Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 95 von 108
und Spielzwecken zur Verfügung gestanden ist. Das
muss man einfach auch einmal sagen. Ich meine, das sind die Fakten. (GRin Mag Waltraut Antonov: Es ist alles
zugesperrt!) Seitens des
Bezirks ist damit eindeutig auf diese Grünfläche, die kein Park, sondern ein
begrüntes Dach ist, verzichtet worden. Auch Vandalismusschäden hat es in
erheblichem Ausmaß gegeben.
In Abstimmung mit der Vertretung des 15. Bezirks
wurde in den letzten Jahren ein Projekt entwickelt, das die Erweiterung des
Meiselmarkts um einen Wohnbau vorsieht. Die Verbauung der gegenständlichen
Freifläche war damit unumgehbar und dann natürlich diese Auflage nicht mehr
haltbar, wenn man das so macht, wie es alle gemeinsam dort wollten.
Man muss vielleicht auch erwähnen, dass es sich bei
dem Bereich dort von Haus aus immer um Bauklasse II gehandelt hat und auch
heute darum handelt. Also auch falls es irgendwelche Spekulationen von
Widmungsgewinnen oder so etwas gäbe, gehen diese vollkommen ins Leere und sind
absolut nicht gegeben.
Was Sie, Kollegin Antonov, betreffend diese
7 Millionen seinerzeitigen Schilling anlässlich der seinerzeitigen
Kaufpreisbindung für die Liegenschaft gesagt haben, war, als Ausgleich für die
Errichtung der begehbaren Grünflächen vom Kaufpreis einen Betrag von
7 Millionen ATS rechnerisch in Abzug zu bringen. Jetzt ist es so
gewesen, dass die seinerzeitigen finanziellen Aufwendungen nicht mehr
unmittelbar nachweisbar waren. Deshalb hat man dann einen seriösen Gutachter
eingeschaltet. Der Herr Sachverständige, Architekt Dipl-Ing Raul Proché, hat
hinsichtlich der Herstellungskosten der betreffenden Flächen festgestellt, dass
die Freiflächenanlage und deren Herstellungskosten zirka 750 000 EUR
inklusive Mehrwertsteuer betragen. Das ist, wenn man es dann auf den Zeitpunkt
der Projektrealisierung unter Berücksichtigung der Kaufpreissteigerungen und
Kostenbewertungstoleranz rückrechnet, im unteren Bereich von zirka
550 000 EUR, und das sind rund 7,5 Millionen ATS.
Wenn das halbwegs zusammenpasst, finde ich das gut.
Wenn das vollkommen falsch gewesen wäre, hätten schon seinerzeit die
zuständigen Dienststellen schlecht gearbeitet. Dass es zusammenpasst, heißt,
sie haben gut gearbeitet.
Deshalb meine ich, kann man Folgendes zusammenfassend
sagen: Die Grünfläche wurde von der Bevölkerung ursprünglich - das war 1992,
jetzt haben wir 2007 - eindeutig nicht angenommen. (GRin Mag Waltraut Antonov: Weil Sie versperrt war! - GR Günter
Kenesei: Weil dort ein Tor war! Weil es zu war!) Es ist so zu bewerten, dass
das ursprüngliche Konzept, wenn überhaupt, nur bei permanenter, dauernder
Betreuung und unter Aufsicht funktionieren könnte, wenn überhaupt. Es ist
eindeutig so, dass die demokratisch legitimierte Vertretung, das demokratisch
legitimierte Organ der Bezirksbürgerinnen und Bezirksbürger von
Rudolfsheim-Fünfhaus sagt, dass auf die Grünfläche verzichtet werden kann und
dass es damit fair und gerecht ist, Punkt 4.1.2. des Kaufvertrags, der
bisher von der Käuferin eindeutig erfüllt wurde, diese Pönaleverpflichtung, zu
streichen.
Es ist auch so, dass durch die neue Benützung
eindeutig eine Verbesserung und Aufwertung des gesamten Areals gegeben sein
wird. Es ist überhaupt der Meiselmarkt, und ich war schon ab und zu dort,
obwohl ich aus Hernals bin, ein sehr gelungenes Projekt, auf das man nicht nur
in Rudolfsheim-Fünfhaus, sondern in ganz Wien sehr stolz sein kann. Auch die
historischen Spitzbögen beim Meiselmarkt sind gerettet worden. Es ist so, dass
jetzt das ganze Areal durch dieses neue Hochbauprojekt weiter verbessert und
aufgewertet wird. Das finde ich sehr gut! (Beifall
bei der SPÖ.)
Zu sagen ist auch, dass die Stadt Wien grundsätzlich
bei voller Aufrechterhaltung der eigenen legitimen Interessen und der
Interessen der Bürgerinnen und Bürger mit Vertragspartnern fair und korrekt
umgeht. In diesem Fall so wie in allen Fällen. Deshalb glaube ich, ist es sehr
gerechtfertigt, dass ich auch im Sinn der Berichterstatterin dafür plädiere,
dass wir diesem Antrag zustimmen. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Meine Damen und Herren, ich habe noch weitere Wortmeldungen. Zum Wort gemeldet
ist Frau GRin Frank. - Bitte schön.
GRin Henriette Frank (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Herr Dr Stürzenbecher, ich bin schon einiges von
Ihnen gewohnt, aber was Sie jetzt geliefert haben (GR Heinz Hufnagl: Ist spitze!), ist arg! Ich meine, jeder in Wien
muss wirklich Angst haben, mit der Stadt Wien einen Vertrag zu machen, denn so
wie Sie Vertragspunkte außer Kraft setzen, kann das jeden Bürger, der mit der
Stadt Wien einen Vertrag schließt, treffen, und zwar zu seinem Nachteil. Dazu
muss man hier schon einmal sagen, so geht das nicht!
Es steht klar und deutlich im Vertrag. Frau Antonov
hat nicht eine schlechte Rede gehalten, sondern sie hat ausschließlich Fakten
aus dem Akt zitiert, so wie mein Kollege Dietbert Kowarik. Zu diesen
7 Millionen ATS gibt es auch einen Kontrollamtsbericht, dass das
nicht nachvollziehbar ist, wie man auf diesen Betrag kommt, den Sie schon
seinerzeit als großzügiges Geschenk der Wiener Städtischen gemacht haben,
abgezogen vom Grundpreis. Zu diesen 7 Millionen ATS kommen, sagen Sie
jetzt, man wird ihnen wohl noch 15 Millionen ATS, nicht einmal
valorisiert, schenken dürfen. Damit sind wir schon auf
22 Millionen ATS. Wenn Sie so viel Geld haben, frage ich mich, warum
in Wien die Schulen so ausschauen, weil dort könnte man
22 Millionen ATS ganz locker investieren! (Beifall bei der FPÖ.)
Von
wegen, es sei nicht angenommen worden. Auch dazu möchte ich etwas sagen: Wie
kam es dann dazu, dass Leute am Geländer waren? Wie kam es dann dazu, dass
Devastierungen stattgefunden haben, wenn sowieso überhaupt niemand auf der
Grünfläche war, weil sie niemand wollte? Wenn Sie alles, was in Wien devastiert
wird, zubetonieren, dann fangen Sie beim Wienerberg an und hören über der Donau
auf! Weil dann brauchen wir überhaupt keine Grünflächen mehr! (Beifall bei
FPÖ und
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular