Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 108
denke aber, dass der beste Schisportler, bevor er zum
Rennen aufbricht, doch eigentlich ziemlich lange trainieren muss. Ich sehe die
Schule eigentlich eher so wie das Training, und das Schirennen ist dann quasi
das Leben. Insofern sind Ihre Vergleiche total daneben, und es ist auch
erschreckend, wie nahe sich der Herr Aigner da bei den Positionen der FPÖ
befindet. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Zur Kollegin von der SPÖ:
Frau Novak, Sie haben gesagt, dass Sie diesen Vertrag zu diesem Public Private
Partnership, wenn er dann in den Gemeinderat kommt, noch genau anschauen
werden. Wir werden also noch einmal die Gelegenheit haben, hier darüber zu debattieren,
und werden Sie dann auch daran erinnern und uns auch den Vertrag noch einmal
genauer anschauen, denn, wie schon meine Kollegin Jerusalem gesagt hat, kommt
es da natürlich sehr aufs Detail an.
Somit bin ich auch schon bei meinem Punkt: das
Detail. Es wurde zwar behauptet, dass auch die Verfahrensabläufe schon geregelt
sind in diesem Antrag, das ist aber doch noch relativ offen gelassen. Deswegen
habe ich auch einen Antrag vorbereitet, wo es darum geht, dass wir bei einem
Public-Private-Partnership-Modell – das wir kritisieren, wie meine Kollegen
schon erklärt haben – trotzdem die Qualität des Baus an sich sicherstellen
wollen.
Gerade Schulbauten haben eine enorme Bedeutung. Es
gibt unterschiedlichste Räume, die zum Lernen und Lehren anregen. Es macht
einen riesigen Unterschied, ob Lehrer in undurchsichtigen Gängen und schwer zu
beaufsichtigenden Räumen unterrichten müssen oder ob das durchdachte Programme
sind.
Die Wiener Stadtregierung hat mit dem Schulprogramm
in den letzten Jahren ein ziemliches Aufsehen erregt. Es gibt also wirklich
sehr unterschiedliche Schulen, die zum Teil sehr unterschiedliche
Architektursprachen sprechen, wobei einige sicher hinterfragenswert sind, ob
das die geeigneten Architekturformen sind für den Schulbau, weil sie eben
schwer zu putzen und zu pflegen sind und so weiter. Allerdings hat man damit
gezeigt, dass man dem Schulbau eine besondere Bedeutung beimisst.
Ich denke, was aber jetzt schon lange notwendig wäre
und was auch international immer für Erstaunen gesorgt hat: Wir haben zwar
Schulen, die von Glas bis zu Ziegeln aus den unterschiedlichsten Materialien
bestehen, aber das Raumprogramm ist eigentlich immer noch dasselbe. Da hat man
sich kaum Gedanken gemacht, wie man zeitgemäßes Unterrichten auch in den Räumen
abbilden kann. Gerade jetzt, wo wir beginnen, die Grundschuldebatte zu führen,
wäre es natürlich auch total notwendig zu überlegen, wie man die Raumprogramme
dahin gehend überarbeiten könnte.
Zurück zum Antrag. Was da angeführt ist, ist, wie
gesagt, noch relativ offen gehalten. Es klingt eigentlich nach einem
Generalunternehmerverfahren, dass heißt, jemand bringt das Kapital, er bringt
die Baufirma und er stellt auch den Planer. Es ist aber immens notwendig, auch
um die Kosten zu kontrollieren, die Planung und die Ausführung zu trennen. So
kann der eine einen geeigneten Vorschlag für ein Raumprogramm bringen, der
andere baut, und so gibt es eine gegenseitige Kontrolle. Das ist ein Punkt, der
sehr dafür spricht, das zu trennen.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch daran
erinnern, dass es einen Wettbewerbsleitfaden der Stadt Wien gibt, dass bei
öffentlichen Bauten offene Architekturwettbewerbe durchzuführen sind, und
deshalb möchte ich den Antrag einbringen, dass man jedenfalls sicherstellt,
dass vorab, also vor dem eigentlichen Baudurchführungsverfahren, ein EU-weiter
offener Architekturwettbewerb ausgeschrieben werden soll, um die planerische
Qualität des Schulbaus sicherzustellen. Es ist nämlich ein Unterschied – weil
der Herr Kollege Vettermann vorher gesagt hat, das sei eh schon so vorgesehen
–, ob sich die Baufirma mit einem Planer bewirbt oder ob es zuerst einen
Wettbewerb zwischen Planern gibt, was jetzt das beste Architekturprojekt ist,
und dann erst die Baufirma das umsetzen muss. Also man kriegt sicher eine
bessere Qualität, wenn man das vorab macht, und deshalb bitte ich um Ihre
Zustimmung.
Zum Modell ist schon einiges gesagt worden. Ich bin
auch schon neugierig, wenn wir dann zum Vertrag kommen und über dieses Thema
weiter debattieren können. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Bei
mir ist zwischenzeitlich eine weitere Wortmeldung für eine tatsächliche
Berichtigung eingegangen, und zwar vom Herrn GR Dr Madejski. Drei Minuten,
bitte schön.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren!
Herr Kollege Margulies, wie er richtig heißt,
glaube ich, hat hier eine tatsächliche Berichtigung gemacht, die eigentlich
keine war. Das hat mich aber provoziert, vielleicht auch eine tatsächliche
Berichtigung, aber jetzt eine, die der Wahrheit entspricht, zu bringen.
Sie, Herr Kollege, als Chefideologe Ihrer Partei, als
Marxist, als Gutmensch (Ironische
Heiterkeit bei den GRÜNEN.), der eine Parteijugend unterstützt, die Plakate
hat wie „Heimat im Herzen und Scheiße im Hirn", stellen sich hier heraus
und wollen anderen Leuten die Bildung absprechen!
Meine Damen und Herren! Der Abg Jung hat gesagt, er
hat zum Glück eine gute Schulausbildung gehabt und hat daher das Glück gehabt,
auch eine gute Bildung zu erreichen. Das, glaube ich, haben Sie nicht gehabt.
Sie haben nämlich keine gute Schulausbildung. Daher die tatsächliche
Berichtigung: Der Abg Jung hat eine Bildung, und Sie haben kein Benehmen. (Beifall
bei der FPÖ. – Ironische Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu
Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Ekici. – Bitte schön.
GRin Mag Sirvan Ekici (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Bei der Diskussion um die
Gesamtschule – der Begriff geistert ja schon seit Tagen in den Medien, folglich
geistert er auch im Gemeinderat herum – hat man so
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