Gemeinderat,
19. Sitzung vom 29.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 71
Wort gemeldet ist Herr
Dipl-Ing Al-Rawi. Ich erteile es ihm.
GR Dipl-Ing Omar Al-Rawi (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Danke, Herr Vorsitzender,
für die richtige Aussprache des Namens! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Gehen wir von der
Ausgangslage unserer Situation aus: Straßenraum ist in einer Großstadt
naturgemäß knapp, und wir haben den Herausforderungen verkehrseffizient und
stadtverträglich zu begegnen. Zu berücksichtigen sind natürlich die
Lebensqualität, die funktionierende Mobilität, der Abbau von Staus, die
Umweltproblematik wie CO2-Ausstoß, Feinstaub, Lärmemissionen, und
die Parkraumbewirtschaftung. – All das steht in unserem Masterplan Verkehr
aus dem Jahr 2003.
Dazu ist festzuhalten,
dass es damals ein Bekenntnis zur Reduzierung des Individualverkehrs zu Gunsten
des öffentlichen Verkehrs gab, dass es mehr Radwege geben soll und man auch
bereit ist, Wege zu Fuß zu erledigen. Ferner sind Investitionen im Sinne von
Modal-Split zu Gunsten des öffentlichen Verkehrs vonnöten, um diesen attraktiv,
effizient und leistbar zu machen. Die Radwege müssen ausgebaut und Gehwege
attraktiv, zum Beispiel auch barrierefrei gestaltet werden. Und last but not
least soll es auch mehr Park-and-ride-Anlagen
geben.
Lenkungsmaßnahmen sind wichtig als dritte
flankierende Maßnahme. Dazu gehört auch die Parkraumbewirtschaftung. Wichtige
Lenkungsmaßnahmen sind die Zeitbeschränkung, damit ein Parkplatz nicht ewig
besetzt bleibt, und natürlich der Preis. Die Evaluierung der
Parkraumbewirtschaftung der letzten Jahre hat gezeigt, dass auf Grund der
vermehrten Parkraummöglichkeiten der Verkehr um 12 Prozent zurückgegangen
ist, weil immer weniger Leute nach einem Parkplatz suchen wollen. Und die
Anzahl derjenigen, die überhaupt noch einen Parkplatz suchen und mit dem Auto
hineinfahren, ist um 18 Prozent zurückgegangen.
Man sieht, dass die Maßnahmen tagsüber im
Berufsverkehr gegriffen haben, im Abend- und Freizeitverkehr hingegen nicht.
Diesbezüglich war Handlungsbedarf gegeben, weil die Bewohnerinnen und Bewohner
der Bezirke, insbesondere der innerstädtischen Bezirke, weiterhin über
Parkraumnot geklagt haben. Die zeitliche Ausdehnung war im Hinblick darauf eine
effiziente Maßnahme, um das zu erreichen.
Bei dieser Gelegenheit haben wir auch eine
bürgerfreundliche Harmonisierung vorgenommen, damit man, wenn man parkt, nicht
nachdenken muss, in welchem Bezirk man eigentlich ist: Es wurde eine
einheitliche Ausdehnung auf 22 Uhr vorgenommen und die Parkzeit
einheitlich auf zwei Stunden ausgedehnt. Bei dieser Gelegenheit wurden die
Kosten valorisiert und angepasst, denn es hatte seit 20 Jahren keine
Valorisierung mehr stattgefunden. – Diese Lenkungsmaßnahmen sollen
bewirken, dass es sich lohnt, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen.
Herr GR Gerstl! Lassen Sie die Kirche im Dorf! Wenn
Sie immer von den 50 Prozent sprechen, dann kommt mir das immer irgendwie
ein bisschen wie eine Emotionalisierung der Debatte vor! Sagen Sie doch
wirklich, worum es sich handelt: Es handelt sich um 20 Cent! Man kann mit
Prozentzahlen sehr gut spielen. Wie wir wissen, sind 50 Prozent von 40
Cent etwas ganz anders als ein Promille von einer Milliarde. Das muss man den
Bürgerinnen und Bürgern auch endlich einmal sagen!
Die Einnahmen fließen widmungsgemäß in Park-and-ride-Anlagen für das Wiener
Umland, für die Beschleunigung des Programms für öffentlichen Verkehr, für die
Förderung der Verkehrssicherheit, für Radstellanlagen und die Förderung von
Garagen. Es wird in Citybike-Programme investiert … (GR Mag Wolfgang
Gerstl: All das um 20 Cent?) Ja! Das ist die Herausforderung! Schauen
Sie sich einmal diese Tabelle an! Das ist Wien! Da ist ein roter Balken. Wien
ist rot. Da kostet die Parkstunde 1,20 EUR. Wissen Sie, wer kostenmäßig
unter uns liegt? – Unter uns liegt nur Budapest, aber auch erst auf Grund
der Erhöhung! Die anderen Städte wie Amsterdam, Zürich, München, Innsbruck
liegen kostenmäßig über uns.
Wenn man das attraktiv macht, dann steigen die Leute
um. Ich nenne Ihnen ein Beispiel aus der Firma, wo ich arbeite. Jede
Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter bekommt, obwohl alle motorisiert sind, von
ihrem Vorgesetzten zwei Parkscheine, um in die Stadt hineinzugehen und
hineinzufahren. – Reden Sie also nicht immer alles madig!
Zur Erhöhung des Preises der Netzkarte in Wien muss
man auch einen Vergleich zu anderen europäischen Städten vornehmen.
449 EUR kostet die Jahreskarte in Wien. In Berlin kostet sie 670 EUR,
in Hamburg 850 EUR, in München 577 EUR und in Stockholm 688 EUR.
Sagen Sie den Wienerinnen und Wienern, dass sie hier in einer tollen Stadt
leben, wo die Umweltqualität phantastisch ist, wo der öffentliche Verkehr
attraktiv, leistbar und effizient ist. Wir werden das in dieser Stadt, in der
wir leben, weiterhin so gestalten, wir werden das fortsetzen und es uns von
Ihnen nicht madig reden lassen! (Beifall
bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als Nächster am Wort ist Herr GR
Mahdalik. Ich erteile es ihm.
GR
Anton Mahdalik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte Damen und Herren!
Jetzt kommt ein bisschen
Party in die Diskussion! Ich möchte auch zu Beginn meiner kurzen Rede niemandem
zu nahe treten, sondern sagen nur: Andere Leute haben bei Aktionen, wie sie die
SPÖ gerade abliefert, eine Strumpfmaske auf und sind eventuell sogar bewaffnet.
Die SPÖ befindet das aber nicht der Mühe wert und geniert sich in diesem Fall
nicht einmal dafür, dass sie die Leute wirklich eiskalt aussackelt.
Ich
stelle mir jetzt einen Bürger vor, der sowohl Autofahrer als auch
Öffis-Benutzer ist, davon gibt es ja ziemlich viele. Und jetzt kommt die SPÖ
von hinten, greift ihm in die rechte Tasche, findet Fahrscheine und zieht ihm
Geld dafür raus, greift dann in die linke Tasche und zieht
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