Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 104
lateinamerikanischen oder dem osteuropäischen Raum kommen.
Es ist keine Frage, dass man sich auch um diese Frauen kümmern muss. Aber, sehr
geehrte Damen und Herren, Wien macht es ja möglich, dass auch Asylwerberinnen
auf den Strich gehen können, und das wissen Sie schon auch, dass die nicht im
Nobeletablissement landen, sondern das sind leider die, die dann ganz draußen
auf der Straße landen und das sind die, die wir aber auf der anderen Seite dann
wieder betreuen müssen. Und ich glaube, wenn ich mich auch für diese Frauen
einsetze, dass ich im Sinne dessen handle, dass wir hier weniger
Betreuungsfälle haben. Und damit es hier für Frauen besser wird, wäre es wohl
ein Erstes, dass ich in Wien sofort abschaffe, dass Asylwerberinnen etwa hier
den so genannten „Deckel“ bekommen und als Prostituierte arbeiten können.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben im
Rahmen des Integrationsausschusses aber noch einen großen Brocken zu
beschließen gehabt, das ist eine Zeitung, die - auf drei Jahre allerdings, aber
immerhin - mit 705 000 EUR an Kosten zu Buche schlägt. Wenn ich
schaue, was die Stadt Wien insgesamt an Publikationen - die zum Teil wirklich
ja an jeden Haushalt gehen - produziert, dann würde ich vorschlagen, seien Sie
doch etwas sparsamer und bringen Sie diese Informationen, die ja dann sowieso
auch in Massen an Ämtern und Behörden aufliegen, nicht doppelt und dreifach,
seien Sie ein bisschen sparsamer und bringen Sie das im Rahmen der vorhandenen
Publikationen unter und investieren Sie da nicht noch extra diesen großen
Brocken. Den könnten wir - und wir haben heute schon vielfach davon gesprochen,
wo es an Geld in dieser Stadt fehlt – anderswo besser nutzen. Ich würde mir
wünschen, dass mehr Geld für die österreichischen Familien vorhanden ist.
Bringen Sie das Geld lieber dort unter. (Beifall
bei der FPÖ.)
Hören
wir also auf, Dachverbände für Dachverbände zu subventionieren, noch dazu, wenn
etwa in dem Akt zu finden ist, es soll eine Professionalisierung der
vorhandenen Integrationsvereine stattfinden. Ich habe ja schon öfter
kritisiert, dass hier viel zu weniges ehrenamtlich betrieben wird und alles
durch bezahlte und, wie Sie sagen, professionelle Mitarbeiter, erledigt wird.
Ja, was wollen Sie da noch, wenn wir jetzt sowieso eben keine ehrenamtlichen
Mitarbeiter subventionieren, sondern hier überall bezahlte, wie es auch da
steht, etwa im Bereich Psychologen, Soziologen und so weiter, Fachkräfte
einsetzen. Was, bitte, wollen Sie da noch professionalisieren. Ich würde also
annehmen, dass das ja schon Grund genug wäre, dass diese Vereine professionell
arbeiten, und daher ist also dieser Dachverband überhaupt überflüssig.
Wir werden heute zu
Tagesordnungspunkt 4 noch einen Antrag, eingereicht von der
Österreichischen Volkspartei, zu beschließen haben, der also in diesem Bereich
Integration angesiedelt ist, wobei es sich im Wesentlichen um ein Schulthema
handelt, nämlich, dass in den Klassen die Zahl der Schüler mit
Migrations-Hintergrund 30 Prozent nicht überschreitet.
Sehr geehrte Damen und
Herren, und vor allem sehr geehrte Kollegen der Österreichischen
Volkspartei, die Freiheitliche Partei hat dies bereits vor 15 Jahren
verlangt, es ist ein No-na-Antrag, man muss ihm zustimmen. Wir allerdings sind
schon einen großen Schritt weitergegangen und sagen, es soll kein Kind am
Unterricht teilnehmen, von dem nicht im Vorhinein klar ist, dass seine
Deutschkenntnisse soweit ausreichend sind, dass es dem Unterricht folgen kann.
Ich glaube, das ist wesentlich wichtiger, (Beifall
bei der FPÖ.) das ist wichtiger im Sinne der Gesamtintegration, und vor
allem auch unserer Schüler. (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als nächste Rednerin zum Wort
gemeldet ist GRin Mag Korun. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Alev Korun (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Kolleginnen und
Kollegen!
Man kann die FPÖ eigentlich gar nicht verstehen. Sie
redet die ganze Zeit von Integration und tut so, als würde sie Integration
wollen. Fakt ist, die Migranten, die Ausländer, die nach Österreich einwandern
wollen, sollen sich gefälligst integrieren, und lehnt dann konsequent alle
Maßnahmen, die die Stadt Wien beschließen will, ab, die genau zu dieser
Integration dienlich sein sollen beziehungsweise können. Das geht einfach nicht
zusammen. Man kann auf der einen Seite nicht verlangen, dass Menschen die
Sprache, die hier gesprochen wird, lernen, dass sie lernen, wie hier
Institutionen funktionieren, wie die Gesellschaft hier funktioniert, und auf
der anderen Seite ihnen jedwede Hilfe verweigern für diese Fortschritte, die
sie machen sollen.
Man muss sich, und auch die FPÖ muss sich irgendwann
entscheiden, will sie wirklich gesellschaftliche Integration, oder will sie sie
nicht, denn was Sie hier tun, ist, etwas verlangen, was Sie eigentlich auf der
anderen Seite verunmöglichen wollen, und Ihre gesamte Politik ist darauf
ausgerichtet, genau diese gesellschaftliche Integration so schwer und so
unmöglich, wie es nur geht, zu machen. (Beifall
bei den GRÜNEN. - StR Johann Herzog:
Holland kennen Sie ja, wollen Sie Holländische Verhältnisse!)
Integration braucht staatliche und kommunale
Rahmenbedingungen, die hergestellt werden müssen. Integration braucht
Investitionen, sowohl menschliche als auch finanzielle. Integration braucht vor
allem Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit. Und das
sind genau die Dinge, die Sie den Migranten und Migrantinnen verweigern wollen.
Ich möchte zu drei Bereichen etwas
sagen, nämlich zu dem einen großen Bereich von Vereinen von und für Migranten
und Migrantinnen, die Integrationsarbeit leisten. Ich werde jetzt nicht alle
Vereine aufzählen, es sind eine Reihe von Vereinen, deren Subvention hier heute
auf der Tagesordnung steht. Und was wir im Integrationsausschuss auch
besprochen haben und was wir als Grüne dort
angeregt haben, ist, dass diese Integrationsvereine, so wie im Frauenbereich
auch, nicht nur jährliche Förderungen bekommen, sondern so etwas wie
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