Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 108
GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Herr Kollege Kenesei hat sich gemeldet. - Bitte.
GR Günter Kenesei (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau
Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es gibt noch einige Kolleginnen
und Kollegen hier im Gemeinderat, die sich an die Diskussionen im
Jahre 1992 erinnern können. Der Kollege Stürzenbecher gehört
offensichtlich nicht dazu und er hat auch die Protokolle schlecht gelesen. (GR
Ernst Nevrivy: Da waren Sie ja noch bei den GRÜNEN!) - Herr Kollege, aber
da war ich! Das selektive Gehör verändert sich nicht, wenn man den Sitzplatz in
diesem Hause wechselt. Ich bin schon da gesessen, bin in der Mitte gesessen,
bin hier drüben gesessen, jetzt sitze ich dort drüben. Wer weiß, wo mich das
noch hintreibt? (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Vielleicht auf die Galerie!) 1992,
kann ich Ihnen sagen, bin ich in diesem Tortenstück, letzte Reihe, gesessen, wo
jetzt gerade der Kollege Dampier hingeht. Das war mein Platz. Der Kollege
Chorherr ist auch dort hinten gesessen. Der Kollege Pilz ist ebenso dort
gesessen. Also wir haben es hier recht nett gehabt.
Damals hat es eine
Diskussion mit dem damaligen VBgm Mayr gegeben. Der damalige VBgm Mayr hat
immer sehr gute Ideen gehabt, schlecht für die Stadt, gut für die Kontrahenten,
nur, um das ein bisschen vor Augen zu führen.
Sie sagen jetzt, diese
Grünfläche ist nur ein begrüntes Dach. Ich habe die Diskussion noch gut im Ohr.
Man kann es auch nachlesen, Kollege Stürzenbecher. Protokolle lügen nicht, denn
das ist das, was mitgeschrieben wird und für die Ewigkeit hier im Hause
aufgehoben ist. Da ist es erstens um die Dichte, die dort gebaut wird,
gegangen, zweitens um das wohnungsnahe Grün für die Bewohnerinnen und Bewohner
in diesem neuen Projekt und um die Grünflächen, die in diesem Areal, wo neu
gebaut wird, dann nur mehr spärlich vorhanden sind. Daher ist man, und das ist
vonseiten der Sozialdemokratie damals groß bejubelt worden, auf die Idee
gekommen, diesen Teilbereich nicht zu bebauen, sondern es hat damals geheißen,
die Wiener Städtische macht dort einen Park für die Bevölkerung. Damals hat es
von uns einiges an Kritik gegeben rund um das Projekt „Meiselmarkt",
Absiedlung des Markts, Übersiedlung in die Halle hinein mit allen Schwierigkeiten,
die es gegeben hat und so weiter und so fort. Dann hat es ein Projekt in der
Gasse daneben gegeben. Das hat auch nicht richtig funktioniert. Also da waren
einige Probleme. Ein paar Kolleginnen und Kollegen sind noch da, die sich
vielleicht noch an diese Diskussion, die sehr heftig geführt wurde, erinnern
können. Damals hat es eben geheißen, das wohnungsnahe Grün, der Park, ist der
Ausgleich für die Bevölkerung, die vorher mit dem Wasserbehälter ein
Grünreservat zur Verfügung gehabt hat, das aber nicht begehbar und betretbar
gewesen ist. Weil es eben der Wasserbehälter gewesen ist, verzichtet man auf
einen Teil dieser Flächen, ein Teil der Flächen wird bebaut, aber dafür bekommt
die Bevölkerung im 15. Bezirk einen Ausgleich.
Nebenbei bemerkt hat die
Bevölkerung den Bezirksvorsteher nicht gewählt, Herr Kollege Stürzenbecher. Ich
gehe davon aus, dass Ihnen die Stadtverfassung und das Wahlrecht in dieser
Stadt bekannt sind. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Er ist demokratisch
legitimiert!) Sie haben gesagt, der Bezirksvorsteher ist von den
Fünfhauserinnen und Fünfhausern gewählt worden. Das ist er nicht! Gewählt ist
er worden, ich weiß nicht, mit wie vielen Stimmen, zumindest mit denen der
Mandatare der SPÖ. Also wenn wir schon genau sein wollen, dann seien wir ganz genau!
Der Bezirksvorsteher wird nicht von der Bevölkerung gewählt. Wir können aber
gerne in der nächsten Reform darüber diskutieren, dass wir dann zu so einer
Lösung kommen. Dagegen habe ich nichts.
Auf alle Fälle ist damals
gesagt worden, wir verbauen deshalb das Areal dort, dieses Grünareal, bislang
nicht begehbar für die Bevölkerung, aber dafür kommt ein Park und das
wohnungsnahe Grün für die Bevölkerung, die dann dort hinzieht, ist somit
sichergestellt. Das ist damals in den Ausschüssen noch diskutiert worden. Heute
ist das ein bisschen anders. Offensichtlich hat sich die Dampfwalze der SPÖ
schneller in Bewegung gesetzt, als wir es wahrhaben wollten. Unter anderem ist
noch über Ergebnisse der Infrastrukturkommission diskutiert worden. (GR Dr
Herbert Madejski nickt zustimmend.) Der Kollege Madejski nickt, weil er
auch einer gewesen ist, der damals schon da gewesen ist und sich noch an das
Ganze erinnern kann. Damals hat es auch noch einen internationalen
Stadtplanungsbeirat gegeben, wo solche Projekte vorgelegt worden sind. Da sind
Meinungen eingeholt worden. Damals hat es geheißen, und das war auch die
Prämisse der Zustimmung durch die Infrastrukturkommission, dass das ein Park
wird.
Ob das jetzt ein Park ist
oder nicht, überlasse ich Ihrer Phantasie, wenn man sich das in der Natur
ansieht. Nur da hätte die Stadt Wien schon längst, als das errichtet wurde,
nachstoßen und sagen müssen, mit einem Park hat diese Wiese und dieses, wie Sie
es jetzt nennen, begrünte Dach überhaupt nichts zu tun. Aber zu evaluieren,
nachzusehen und dann womöglich noch den Finger draufzulegen, ist noch nie die
Stärke der Sozialdemokratie gewesen, sondern die Stärke der Sozialdemokratie
ist immer gewesen, hier herinnen viel Wind zu machen, ein großes Quaqua und in
der Realität dann Schwamm drüber, die Leute werden es schon vergessen.
Nur die Leute vergessen nicht. Es gibt großen Unmut. Wenn man denen dort jetzt
erklärt, statt der Wiese, dem begrünten Dach, was auch immer das dort ist,
kommt jetzt ein Wohnblock hin, ist von allen die Reaktion: „Warum hat man nicht
einen gescheiten Park daraus gemacht?"
Das Problem sind unter anderem
Schülerinnen und Schüler einer nahe gelegenen Schule, die in ihren Freistunden,
in ihrer Freizeit, dieses begrünte Dach und die angrenzenden Flächen genutzt
haben, wo Sie sagen, die haben das devastiert und was weiß ich was alles,
nämlich in Ermangelung von Freiflächen, weil sie bei der Schule dort keine
Freiflächen haben, weil die einzige
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