Gemeinderat,
20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 108
hinzufügen möchte, es gibt keine einzige öffentliche
Verkehrseinrichtung auf der ganzen Welt, außer in Singapur, die profitabel ist.
Und in Singapur ist sie deswegen profitabel, weil sie dort mit einer großen
Immobilienfirma verbunden ist und man dort über die Gewinne aus dem
Immobilienbereich die Defizite der Straßenbahn entsprechend abdeckt, womit ich
gleichzeitig auch das Modell angedeutet habe, warum es sinnvoll ist, dass die
Wiener Verkehrsbetriebe weiter in der Wiener Stadtwerke Holding
Aktiengesellschaft sind.
Denn wir alle kennen das EU-Recht. Du kennst es
genauso gut wie ich und weißt daher, wie solche Transfers abzuleiten sind, dass
sie auch EU-rechtskonform sind. Niemand von uns will ja gegen EU-Recht
verstoßen. Das ist außer jedem Zweifel.
Daher ist es aus meiner Sicht gesehen nicht
irgendeine postkommunistische Eigentumsüberlegung, sondern eine sehr
pragmatische, ökonomische Überlegung, warum sich die Eigentümerstruktur der
Wiener Stadtwerke Holding AG so gestaltet, wie sie sich gestaltet.
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Wir kommen zur letzten
Zusatzfrage. Diese wird von GR Dr Madejski gestellt. - Ich bitte darum.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Bürgermeister!
Es ist sicherlich sinnvoll und es wäre auch lang an
der Zeit, eine Österreichlösung im Energiebereich stattfinden zu lassen. Hier
müsste auf jeden Fall auch Wien Energie beziehungsweise die Holding eine
durchaus entscheidende Rolle spielen.
Können Sie sich vorstellen, Herr Bürgermeister,
zurückkehrend auf meine erste Frage betreffend den Aufsichtsrat, oder ist es
Ihre Meinung oder nicht Ihre Meinung, dass, wenn die Österreichlösung
angegangen werden soll und bis dahin die Stadt Wien noch immer keinen
Aufsichtsrat hat, Sie sachliche und politische Zusammenhänge herstellen? Ohne
Wien Energie kann ich mir keine Österreichlösung vorstellen.
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Herr Gemeinderat!
Das ist ein Punkt, der mir persönlich gesehen sehr
widerstrebt, obwohl es in der Politik natürlich so üblich ist, Personalfragen und
Personalentscheidungen mit Sachentscheidungen zu junktimieren. Persönlich
widerstrebt es mir, sage ich, denn ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die
österreichische Stromlösung eine sehr vernünftige Sache ist, die der Position
Österreichs, ich sagte es schon, am mitteleuropäischen Energiemarkt
außerordentlich förderlich sein würde, durchaus auch in den entsprechenden
Arbeitsteilungen der jeweiligen Eigentümerstrukturen, die sich als solche
ergeben. Aber gleichzeitig bin ich natürlich auch Politiker genug, um zu sagen,
man wird, wenn man hier zu einer Lösung kommen will, eine Gesamtlösung treffen
müssen. Mit einer Ausgrenzungspolitik wird man auch im Inhaltlichen nichts zu
Stande bringen.
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Ich danke, Herr Bürgermeister.
Wir kommen nun zur 3. Anfrage (FSP - 01817-2007/0001 - KGR/GM).
Diese wurde von GRin Claudia Smolik gestellt und ist an die Frau amtsführende
Stadträtin der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport
gerichtet. (Immer mehr Eltern von Kindern unter drei Jahren sind
berufstätig, die Möglichkeiten zur Kinderbetreuung halten mit dieser
Entwicklung nicht mit. Im Juni 2006 wurde ein Antrag betreffend Ausbau von
Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren angenommen. Wie viele Plätze
gibt es derzeit in Wien für Kinder unter drei Jahren?)
Bitte, Frau Vizebürgermeisterin.
VBgmin Grete Laska:
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!
Um Ihre Frage kurz und präzise zu beantworten: Wir
haben in Wien mehr als 12 000 Plätze für Kinder zwischen null und
drei Jahren, unterschiedlich aufgeteilt zwischen städtischen Kindergärten,
privaten Kindergärten und Kindergruppen unter Tageseltern. Jährlich kommen
Plätze dazu. So sind im Jahr 2006/2007 rund 300 zusätzliche Plätze geschaffen
worden. Für 2007/2008 sind es rund 150.
Wobei man sagen muss, dass in dieser Alterskategorie,
die Sie hier ansprechen, bei den Ein- bis Dreijährigen bis auf 33 Kinder,
die nämlich zwischen null und einem Jahr alt sind, alle anderen in der
Altersgruppe zwischen eins und drei sind. Das muss man erstens inhaltlich,
zweitens statistisch festhalten. Denn in Wien ist es so, und daher korrigiere
ich sozusagen aus meiner Sicht Ihre Anfrage, dass es nicht so ist, dass die
Berufstätigkeit und die Zurverfügungstellung nicht mithalten können. Ganz im
Gegenteil, es geht hier dieser Weg konform. Der stetige Anstieg der Plätze hat
dazu geführt, dass eine Zahl besonders signifikant in Wien ist, nämlich die
Frauenbeschäftigungsquote. Die ist ein deutlicher Beweis dafür, dass das
gleichzeitige Ausbauen von Kinderbetreuungseinrichtungen unter drei Jahren auch
der Notwendigkeit und der Berufstätigkeit der Eltern entsprechend passiert, vor
allem der Frauen.
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Die 1. Zusatzfrage wird von
Frau GRin Smolik gestellt. Ich bitte darum.
GRin
Claudia Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Vielen
Dank, Frau Vizebürgermeisterin!
Um jetzt von der Diskussion wegzukommen, die Sie am
Schluss angeführt haben: Wir haben in Wien bei den Kindergartenkindern einen hohen
Deckungsgrad. Bei den Unterdreijährigen haben Sie gerade die Zahlen ausgeführt.
Mich würde interessieren, wie es mit der Anzahl der
Plätze für jene Kinder, die einen Sonderförderbedarf haben, aussieht, vor allem
bei den Unterdreijährigen beziehungsweise bei den Kindergartenkindern. Haben
Sie Zahlen mit, wie es da mit diesen Plätzen ausschaut?
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin.
VBgmin Grete Laska:
Frau Gemeinderätin!
Natürlich haben wir auch da
Zahlen. Wenn Sie mich gleich gefragt hätten, hätte ich Ihnen die Zahlen heute
ganz exakt beantworten können. Ich werde sie Ihnen
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