Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 108
0,01 Prozent nicht Finnisch sprechen und daher
alle verstehen, was der Lehrer vorne sagt. (VBgmin
Grete Laska: Waren Sie in Finnland?) Ich kenn das, ich war fünf Jahre dort
oben, Frau Kollegin, das ist ein großer Unterschied. Ich rede nicht von der
Theorie. (Zwischenruf von GRin Barbara Novak.) Sie kennen es vielleicht
von einem Urlaubsaufenthalt, ich kenne es von fünf Jahren Aufenthalt in diesem
Bereich, ich habe fünf Jahre dort oben gelebt. (VBgmin Grete Laska: Sind Sie
deshalb ein Finne?) Ich bin kein Finne, wie Sie wahrscheinlich wissen, Frau
Kollegin.
Zurück also zur Realität: Die Hauptprobleme sind die
Sprache – das wollen Sie vertuschen, obwohl Sie langsam auch draufkommen, dass
hier der Hut brennt –, und das Zweite ist der riesige kulturelle Unterschied
und – was wir leider wahrscheinlich in den nächsten Jahren in dem Haus auch
noch sehr oft debattieren werden – die zunehmende Gewalt an den Schulen, die zu
Repression und Mobbing bei vielen Schülern führt. Und das geht in die falsche
Richtung. Auch das wollen Sie ja eigentlich nicht erkennen, obwohl die Frau
Kollegin Korun heute zu meinem großen Erstaunen schon davon gesprochen hat,
dass wir Zustände wie in Paris bekommen werden. Ich habe das hier schon vor
eineinhalb Jahren gesagt, damals haben sich die Grünen noch fürchterlich aufgeregt. (GRin Mag Alev Korun: Das habe ich so nicht gesagt!) Sie haben
gesagt, das kann auf uns zukommen, und ich habe es damals auch gesagt. Und es
gibt das in Ansätzen bereits.
Es gibt auch eine Studie der Stadt Berlin über die
Entwicklung in Schulen, und da schreibt man über Jugendgewalt, über
Kriminalität in den Schulen und in ihrem Umfeld durch Schüler. In Berlin sind
80 bis 85 Prozent der Tatverdächtigen beim Delikt Jugendgewalt Schüler
nichtdeutscher Herkunft, bei den so genannten jugendlichen Intensivtätern liegt
der Anteil der Einwandererkinder bei nahezu 100 Prozent. Das ist eine
Studie der Berliner Schulverwaltung, die auch aussagt, was in den Schulen
vorkommt: Die Verwendung von Hiebwaffen wie Knüppel und Totschläger stieg
binnen Jahresfrist um 76 Prozent, heißt es weiter.
Meine Damen und Herren! Diese Zustände beginnen bei
uns einzusetzen. Darf ich an den berühmten Ottakringer Rap erinnern mit
Genickschuss und so weiter, der aus diesem Milieu kommt. (Zwischenruf von GRin Mag Alev Korun) Ja, der aus diesem
Milieu kommt. Und das sind die Probleme unserer Schule, über die Sie
hinwegreden wollen, die Sie nicht erkennen wollen, die Sie leugnen. Allerdings
unter dem Druck der Ereignisse geben Sie es jetzt zunehmend zu. Sie haben es
heute hier schon gesagt. Auf einmal ist der Gemeinnutz wichtig geworden, auf
einmal erkennen Sie, was auf uns zukommt an Gewalt und so weiter. Nur leider
immer erst zu spät, wenn es passiert ist, und nicht vorher.
Führen Sie keine Debatten über heiße Luft! (GRin Barbara Novak: Reden Sie von sich
selbst?) Lassen Sie die Gesamtschule, wo sie ist! Verbessern Sie aber sehr
wohl das vorhandene Schulsystem! Da gibt es durchaus einiges zu tun, das ist
keine Frage. Erkennen Sie diese Dinge und arbeiten Sie vor allem dagegen, damit
die Probleme, die es in Paris und in Berlin bereits gibt, hoffentlich zumindest
nur in abgeschwächter Form zu uns kommen. Dann tun Sie viel mehr für unsere
Schüler als mit Ihren Dampfplaudereien. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu
einer tatsächlichen Berichtigung zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl-Ing
Margulies. Die Redezeit beträgt drei Minuten.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich denke, die drei Minuten werden ich gar nicht
brauchen.
Tatsächlich berichtigen möchte ich erstens einmal –
das klingt vielleicht ein bisserl komisch – die Schulbildung des Kollegen Jung,
denn sinnerfassendes und sinnverstehendes Zuhören hat er bis heute nicht
gelernt und demgemäß ist das natürlich ein großes Problem. (Beifall bei den
GRÜNEN. – VBgmin Grete Laska: Und die richtige Verwendung des vierten Falles!)
Und die richtige Verwendung des vierten Falls, was aber ein Wiener Problem ist,
das muss man tatsächlich dazusagen. (Heiterkeit.)
Auch die Verwendung „dem Dativ" ist oft schwierig, aber das macht nichts. (Neuerliche Heiterkeit.)
Zweiter Punkt: Selbstverständlich gibt es viele
kooperative Spiele, Gott sei Dank, oder haben Sie mit Ihren Kindern Kampf-Lego
gespielt, Kampf-Puppen gespielt, Kampf-Zugfahren gespielt, Kampf-Bauklötze
gespielt? Aber es gibt auch kooperative Brettspiele. Dr Igel, Obstgarten et cetera. Kooperation ist ein wesentlicher
Punkt. Kinder spielen nicht, um zu lernen, aber sie lernen beim Spielen. Das
ist der große Unterschied. Kindern lernen beim Spielen, und es ist wichtig,
dass Kinder beim Spielen Solidarität und Kooperation lernen.
Dritter Punkt der tatsächlichen Berichtigung. (GR
Mag Wolfgang Jung: Was haben Sie bisher berichtigt?) Erstens haben Sie
gesagt, es gibt keine kooperativen Spiele; das habe ich Ihnen widerlegt.
Zweitens haben Sie gesagt, Sie haben eine gute Schulbildung; auch das habe ich
Ihnen widerlegt. (Heiterkeit. – GR Dr
Herbert Madejski: Margulies weiß alles!)
Dritter Punkt: Sie sagen, wir sagen ein und dasselbe,
und das zeigt noch einmal sozusagen, wie Ihre Schulbildung zu wünschen übrig
lässt. Denn der Konnex bestimmt die Aussage. Und daher: Wenn meine Kollegin Korun
etwas sagt oder wenn ich etwas sage, ist der Konnex immer ein anderer als bei
Ihnen. – Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu
Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl-Ing Gretner. – Bitte schön. (GR Mag Wolfgang Jung: Herr
Vorsitzender! Was ist mit der Geschäftsordnung? Was war das für eine
Berichtigung?)
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Zu meinen Vorrednern auch noch
eine Ergänzung zur tatsächlichen Berichtigung. Sowohl der Herr Aigner als auch
der Herr Jung haben das Schulleben immer mit Schirennen und sonstigen
Wettkämpfen verglichen. Ich
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