Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 97 von 108
Freifläche, die sie haben, genau 2,60 m Gehsteig
vor der Schule ist. Das ist die einzige Freifläche, die ihnen zur Verfügung
steht.
Die Wiener Sozialdemokratie versetzt sich jetzt in
die Lage: Na gut, wir wissen nicht, was wir damit machen sollen. Für die
Schüler haben wir auch kein Angebot. Geld wollen wir auch keines in die Hand
nehmen. Dann betonieren wir zu. - Das kann nicht die Lösung sein! Herr Kollege
Stürzenbecher, meine sehr geehrten Damen und Herren der SPÖ, nehmen Sie zur
Kenntnis, dass gerade dieser Bezirk es dringend notwendig hätte, einen
funktionierenden Park mitten im Bezirk zu haben! Jetzt wird verdichtet und das
Problem ist, dass auf diese Infrastrukturkommission überhaupt kein Wert mehr
gelegt wird. Ich weiß nicht einmal, ob es sie noch gibt oder ob sie irgendwo in
einem Besenkammerl irgendwie ihr Dasein fristet. Denn wenn man tatsächlich
dieser Infrastrukturkommission dieses Projekt vorlegen würde und gleichzeitig
dazusagt, die Wiese, das begrünte Dach, oder wie immer das Ding auch heißen
mag, kommt jetzt weg, es kommt zusätzlicher Wohnraum dazu, dann ist die erste
Frage dieser Personen, wo das wohnungsnahe Grün ist. Das ist noch immer im
Stadtentwicklungsplan, auf den Sie sich immer berufen, festgeschrieben.
Ich sage noch einmal, hier herinnen wird von der SPÖ
groß Quaqua gemacht und draußen ist alles vergessen. In dem Moment, wo Sie
durch diese Doppeltüre hinausgehen, haben Sie offensichtlich irgendwie eine
Blockade, um das mitzunehmen, was hier herinnen geredet wird und es dann
draußen bei der Bevölkerung tatsächlich zu vertreten. Das ist schändlich! Das
ist wirklich eine, verzeihen Sie mir jetzt den Ausdruck, ganz miese
Vorgangsweise, weil Sie die Leute draußen am Schmäh halten, anlügen und ihnen
Geschichten erzählen! Aber ich sage Ihnen jetzt von dieser Stelle aus, lange
wird sich die Bevölkerung das nicht mehr gefallen lassen! (Beifall bei ÖVP und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
somit geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.
Wir können somit, da es keine Abänderungsanträge gibt,
gleich zur Abstimmung über die Postnummer 55 kommen.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. - Ich nehme nicht an, dass das eine Zustimmung war. (GR Dr Herbert Madejski: Nein, ich habe nur
mit dem Kollegen über den Mehrwert gesprochen!) - Also mit den Stimmen der
Sozialdemokraten so angenommen.
Es gelangt die Postnummer 57 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft den Verkauf einer Liegenschaft im
16. Bezirk, KatG Ottakring.
Es gibt hier keine Wortmeldung.
Ich weise nur auf § 25 hin. Mehr als die Hälfte
der Gemeinderatsmitglieder ist anwesend. Wir können abstimmen.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. - Das ist mehrheitlich, gegen die Stimmen der GRÜNEN, so
angenommen.
Es gelangt die Postnummer 58 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft den Verkauf von Teilflächen eines Grundstücks im
22. Bezirk. Der Berichterstatter, Herr GR Dr Troch, wird einleiten.
Berichterstatter GR Harald
Troch: Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die Debatte ist eröffnet. Herr StR Herzog hat sich
zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
StR Johann Herzog:
Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Zum Tagesordnungspunkt selbst, Verkauf einer
Liegenschaft in Stadlau, werden wir unsere Zustimmung geben, nehmen aber das,
nicht alleine, auch andere machen das, zum Anlass, über etwas zu sprechen, was
für Wien offensichtlich genauso wichtig ist wie für Österreich, andere Länder
und auch für die EU, nämlich die Aufzugsprobleme, die neuerdings die Runde
machen.
Ein EU-Kartellverfahren hat vier führende Aufzugs-
und Rolltreppenhersteller verurteilt. Die müssen ein Bußgeld in der Höhe von
fast einer Milliarde entrichten. Die beteiligten Firmen Otis, Kone, Schindler,
ThyssenKrupp sind zu diesem verbrummt und verurteilt worden. Dieses Bußgeld ist
das höchste jemals von der EU verhängte Strafmaß, das in diesem Sinne verhängt
wurde und bezieht sich auf Tätigkeiten rund um Aufzugsfirmen in vier Ländern,
in Deutschland und Benelux, das heißt, in Belgien, in Luxemburg und in den
Niederlanden. Die Höhe der Strafe ergibt sich auch daraus, dass der Missbrauch
dieses Kartells durch 20, 30 Jahre gelaufen ist.
Österreich hat sich daran nicht beteiligt, ist nicht
in diesem EU-Kartellverfahren enthalten, doch es läuft nicht zufälligerweise
ein österreichisches parallel dazu. Zwei österreichische Niederlassungen von
diesen Firmen, nämlich die von den Liftherstellern ThyssenKrupp und Otis, haben
vor Bekanntwerden der EU-Strafen eine Selbstanzeige bei der
Bundeswettbewerbsbehörde gemacht und haben dadurch eine Art Kronzeugenregelung
in Anspruch nehmen können, womit sie eine Besserbehandlung zu gewärtigen haben.
Was nun Österreich betrifft, ist
das doch ein auch für Wien zutreffender hoher Schaden, der zu Stande kommt. Es
betrifft doch Zigtausende Lifte und Rolltreppen in Österreich. 80 Prozent
des Markts hat sich dieses Kartell aufgeteilt. Sowohl die Herstellungs- als
auch die Wartungskosten sind, wie gesagt, durch vielleicht 30 Jahre massiv
überhöht gelaufen, um mindestens 20 Prozent erhöht. Das hat der Chef der
BUWOG festgestellt. Die Immofinanz, einer der größten Eigentümer in Österreich,
hat nunmehr eine Klage am Kartellgericht eingebracht. So werden zusätzlich zu
den EU-Strafen nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen Staaten, in
Deutschland oder sonstwo, massive Klagen auf Schadenersatz auf die betreffenden
Firmen zukommen. Die vorsichtige Schätzung liegt bei einem Schaden von 200 bis
250 Millionen EUR. Auch die Mieter haben das, in
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