Gemeinderat,
19. Sitzung vom 29.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 71
ihm Geld für die
Parkgebührenerhöhung heraus, flüstert ihm aber ins Ohr, dass all das nur zu
seinem Besten geschieht und wie schön und toll Wien nicht ist, wie Kollege
Al-Rawi gesagt hat.
Ich glaube, man konnte auch
den Reaktionen der Bürger, wie sie im Radio und in den Zeitungen wiedergegeben
wurden, entnehmen, dass die Wiener Bevölkerung für eine solche unehrliche
Politik kein Verständnis hat. Und auch die FPÖ hat kein Verständnis dafür. Wir
lehnen eine so unsoziale Politik vehement ab, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Die SPÖ macht bei diesem
Raubzug – wie das manche Leute bezeichnen –aber wirklich reichlich
Beute! Allein bei den Fahrscheinen sind es im Jahr 38 Millionen EUR an
Mehreinnahmen, bei den Parkgebühren sind es 20 Millionen EUR im Jahr. Was
aber macht nun die SPÖ beziehungsweise die Wiener Linien zum Beispiel mit den
38 Millionen Euro im Jahr? – Sie investieren in den U-Bahn-Ausbau.
Das ist an und für sich löblich, dieser wird aber nicht immer intelligent
durchgeführt. Schauen wir uns zum Beispiel die U1-Verlängerung nach Leopoldau
an: Dort haben allein die fünf neuen Stationen 400 Millionen EUR
gekostet! Und die SPÖ und die Wiener Linien haben das Kunststück geschafft,
drei Stationen davon nicht mit Rolltreppen auszustatten, sondern nur mit
mickrigen Liften und Stufen. Unglaublich! Das muss man zuerst einmal schaffen,
meine Damen und Herren!
Ich bin dankbar, dass uns
Kollege Al-Rawi einen internationalen Vergleich gebracht hat. Ich habe gewusst,
dass irgendjemand das heute bringen wird. Und wenn wir schon beim
internationalen Vergleich sind, dann nehmen wir uns gleich den U-Bahn-Bau her
und vergleichen Wien mit München. Das ist ein alter Hut. Die SPÖ will das aber
noch immer nicht wahrhaben: In München kostet der U-Bahn-Kilometer die Hälfe
und ist in der Hälfte der Zeit errichtet, und auch die Stationen kosten genau
die Hälfte bei genau der gleichen Qualität. (GR
Godwin Schuster: Vergleichen Sie nicht Äpfel mit Birnen!) Ja. Dazu sagt die
Stadt Wien immer, dass man das nicht vergleichen kann, die geologischen
Voraussetzungen seien anders und überhaupt und außerdem. – Meine Damen und
Herren! Sie messen mit zweierlei Maß, und das nimmt euch die Bevölkerung aber
nicht mehr ab! (Beifall bei der
FPÖ. – GR Godwin Schuster: Schauen Sie sich doch einmal selbst an!)
Was macht die SPÖ mit den
20 Millionen EUR Mehreinnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung? Kollege Gerstl
hat hier einmal etwas Wichtiges gesagt: Die SPÖ wird mehr Ohrwascheln und mehr
Baumscheiben bauen, und sie wird noch mehr Parkplätze als in den letzten zehn
Jahren vernichten und das Angebot bei einer höheren Geldleistung weiter
niedriger machen. Das ist auch unanständig, meine Damen und Herren! Für diese
Investitionen in die Parkraumvernichtung brauchen Sie wirklich nicht die
Parkgebühren erhöhen!
Ich darf zum Schluss
kommen: Der Raubzug der SPÖ, wie ihn manche Leute nennen, ist damit noch nicht
zu Ende: Das ist in den Zeitungen zu lesen, und die SPÖ hat das auch jahrelang
gesagt. In einem ersten Schritt wird die Parkraumbewirtschaftung auf die
Bezirke 10 bis 19 ausgedehnt werden. Das wird wahrscheinlich nach der nächsten
Wahl 2009/2010 Platz greifen. Dann wird wieder eine Erhöhung stattfinden, und
dann werden die Mehreinnahmen dazu genutzt werden, um die Untersuchungen auch
auf die Bezirke 21 bis 23 auszudehnen. Letztlich werden wir dann
voraussichtlich in den Jahren 2016, 2017 oder 2018 in ganz Wien
Parkraumbewirtschaftung haben und wird in ganz Wien im großen Stil abkassiert
werden. Dazu gebe ich Ihnen aber einen guten Rat, meine Damen und Herren von
der SPÖ: Setzen Sie das nächste Mal eine Strumpfmaske auf! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als Nächster am Wort ist Herr GR Mag Maresch.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Ich finde es irgendwie interessant: Kollege Mahdalik
hat heute eine Metapher von der Strumpfmaske verwendet. Am Anfang hatte er
einen interessanten Versprecher: Ich weiß nicht, ob das protokolliert wurde. Er
hat gesagt: Die FPÖ macht einen Raubzug, dann hat er das auf SPÖ
verbessert. – Ich meine: Der einzige Raubzug, den es in irgendeiner
Parteinähe gegeben hat, geschah durch den Gatten einer FPÖ-Mandatarin. Das ist
sehr bedauerlich, sage ich Ihnen noch einmal, aber wenn das irgendeiner anderen
Partei geschehen wäre, dann hätten wir da ein ziemliches Problem gehabt. Ich
wiederhole also: Seien Sie vorsichtig mit Strumpfmaske und Raubzug! Das war
jemand, der mit einer FPÖ-Mandatarin verheiratet war. Vorsicht mit
Versprechern!
Noch etwas Interessantes habe ich heute von der FPÖ
gehört, und leider Gottes muss ich das jetzt noch einmal sagen: Es war die Rede
vom „schwarzen Tag im Leben des Autofahrers“. – Abgesehen davon, dass es
hauptsächlich Autofahrer bei Kollegen Madejski sind, wird der schwarze Tag im
Leben des Autofahrers in Wirklichkeit so ausschauen, dass Sie gemeinsam mit der
SPÖ- und ÖVP-Bundesregierung 11 Milliarden EUR in den Autobahnbau
stecken werden, um den Ring um Wien zu schließen. StR Schicker sagt, die
Transitlücke wird geschlossen. Der Transitverkehr wird jetzt tatsächlich rund
um Wien und durch Wien durchgeführt, und die Lobauautobahn wird nicht, wie alle
immer behauptet haben, nur die Donaustadt entlasten. Das Einzige, was die
Lobauautobahn entlasten wird, ist der Transitverkehr, der dann besser um Wien
herum kommen kann. Es wird ein Plus von 37 Prozent im Transit geben, und
ich sage: Danke SPÖ, ÖVP, FPÖ und BZÖ, wenn es Letzteres überhaupt noch gibt!
Was ist geschehen? Der Preis des
Parkscheins ist eigentlich moderat erhöht worden. 21 Jahre hat es keine
Erhöhung des Parkscheins gegeben, und jetzt kommt natürlich die ganz große
Jammerei. Wenn man sich überlegt, was die schwarz-blaue und dann die
schwarz-orange Bundesregierung in den letzten Jahren alles erhöht hat, dann
meine ich, dass es wirklich ein
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