Gemeinderat,
19. Sitzung vom 29.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 71
man dann anhand dieser Definition überhaupt auf
78 Mitglieder? Das ist vereinsrechtlich und demokratisch mehr als
bedenklich.
Die Frau VBgmin Laska hat gesagt: „Wir schätzen diese
Institution. Das ist ein sehr wichtiger Teil der Wiener Jugendkultur." Es finden
verschiedenste Live-Konzerte und Veranstaltungen in dieser „Arena" statt.
Gern gesehen ist zum Beispiel die Musikgruppe namens „Terrorgruppe", laut
Selbstbeschreibung eine sehr zwiespältige Band. Da steht im Internet, und das
findet man natürlich nicht im Akt: „... Terrorgruppe ficken euch besser
als alles andere und das besonders live." Weiters: „Gäste werden von der
Terrorgruppe grundsätzlich wie der letzte Dreck behandelt." Man darf sich
aber rächen, also eigentlich eh recht fair. Und: „Die Mitglieder der
Terrorgruppe kann man natürlich auch persönlich beschimpfen." Diese
„Terrorgruppe" hat auch eine eigene Church of Punkology und eine eigene
gruppeneigene Jugendsekte namens „Hedonistische Heilsfront", die jetzt
eine Art „Gottreplacement Poll" aufbauen will.
Da frage ich mich schon, wie es sein kann, dass hier
indirekt Jugendsekten gefördert werden, wo wir doch, glaube ich, schon sagen
können, dass wir gegen das Sektenwesen antreten. Aber anscheinend ist das im
roten Wien nicht der Fall. Wir von der FPÖ treten auf jeden Fall gegen das
Sektenunwesen ein und werden diesen Akt natürlich ablehnen! Wir fragen uns,
wofür da wirklich Steuergelder verwendet werden sollen und wo hier die
Vorbildwirkung für junge Leute ist!
Ein anderes Thema, das Thema „linker
Antisemitismus": Die „Arena" ist trotz aller Distanzierungen, die in
den letzten Jahren stattgefunden haben, kein unbeschriebenes Blatt. Im
Jahr 2003 hat sich die „Arena" bei der Antiimperialistischen
Koordination, bei der Veranstaltung „Opernball angreifen", beteiligt. Die
„Arena" war offizieller Unterstützer dieses Bündnisses. Bei diesem Bündnis
hat auch der antisemitische Künstler Latuff teilgenommen, der das Bündnis
unterstützt hat. Herr Latuff ist auch einer, der Che Guevara nicht nur verherrlicht,
sondern anhimmelt. Da sieht man eben, da treffen sich wieder die richtigen
Leute, die ehrenwerte Gesellschaft der linksradikalen Szene, sozusagen das
Who's who der linksradikalen Szene in Österreich.
Man sieht, dass hier das rote Wien mit beiden Händen
diese Szene subventioniert. Das ist die Subventionspolitik der SPÖ-Wien! Wir
Freiheitlichen machen da sicherlich nicht mit! (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Die „Arena" wird es aushalten!)
Trotzdem
hat die Frau VBgmin Laska gesagt: „Wir schätzen diese Institution. Das ist ein
sehr wichtiger Teil der Wiener Jugendkultur." Man hört aber regelmäßig,
dass die „Arena" behördliche Anmeldungen seiner Veranstaltungen umgehe und
absichtlich zu geringe Besucherzahlen anmelde. Es kommt zu
Sperrstundenüberschreitungen, es kommt zu Aufrufen zu Hass und Gewalt, zu
regelmäßigen Vorfällen von Drogenmissbrauch, zu Missachtung des Rechtsstaats
und zu linksextremen Aktivitäten. Ich finde es einen Skandal, dass Steuergelder
für solche Aktivitäten und Veranstaltungen, wo Drogen missbraucht werden,
aufgewendet werden!
Wir wissen alle, es gab einen Brief, wo von höchster
Stelle die Polizei offiziell angewiesen wurde, nicht in der „Arena"
herumzuschnüffeln, weil es natürlich unangenehm ist. Wir wissen alle, dass die
Polizei trotzdem öfters auf diesem Areal einschreiten musste und daran
gehindert wurde, das Areal zu betreten. Man hat mit Tafeln aufgezeigt, dass
sich die Polizei gefälligst schleichen sollte. Wir wissen alle, dass es oftmals
zu Gewaltexzessen gekommen ist und auch kommt. Ich erinnere auch daran, dass
Punks ein Mädchen dort einmal krankenhausreif geschlagen haben. Und auch ein
Drogentoter, den es vor ein paar Jahren gegeben hat und der dann am Parkplatz
vor der „Arena" abgelegt worden ist, ist uns allen leider noch in schlechter
Erinnerung.
Für so einen Verein sollen 225 000 EUR
aufgewendet werden. Überhaupt wird für solche Vereine in Wien so viel Geld
aufgewendet. Das ist auch ein rotes Sittenbild. Ich erinnere an das
Amerlinghaus mit dem Sadomasoverein (GR
Mag Rüdiger Maresch: Das musste ja kommen!), anstatt dass man das Geld in
sinnvolle Projekte investiert, wie zum Beispiel in die Sanierung von
Schulgebäuden, die schon längst hätte stattfinden können, in den kostenlosen
Kindergarten, den wir seit Jahren fordern, oder in die Entlastung von
Jungfamilien in Form von Senkung von Gebühren.
Wir werden auf jeden Fall dieser missbräuchlichen
Subventionspolitik des roten Wien nicht zustimmen und werden diesen Akt
deswegen ablehnen! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Petr Baxant: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine
Damen und Herren!
Vorweg möchte ich nur klarstellen, dass ich davon
ausgehe, dass in der Stadt Wien, sofern Gesetze überschritten werden, diese
Gesetzesüberschreitungen natürlich geahndet werden. (GR Mag Wolfgang Jung: Auch Hausbesetzungen?) Das muss natürlich
klargestellt werden. (GR Mag Wolfgang
Jung: Wie wäre es mit einer Antwort?)
Dass die „Arena" aus der Wiener Jugend-, Kunst-
und Musikszene nicht wegzudenken ist, daran zweifelt, glaube ich, hier niemand.
(GR Mag Wolfgang Jung: Das ist keine
Berichterstattung!) Es wird ein vielfältiges Angebot, beginnend mit
Konzerten, Workshops, „art didacta", die so genannte Sommerakademie,
Tanzperformances oder Freiluftkinos angeboten. Ich möchte vor allem, und das
ist, glaube ich, meiner Fraktion und mir sehr wichtig, darauf hinweisen und
hervorstreichen, dass auch sozialarbeiterische und gesellschaftliche Arbeit
geleistet wird, nämlich, es werden ausgegrenzten Jugendlichen und jungen
Erwachsenen soziale und arbeitstechnische Kompetenzen vermittelt. (GR Dr
Herbert Madejski: Die haben sich selbst ausgegrenzt!)
Ich glaube, dem sollte man auch
Rechnung tragen. In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung zur heurigen
Subvention an den Verein „Forum Wien Arena". - Danke.
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