Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 104
Postnummer 67 der Tagesordnung kommt zur
Verhandlung. Sie betrifft einen Ausbau der Hauptstraße B224 im 15. Bezirk.
Der Berichterstatter, Herr GR Valentin, wird
einleiten.
Berichterstatter GR Erich Valentin: Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet, nehme ich an, ist Herr GR Mag
Maresch. - Bitte.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine Damen
und Herren!
Bei der vorgerückten Stunde, wir haben heute ja noch
einiges vor, zumindest die ÖVP, möchte ich es kurz machen.
Im Grunde genommen geht es sozusagen um die
Verbreiterung, Erneuerung und auch einen Radweg in der Felberstraße, von der
Hackengasse bis zum Neubaugürtel. Es hat der Kollege Madejski schon
verlautbart, dass die GRÜNEN gegen die Errichtung eines Radwegs sind. Das
stimmt nicht, der Kollege Madejski war auch dabei, sondern wir haben gesagt,
und das steht auch in dem Akt, den Sie sich vielleicht nicht durchgelesen
haben, Kollege Madejski, dass dieser Teil ein Teil der B224 ist, die eigentlich
den Grünen Berg oder die Grünbergstraße unter dem Westbahnhofprojekt bis zum
Europaplatz verbindet. Wir glauben, dass der Europaplatz genug Verkehr hat. Er
ist nämlich der am dichtesten befahrene Verkehrsraum motorisierten
Individualverkehrs in ganz Österreich.
Wir glauben, dass dieses Projekt so nicht gut ist,
auch wenn es nur ein kleines Stück ist, und glauben, dass es erstens rundherum
kein Gesamtkonzept für die Parkraumbewirtschaftung in den angrenzenden
Stadtteilen gibt, es zweitens so ist, dass es eben ein Teil dieser Bundesstraße
ist und drittens gibt es für uns keine Garantie, was dort weiterhin passieren
soll. Deswegen stimmen wir jetzt nicht zu. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau GRin Puller, bitte schön zum Rednerpult.
GRin Ingrid Puller
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Vor gut einem Jahr habe ich schon einmal einen Antrag
bezüglich Intervallverkürzung der S45 eingebracht. Dieser wurde aber von Seiten
der SPÖ abgelehnt. Heute stehe ich wieder mit demselben Antrag da. Denselben
Antrag möchte ich wieder einbringen, Intervallverkürzung der S45 von
15 Minuten auf 10 Minuten, aber diesmal habe ich einen Joker im
Ärmel.
Dieser Joker ist, wir haben
6 000 Unterschriften gesammelt, meine Damen und Herren, hauptsächlich
aus den Bezirken, in denen sich die S45 bewegt. Das ist von Hütteldorf bis
Handelskai, das sind die Bezirke 14, 16, 17, 18, 19 und 20.
6 000 Unterschriften! Im Antrag stehen noch 5 000, weil der am
Dienstag geschrieben worden ist. Mittlerweile habe ich noch 1 000
dazubekommen und immer noch bekomme ich laufend Unterschriften zugesandt. Diese
6 000 Unterschriften sind 20 Prozent von
30 000 täglichen BenutzerInnen der S45. Da sieht man, dass die
Menschen, besser gesagt, die Fahrgäste, eh schon vorgeben, welche effektiven
Maßnahmen zur Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs zu setzen wären.
Es hängt nämlich nicht nur von einer kurzen Fahrzeit
ab, die die S45 eigentlich hat, weil von Hütteldorf bis Handelskai braucht sie
zirka 25 Minuten. Es hängt auch von einer Wartezeit ab und die beträgt
15 Minuten, meine Damen und Herren. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen,
vorige Woche wollte ich nach Gersthof. Ich wohne im 4. Bezirk, sehr
zentral gelegen und habe gleich ums Eck die U1. Ich habe vom 4. Bezirk bis
zur Station Gersthof der S45 55 Minuten gebraucht. Warum? Weil mir vor der
Nase ein S45-Zug davongefahren ist.
Ich denke mir, um den motorisierten Individualverkehr
zum Umsteigen auf die Öffis zu bewegen, müssen diese attraktiver gestaltet
werden, das heißt, kürzere Wartezeiten und es muss ein Angebot geschaffen
werden, wo vielleicht ein bisschen Komfort dahintersteckt. Das heißt,
vielleicht auch in den Spitzenzeiten einen Sitzplatz zu ergattern oder nur ein
bisschen kommod stehen zu können und nicht wie in einer Sardinendose
eingepfercht zu sein.
Wirklich effektive Maßnahmen sind gefragt, meine
Damen und Herren, um einmal mit dem Klimaschutz anzufangen, vielleicht auch
dadurch den Feinstaub zu reduzieren.
Stichwort Feinstaub: Seit Wochen geht diese
Werbekampagne von der Umweltstadträtin. Frau Sima ist in den Medien sehr
präsent, hört man in den Radios, ist auf Plakatwänden zu sehen. Da habe ich
eine Zeitung zugesandt bekommen, das Bezirksmagazin. Zu solchen Maßnahmen, auch
wenn sie populistisch verpackt sind (GR
Christian Oxonitsch: Nicht populistisch!), nicht von der Frau Stadträtin
populistisch, sondern eben von einer hochbezahlten Werbefirma, die diese Sätze
populistisch verpackt, muss ich meinen Einwand dazugeben. Das geht der
Bevölkerung so nahe, wie wenn, wie man so schön sagt, in China ein Fahrrad
umfällt. Mit solchen Maßnahmen wird man eingefleischte Autofahrerinnen oder
Autofahrer nicht dazu bewegen können, sich in vollgestopfte öffentliche
Verkehrsmittel zu zwängen, geschweige denn umzusteigen.
Auf eines möchte ich noch aufmerksam machen: Wie soll
das eigentlich funktionieren, wenn man keine effektiven Maßnahmen setzt, wenn
zum Beispiel nur zwei oder drei Prozent der AutofahrerInnen wirklich auf die
Öffis umsteigen wollten? Jeder, der in den Spitzenzeiten mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln unterwegs ist, weiß nicht, wie das funktionieren soll. Das ist
alles schon total überlastet! Also das packen die Öffis nicht mehr, geschweige
denn die Wiener Linien!
Was hat diese Kampagne gebracht?
Leider ist die Frau Umweltstadträtin nicht da. Ich habe auch die Frau
Finanzstadträtin heute nicht gesehen. Es würde mich wirklich interessieren, was
diese Kampagne außer ihrer medialen Präsenz gebracht hat. Für mich ist das eine
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