Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 108
ist. – Wir lassen sicherlich nicht zu, dass man
diesen Leuten unterstellt, dass sie verwirrt sind und nicht wissen, wofür sie
Unterschriften hergeben! Wir haben andere Vorstellungen bezüglich direkte
Demokratie und Bürgerbeteiligung als andere in diesem Haus! (Beifall bei der
ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die ÖVP ist
gerade als Wirtschaftspartei der Ansicht, dass man immer darüber nachdenken
muss, wie man in einer wirtschaftlichen Form entsprechende Lösungen findet, und
ich meine, die Idee einer Public Private Partnership wäre ein richtiger Weg. Auf
der Landstraße haben wir auch das Glück, in der Person unseres
Bezirksvorsteher-Stellvertreters Georg Schüller einen Bankfachmann zu haben,
der Ihnen jederzeit vorrechnen kann, welche Möglichkeiten es da gibt. Er wäre
jederzeit in der Lage, ein entsprechendes Modell zustande zu bringen. Ich
verstehe daher nicht, warum die Mehrheit dieses Hauses nicht bereit ist, diesen
Weg zu gehen! Das wäre richtig und notwendig! In anderen Fällen haben wir das
heute in diesem Haus auch erlebt.
Ich appelliere daher an Sie: Machen Sie die Tür nicht
zu! Denken Sie nicht nur in Kategorien des Drüberfahrens und Augenzumachens,
sondern überlegen Sie mit uns, wie wir die letzte echte Markthalle zwar nicht
so erhalten, wie sie ist, aber so herrichten, dass sie tatsächlich eine
interessante Nahversorgungseinrichtung ist, in die man gerne einkaufen geht,
weil man weiß, dass dort gute Qualität, verbunden mit einem entsprechend
interessanten Ambiente geboten wird. All das wäre möglich! Man braucht sich nur
andere Städte anzusehen und entsprechend nachzudenken.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir stellen
daher noch zwei Anträge zum Thema „Rettet die Landstraßer Markthalle!“.
Einen Antrag bringen wir gemeinsam mit den GRÜNEN
ein:
„Der Herr Bürgermeister und die Frau amtsführende
Stadträtin für Integration, Frauenfragen, Konsumentenschutz und Personal werden
ersucht, dafür zu sorgen, dass der Markt bei Wien-Mitte als Markt gemäß der
Wiener Marktordnung bestehen bleibt und die für eine Attraktivierung erforderlichen
finanziellen Mittel zum ehestmöglichen Zeitpunkt bereitgestellt werden.
In Bezug auf die Sanierung des Marktes ist weiters
sicherzustellen, dass durch eine entsprechende Bauorganisation auch während des
Umbaus der Marktbetrieb aufrechterhalten bleibt, um einen erfolgreichen Betrieb
des zu sanierenden Marktes gewährleisten zu können.“ – Das ist notwendig,
denn sonst würde sich all das verflüchtigen. Das wurde auch anderswo so
gehandhabt.
„Der Herr Bürgermeister und die Frau amtsführende
Stadträtin für Integration, Frauenfragen, Konsumentenschutz und Personal werden
weiters darum ersucht, anhand von Beispielen erfolgreich geführter Markthallen
in anderen Städten, zum Beispiel in Innsbruck, ein Konzept für ein
erfolgreiches Marktmanagement an diesem Standort auszuarbeiten und umzusetzen.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
des Antrages verlangt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Nun bringe ich einen Antrag betreffend ein Public
Private Partnership hinsichtlich der Landstraßer Markthalle ein:
„Die amtsführende Stadträtin für Integration,
Frauenfragen, Konsumentenschutz und Personal möge in Zusammenarbeit mit der
amtsführenden Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke
zum Zweck der Erhaltung der Landstraßer Markthalle als Markt gemäß der
Marktordnung ein Public-Private-Partnership-Modell entwickeln und umsetzen.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
des Antrages verlangt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren von der
Mehrheitsfraktion SPÖ! Ich möchte an dieser Stelle noch einmal an Sie
appellieren, diesbezüglich nicht nach einen Justamentstandpunkt vorzugehen,
sondern im Interesse der Konsumentinnen und Konsumenten, der Unternehmerinnen
und Unternehmer und der Bürgerinnen und Bürger der Landstraße sowie ganz Wiens
mehr zu tun, als nur Mehrheiten in der Bezirksvertretung Landstraße
herbeizuführen, indem man halt die FPÖ rüberzieht. Es geht hier nämlich um
mehr, es geht darum, etwas für die Nahversorgung zu tun, die für die Lebensqualität
dieser Stadt unverzichtbar ist. Daher verstehe ich nicht, warum sie dermaßen
auf Ihrem Justamentstandpunkt beharren! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu
Wort gemeldet ist Herr GR Strobl. GR Friedrich Strobl (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Herr Vorsitzender!
Ich tu mir jetzt schon sehr schwer! (GR
Dr Matthias Tschirf: Das verstehe ich! – Heiterkeit bei der ÖVP.) Es ist nicht einfach, auf die Argumente
meines Vorredners einzugehen! Wenn Matthias Tschirf sagt, dass das
letzte Wort hier noch nicht gesprochen ist, dann bestätige ich das! Ich sage
das aber wahrscheinlich in einem anderen Zusammenhang als du!
Diese Diskussion um die Landstraßer Markthalle ist
wirklich ein sehr treffendes Beispiel für einen kläglichen Versuch, politisches
Kleingeld zu wechseln. Mir ist dieses Thema vertraut, und ich lade die ÖVP und
natürlich die Grüne Fraktion ein, dass wir uns zusammen setzen und uns sachlich
über die Nahversorgung unterhalten, anstatt irgendein Thema zu wählen,
künstlich in einem Reflex zu reagieren und sich plötzlich für die Markthalle
einzusetzen!
Kollege Madejski hat gesagt, dass wir, wenn all
diejenigen, die nun über die Markthalle diskutieren und Unterschriften
geleistet haben, in den vergangenen 15 bis 20 Jahren dort einkaufen gegangen
wären, das Problem jetzt sicherlich nicht hätten.
Ihr wisst ganz genau, dass es so
ist, und alle, die in der Umgebung der Landstraßer Markthalle tätig sind,
wissen, wie die Probleme dort tatsächlich liegen. Das ist im Übrigen nicht nur
ein Problem der Landstraßer Markthalle, sondern das ist ein allgemeines Problem:
Wenn man heute in einen beliebigen Bezirk geht, eine Umfrage
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