Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 104
Problem der Hochhäuser der Uno-City-Platte. Die
Windgeschwindigkeiten sind so groß, dass man es zu manchen Zeiten kaum im
Freien aushält.
Die Beschattungen der unteren Wohn- und
Aufenthaltsräume sind schlicht und einfach unzureichend.
Als ich voriges Jahr persönlich nach einer
Veranstaltung vom damaligen Stadtrat Werner Faymann abends durch die trostlosen
Geschäftsflächen zur Garage gehen musste, fragte ich mich schon damals, wo man
sich da wohlfühlen könnte. Geschlossene Geschäfte, leere Geschäfte, ein lautes
Lokal mit viel Beton und Glas, lange, finstere Gänge und sonst nichts.
Dringende Sicherheitsfragen drängen sich hier für mich auf. Generell hat sich
die SPÖ als allein Verantwortung tragende Partei nicht mit Ruhm bei der Planung
und der Ausführung der Wienerberg-City bekleckert. Es wurde ein für den
Grundbesitzer nachträglich gewidmetes Projekt, das so niemals im
Stadtentwicklungsplan enthalten war. Die Stadt, die jetzt zusätzlich für die
Infrastruktur aufkommen muss, hat kaum Vorteile lukriert. Die Mieter und
Eigentümer haben ein schlechtes Projekt bekommen, weil die Bauherren sparten.
Ich hoffe nicht, dass man bald an Stelle von „Wienerberg-City" von
„Geister-City" sprechen wird. Planungsfehler, nachträgliche Widmungen,
große Planungsgewinne für die Projektbetreiber sind ein Mix, der sich vom
Wienerberg über Rothneusiedl bis zum Asperner Flugfeld zum Schaden der
Wienerinnen und Wiener verfolgen lässt. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Harwanegg.
GR Volkmar Harwanegg
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages
und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Damen und Herren des
Gemeinderats!
Die Dringliche Anfrage der Freiheitlichen zur
Wienerberg-City gibt auch Gelegenheit, und der Herr Stadtrat ist wirklich in
einer sehr ausführlichen Beantwortung auf diese zehn Punkte eingegangen, hier
und heute doch wieder die damalige Situation der Wienerberg-Gründe in
Erinnerung zu bringen. Herr StR Ellensohn hat als Einziger darauf hingewiesen,
dass wir eigentlich zwei Teilgebiete haben, nämlich Wienerberg-Ost und den Teil
Süd, also unmittelbar rechts und links der Triester Straße selbst. Daher muss
man auch gewisse Gegebenheiten, Infrastruktur von diesen zwei Gebieten in diese
Richtung sehen, die damals allerdings gemeinsam als Projekt in Planung und
Diskussion waren. Es ist von meinen Vorrednern hier massiv Kritik geübt worden,
auch schon in Presseaussendungen zu diesem Projekt, wobei, wie gesagt, hier im
Wesentlichen der Südteil angesprochen wurde, der aber sicherlich anders
strukturiert ist als der östliche Teil.
Bringen wir uns in Erinnerung, und ich, der ich
15 Jahre lang in der Bezirksvertretung Favoriten tätig war und damals
einige Verhandlungen mitgemacht habe, darf das sagen, die Geschichte dieser
beiden sehr interessanten Grundflächen, nämlich der ursprünglichen Bewaldung,
wo dann in den Gründerzeitjahren Ziegelwerke entstanden, die bekanntlich zu
einer politischen und geschichtlichen Entwicklung geführt haben, die für uns
Sozialdemokraten von großer Bedeutung war. Faktum ist, dass hier ein Gebiet, das
historischen Boden hat, sehr wohl in den Planungen sorgfältig vorbereitet
wurde, wie gesagt, der Ost- als auch der Südteil. Wenn wir uns erinnern, viele
von Euch werden in den 70er und 80er Jahren die Südeinfahrt benützt haben, dann
haben wir alle die Zustände, die dort geherrscht haben, in Erinnerung. Nach
Betriebsbeendigung der Wienerberger ist dieses ganze Gebiet total verkommen,
illegale Ablagerungen sind vorgenommen worden. Selbst Absperrungen haben da
nichts genutzt, sodass es wirklich ein Schandfleck war, wenn man nach Wien
gekommen ist, wie links und rechts diese Gründe ausgeschaut haben.
Daher war es notwendig, in zahlreichen Anträgen von
allen Parteien in der Bezirksvertretung Favoriten, dass hier etwas geschieht.
Es ist schon darauf hingewiesen worden, dass dann die Vorbereitungen, die
Konzepte und Projekte vorgelegt worden sind, die sehr unterschiedlich waren und
jahrelang zu Diskussionen geführt haben. Faktum ist, dass dann VBgm Görg 1999
in die weitere Projektplanung eingestiegen ist. Es hat Expertenverfahren
gegeben, es hat x Jurysitzungen gegeben, den Fachbereich, der sich damit
beschäftigt hat.
Weil das auch angesprochen wurde, in der Frage der
Situierung des östlichen und südlichen Teils, dass man den südlichen Teil ganz
bewusst anders gestaltet hat als den östlichen Teil, wo natürlich auch eine
Wohnbesiedlung vorgenommen wurde, aber die Infrastruktur zum Beispiel mit einem
Pensionistenwohnhaus ganz anders gestaltet wurde oder auch im oberen Bereich
Kleingartenanlagen geschaffen wurden, um eben den Wünschen der Bevölkerung auch
Rechnung zu tragen. Es hat selbstverständlich auch einen Masterplan zu der
ganzen Angelegenheit und lange Vorbereitungen zu den Widmungen selbst gegeben.
Ich darf daran erinnern, dass dieses Projekt auch international ausgeschrieben
worden ist und namhafte Architekten an einem Wettbewerb teilgenommen haben. Es
war unter anderem der bekannte römische Architekt Fuksas, der dann letzten
Endes hier zumindest einen Teil dieses südlichen Teils des Wienerberggeländes
mit zwei Türmen bebaut hat.
Die Frage des Konzepts im südlichen Teil war, dort
eine Mischnutzung herbeizuführen, einerseits also Bürogebäude, speziell an der
Bundesstraße situiert, und im hinteren Bereich Wohnbauverbauung beziehungsweise
gemischte Nutzung in den Türmen selbst. Wenn hier die Frage der Bürogebäude
kritisiert wurde, dann darf ich sagen, es ist immerhin gelungen, dort derzeit
19 Unternehmen anzusiedeln, zum Schluss auch die Generaldirektion der
Bundesbahnen, aber auch Unternehmen wie V-Technik, die Firma Schindler, im
unteren Bereich die Firma Frequentis, Baufirmen, die Firma Porsche/VW, die alle
ihre Betriebsbaugebiete dort haben. Das hat natürlich dazu geführt, dass diese
Unternehmen dort zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen haben. Insgesamt etwa
6 000 Arbeitsplätze haben wir in diesem Bereich, wie gesagt, und etwa
20 Firmen.
Man muss dazu sagen, weil auch das
Konzept mit
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