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Gemeinderat, 20. Sitzung vom 27.04.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 108

 

historischen Gründen gewählt wurde, nicht nur, weil er sozusagen real dort entsprechend notwendig gewesen wäre. Aber Raunzen hilft nichts, es ist so reale Existenz.

 

Daher ist es überhaupt keine Frage, den Wirkungsgrad zu erhöhen. Das ist eine absolut sinnvolle Geschichte.

 

Wir haben in Wien seit geraumer Zeit, auch gegen Widerstand, bei den Kraft-Wärme-Kupplungen dies entsprechend umgesetzt. Ich meine, dass man, bevor man nun etwa 70 km lange Wärmeleitungen baut, sich durchaus überlegen sollte, das halte ich für mehr als legitim, dass man zumindest zweieinhalb Ballungsräume, wenn man das vielleicht so sagen könnte, nutzen kann, um Abwärme zweckdienlich an den Kunden zu bringen. Ich meine damit den Tullner Raum und ich meine damit den Raum Krems an der Donau. Was zusätzlich natürlich zu überprüfen ist, ist ein durchaus sich dynamisch entwickelndes Gebiet im Traisental, das über Herzogenburg bis nach Sankt Pölten reichen würde. Also ich denke, dass man in der näheren Umgebung, wenn man mit einem Zirkel einen Kreis schlägt, durchaus auch vernünftige Abnehmerpositionen für eine entsprechende Fernwärme finden würde, gerade wenn man sich die Entwicklung dieses Raums anschaut, der sich eigentlich von einem ländlichen Raum zu einem verdichteten urbanen Raum entwickelt und immer mehr Gemeinsamkeiten aufweist.

 

Aber nichtsdestotrotz ist es natürlich auch eine Frage der Sinnhaftigkeit, auch der ökologischen Sinnhaftigkeit, aber auch der ökonomischen Sinnhaftigkeit, dass man versucht, daran zu denken, wie Wien hier entsprechend partizipieren könnte. Allerdings füge ich hinzu, für uns sind die ersten Partner und Ansprechpartner für allfällige Erweiterung der Nutzung von Fernwärme die Gemeinden im Süden von Wien, denn hier ist die Raumverdichtung so groß, dass dies ökonomisch eher einen Nutzen gibt.

 

Darüber hinaus, sage ich schon auch, haben wir in Wien noch einiges zu tun, denn bei weitem sind nicht alle Räume mit der Fernwärme erschlossen. Also auch hier ist noch ein, wenn auch nicht mehr allzu großer, aber doch real existierender Markt für die Wiener Fernwärme da, obwohl leitungsgebundene Energieträger in Wien sicherlich eine ganz andere Ausbaustufe und ein ganz anderes Ausbauniveau haben, als man es in anderen Bundesländern oder in anderen Ballungsräumen beobachten kann.

 

Das ist die aktuelle Diskussion. So sind wir zur Stunde auch verblieben. Ich hoffe sehr, dass im Zuge der Diskussionen, die es im heurigen Jahr gibt, auch zu Fragen der Energiekooperation mit Niederösterreich, dies auch eine Rolle spielt.

 

Lassen Sie mich zu Ihren Eingangsbemerkungen noch schnell etwas sagen: Ich unterstütze den Gedanken der gemeinsamen Arbeit von energieproduzierenden, aber auch von energiedistribuierenden Betrieben in Österreich ganz enorm. Denn gerade angesichts, sage ich einmal, der Fresslust europäischer Großindustriekonzerne scheint es mir unendlich wichtig zu sein, dass die österreichischen Betriebe durchaus ihre entsprechende nationale, und ich füge hinzu, auch gemeinsame, Rolle spielen. Das war ja auch die Grundidee der ÖSL, wo es nicht darum gegangen ist, die EVN, die Wiener Stadtwerke und den Verbund aufzufusionieren, sondern worum es dabei gegangen ist, ist, vornehmlich das Großkundengeschäft gemeinsam zu betreuen. Dass diese Lösung bis zur Stunde nicht umgesetzt wurde, sondern dass man im Gegenteil seitens des Verbunds auch noch einen Kundenkrieg gegen die EVN und die Wien Energie beginnt, ist schon eine Besonderheit dieses Landes.

 

Ich hoffe sehr, dass wir bald zu einer konstruktiveren Gemeinsamkeit kommen und nicht zu dem Gegeneinander, wie es zur Stunde ist. Wir haben in Wien durchaus bewiesen, dass dies geht. Auch die WIENSTROM ist einst mit der EVN in einem Stromkrieg gelegen und heute sind wir Partner. (Beifall von GRin Erika Stubenvoll.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 3. Zusatzfrage wird gestellt von GR Dkfm Dr Aichinger. Ich bitte darum.

 

GR Dkfm Dr Fritz Aichinger (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Bürgermeister!

 

Wir wissen, dass es zwischen den Bundesländern Wien und Niederösterreich sehr viel gute Zusammenarbeit gibt und die Spitzenrepräsentanten, sprich Landeshauptleute, auch ein gutes Gesprächsklima haben. Sie haben selbst erwähnt, dass auch die Zusammenarbeit zwischen Wien Energie und EVN sehr gut ist.

 

Ich frage daher: Wie sehen Sie wirklich die österreichische Stromlösung in der Möglichkeit, dass sie umgesetzt wird? Wäre es vielleicht leichter umzusetzen, wenn auch die Wien-Energie eine Eigentümerstruktur ähnlich der EVN hätte, sprich zu 49 Prozent privatisiert wird, was unter Umständen einen Erlös von 1,5 bis 2 Milliarden EUR ergeben wird, die man in einer Energiestiftung vielleicht weiter einsetzen könnte?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.

 

Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Unabhängig von der Eigentümerstruktur der Wiener Stadtwerke und der EVN ist die Zusammenarbeit ganz ausgezeichnet. Wäre sie ebenso ausgezeichnet mit der mit einer anderen Eigentümerstruktur versehenen Verbundgesellschaft, dann hätten wir die österreichische Stromlösung und hätten keine Probleme. Wenn das Modell aus Ostösterreich, zwischen der EVN, der BEWAG und den Wiener Stadtwerken, ein österreichisches Modell wäre, dann hätten wir eine ganz großartige Positionierung auch im mitteleuropäischen Energiemarkt.

 

Die unterschiedliche Eigentümerstruktur hängt auch mit dem unterschiedlichen Portfolio zusammen. Denn ich darf schon darauf aufmerksam machen, dass die EVN in ihrem Eigentum etwa die äußerst ertragreiche ehemalige NÖSIWAG, also die Wasserversorgung in Niederösterreich, hat, während wir im Eigentum der Wiener Stadtwerke und sohin in der Stadt Wien die Wiener Straßenbahnen haben, die weitaus weniger ertragreich sind, wie man sich leicht vorstellen kann und wo ich im Übrigen

 

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