noch in einer Hand, und deswegen kann es
dann doch nicht so sein, dass die Konfiguration der Bauplätze so ungünstig ist,
dass man diese Kinderspielplätze nicht ausreichend sicherstellt.
Ein vierter Punkt, die Parkplätze: Da gibt es auch
relativ innovative Vorschläge. Ich möchte dazu ein Zitat bringen, und zwar wird
aus verschiedensten Gründen formuliert: „daher kann tendenziell ein reduziertes
Stellplatzangebot angestrebt werden.“
Also, mir ist dies insofern eindeutig zu wenig, weil
man ja, das steht auch drinnen, einen ganz hochrangigen öffentlichen
Verkehrsanschluss hat, man hat die Schnellbahn-Station, man hat die
U-Bahn-Station. Also, da muss dann auf jeden Fall auch bei der Flächenwidmung
eine reduzierte Zahl an Stellplätzen, also Stellplatzreduktion bei den
Wohnbauten, vorschreiben, weil wenn man direkt an der U-Bahn eine Wohn- oder
auch eine Büroimmobilie hat, ist es sicher nicht notwendig, für jede einzelne
Wohnung einen Stellplatz anzubieten.
Und einen fünften Punkt, weil wir das schon auch im
Ausschuss ein wenig diskutiert haben: Also, erstaunlicherweise ist ja bei diesem
ganzen Stadtentwicklungsgebiet die einzige Kritik der ÖVP-Fraktion gewesen,
dass es keinen Kirchenbauplatz gibt. Ich möchte darauf hinweisen, es gibt auch
keinen ausgewiesenen Kulturstandort, was ich verwerflicher finde, muss ich
ehrlich sagen, wobei ich die Begründung verstanden habe, dass man sagt, einen
Kulturstandort vorzuschreiben, ist nicht zeitgemäß, man wird das dort eher bei
der Prozessbegleitung sicherstellen.
Es ist eben vorgesehen, eine sakrale Kulturstätte zu
errichten, und es wurde ja auch schon über die Namensgebung diskutiert, also
über St Aloisia, Kardinal König, et cetera. Nach dem, was wir hier so alles
gehört haben, ist es der ÖVP sicher sehr wichtig, dort einen Kirchenbau zu
haben. Wir sind der Meinung, dass eine sakrale Kulturstätte ausreichend
definiert ist. Wir würden uns sehr freuen, wenn es eben eine Kulturstätte wäre,
wo sich vielleicht sogar verschiedene Religionen treffen könnten. Wir werden
daher auch dem Antrag, den die FPÖ jetzt einbringen wird, nicht zustimmen.
Und wird jetzt dieses ganze Stadtentwicklungsgebiet
wirklich so werden wie hier so schön formuliert wurde? Die Frage ist wie so oft
die der Instrumente. Wie verpflichte ich die Bauwerber, das auch zu tun, was
ich will. Und ich möchte hier ein Beispiel bringen, das, glaube ich, sehr
anschaulich ist. Es gibt natürlich auch ein schönes Bild dazu. (Die Rednerin entfaltet einen Plan.) Wie
Sie hier hoffentlich sehen können, ist im Straßenraum des Öfteren im Masterplan
ein Balkon eingezeichnet. Ich habe das auch schon in der
Stadtentwicklungskommission gesagt, aber ich sage es noch einmal, weil ja
einige Herren und Damen im Wohnbauausschuss, aber nicht in der
Stadtentwicklungskommission sind: Die Wiener Bauordnung erlaubt diese Art der
Balkone im Straßenraum nicht. Es ist generell verboten, Balkone straßenseitig
anzuordnen und ich hoffe sehr, dass wir über diesen Paragraph der Wiener
Bauordnung im Zuge dieses Verfahrens diskutieren können, denn wenn man die
Straßen neu plant, kann man auch diese Straßengestaltung so vorsehen, dass sie
so ausgestaltet ist, dass eben auch Balkonnutzungen straßenseitig möglich
wären. Also, ich halte dieses Dogma, das aus vorangegangenen Zeiten stammt, für
schwer überarbeitungswürdig und hoffe, dass wir insofern hier eine Chance
haben, die Bauordnung nachzubessern.
Dem öffentlichen Raum ist ein guter Stellenraum
eingeräumt. Es ist aber auch hier die Frage, mit welchen Instrumenten ich die
Qualität sicherstelle. Also, ich erwarte mir, dass es zumindest bei einem
solchen Ausmaß drei Wettbewerbe, offene Wettbewerbe für landschaftsplanerische
Maßnahmen, gibt. Und da möchte ich auch gleich eines hervorheben, was mir hier
positiv aufgefallen ist. Ich habe das in Wien noch nie gesehen und es wird uns,
glaube ich, alle begeistern. Es ist vorgesehen, schon im Vorfeld die Baufelder
in der Form verständlich zu machen, dass man Gras und Sonnenblumen pflanzt, und
zwar eben genau dort, wo dann die Baublöcke stehen werden. Das gibt es in
anderen Ländern mit Pfeilmodellen, sodass man sich die Volumina vorstellen
kann. In dem Fall wird man die Felder verstehen können. Ich halte das für eine
sehr gute Idee und ich glaube, das soll von dieser Prozessbegleitung wirklich
durchgeführt und sichergestellt werden.
Abschließend: Für mich gibt das Leitbild
eine gute Richtung vor, es ist sehr gut gearbeitet worden. Ich denke, auch die
MA 18, die MA 21, der Wirtschaftsförderungsfonds und der Wohnfonds haben da gut
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