Gemeinderat,
21. Sitzung vom 25.05.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 105
hinter sich und kommt darauf, Grillen, ja Grillen ist
eigentlich ein Menschenrecht. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Wir sollten uns tatsächlich damit auseinandersetzen,
und das glaube ich, dass man es in Zukunft wirklich allen Menschen ermöglichen
muss, tatsächlich auch diese kulinarischen Genüsse wahrzunehmen. Wer weiß, was
dieser Mensch, der nicht die Möglichkeit hat zu grillen, irgendwann einmal
anstellen wird. Das ist ja oft so, wenn man Menschen Sachen vorenthält, die sie
eigentlich machen könnten, dann kommen sie vielleicht auf irgendwelche anderen
blöden Ideen.
Und deshalb ein Ja zum Grillen. Und lassen wir Wiener
und Wienerinnen, ja alle Menschen, die in Wien leben, uns von den
Freiheitlichen das Grillen nicht verbieten. Danke sehr. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächste Rednerin am Wort ist Frau GRin Mag Anger-Koch. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Also, ich glaube, das ist keine Diskussion
jetzt, dass wir Grillen nicht wollen. Aber es gehören ja doch auch die Regeln
eingehalten, wie Leute zusammenleben, und um dort auf der Donauinsel auch die
Grillplätze zu verwenden.
Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass wir für das
Grillen sind, aber die Grillfreiheit hört dort auf, wo die Freiheit anderer,
wie der Sportler oder Fußgänger oder auch der Lokalbesitzer dort, eingeschränkt
wird. Und ich glaube ganz einfach, dass es Regeln gibt, die eingehalten werden
müssen, und es ist ein Wille der Stadt Wien, dies auch zu kontrollieren und
durchzuführen. Ich bin selber sehr oft auf der Donauinsel mit meinem Sohn
Roller-Bladen und glaube ganz einfach, dass es ein sehr wichtiger Anfang wäre,
einmal sanitäre Anlagen herzurichten und aufzustellen, und weiters einmal eine
klare Abgrenzung auch der Grillplätze zu schaffen, denn wenn man mit kleinen
Kindern unterwegs ist, ist es nicht immer sehr leicht, dort auf der Straße zu
skaten oder Rad zu fahren.
Weiters einmal glaube ich, ist es auch wichtig, dass
die Müllentsorgung besser funktioniert und ganz einfach die Plätze, wo der Müll
deponiert werden kann, gereinigt und entsprechend mehr solcher Plätze
bereitgestellt werden sollen.
Also, ich würde Sie ganz inständig bitten, Ihrer
Kontrolle nachzukommen, und es dementsprechend auch zu sanktionieren, wenn das
nicht eingehalten wird, weil ich glaube, man könnte es sich schon leisten, den
Infrastrukturbedarf auszubauen. Und diese Aufgabe ist einfach eine der Stadt
Wien, und dieser sollte sie bitte auch nachkommen. Danke. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächster Redner am Wort ist Herr GR Nevrivy. Ich erteile es ihm.
GR Ernst Nevrivy (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Kolleginnen und Kollegen!
Zu diesem Thema haben wir jetzt bereits einiges
gehört, mehrere Vorrednerinnen und Vorredner sind auf die Fakten, die
sachlichen Informationen und die tatsächlichen Gegebenheiten eingegangen. Aber
ich denke, dass es gar keinen Sinn hat, mit den Kolleginnen und Kollegen der
Freiheitlichen Partei auf dieser Ebene zu diskutieren. Sie haben doch gar kein
Interesse daran, dieses Thema konstruktiv zu diskutieren. Ihnen geht es nicht
um die Interessen der Bevölkerung, ihnen geht es nicht um ein gemeinsames
Miteinander, ihnen geht es nicht um das Erholungsgebiet. Sie wollen die
Menschen in dieser Stadt gegen die sozial Schwächeren in unserer Gesellschaft
aufhetzen, sie wollen die Menschen in dieser Stadt gegen unsere ausländischen
Mitbürgerinnen und Mitbürger aufhetzen, sie wollen die Menschen in dieser Stadt
gegeneinander aufhetzen. Das ist Ihre Politik, das ist Ihr Beweggrund. (Beifall
bei der SPÖ.)
Gehen Sie doch einmal selbst auf die Donauinsel. Wer
von Ihnen war denn schon wirklich einmal dort. (Heiterkeit bei der FPÖ.)
Die hohen Herren und Doktoren der Freiheitlichen Partei sitzen doch lieber in
ihren Häusern, grillen in ihren eigenen Gärten, auf ihren eigenen Grundstücken,
Sie haben ja das Geld und die Mittel. Zahlreiche Wienerinnen und Wiener aber
können sich das nicht leisten, die müssen die öffentlichen Grillzonen benützen,
vielmehr, die können nur die öffentlichen Grillzonen benutzen, und denen wollen
Sie auch das noch verbieten. Sie waren immer schon gegen die sozial Schwächeren
in dieser Stadt, Sie haben immer schon gegen die Schwächsten in unserer
Gesellschaft Politik gemacht, Ihre ganze Politik besteht daraus, gegen
irgendetwas oder gegen irgendjemanden zu sein. Sie machen einfach Politik gegen
die Menschen in dieser Stadt. (Beifall bei der SPÖ. - GR Dr Herbert
Madejski: Wir sorgen uns um die Erholungsgebiete!)
Sie sorgen sich um die Erholungsgebiete? Sie wollen
die Natur und den Grünraum schützen? Ja, wer nimmt Ihnen denn das ab, wer soll
Ihnen denn das glauben? Sie entdecken die Umwelt doch immer nur dann, wenn Sie
sie in Zusammenhang mit Zuwanderung bringen können.
Wie hat Kollegin Matiasek in ihrer Presseaussendung
vom 24. geschrieben? „Im Sinne einer echten Integration muss auf jeden Fall
vermittelt werden, dass Natur und Grünraum zu schützen ist." Sogar bei
Umweltschutzfragen versuchen Sie, gegen Zuwanderer zu polemisieren, aufzuhetzen
und Stimmung zu machen. Um das geht es Ihnen und um nichts anderes. (Beifall
bei der SPÖ.) Aber möglicherweise irre ich mich jedoch, und Sie sorgen sich
deshalb so sehr um die Natur und die Wälder, damit genügend Freiwälder für
Paintball-Spiele der zukünftigen Parteispitzen in der Freiheitlichen Partei
bleiben.
Aber bleiben wir bei den
Aussendungen und Aussagen der Freiheitlichen Kolleginnen und Kollegen. Jetziges
Thema der Aktuellen Stunde „Schluss mit dem illegalen Grillen". Wir wollen
alle kein illegales Grillen. Wir wollen alle, dass nur auf genehmigten Plätzen
gegrillt wird. Aber wir wollen, dass alle Wienerinnen und Wiener grillen
können, und da nicht alle einen eigenen Garten haben, bietet ihnen die Stadt
eben die Möglichkeit dazu. Und darum gibt es die öffentlichen Grillplätze,
darum gibt es auch die öffentlichen Grillzonen. Diese Plätze sind
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