Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 104
neuen EU-Ländern keine
Daueranstellung in Österreich erhalten können. Hier handelt es sich um eine
kurzfristige Maßnahme, die für diese Zeit notwendig ist. (Beifall bei der ÖVP.)
Natürlich liegt es nun an
uns, auch die Verbesserungen dahin gehend zu schaffen, dass wir mehr Schweißer
zusammenbringen und mehr Dreher und Fräser ausbilden. Aber ich glaube, da sind
mehrere Seiten gefordert. Es ist nicht nur das Arbeitsmarktservice gefordert,
es ist sicher auch die Wirtschaft in dem Bereich gefordert, wo es darum geht,
die Attraktivität dieser Berufe entsprechend zu steigern.
Und, meine sehr geehrten
Damen und Herren, wir stehen hier einfach in einem Wettbewerb. Wir stehen in
einem Wettbewerb, wo sich die besten Unternehmen in Europa die besten
Facharbeiter Europas holen. Und es liegt nun an uns, ob wir unsere
Arbeitsplätze in Österreich stärken wollen und noch mehr dazu haben wollen,
oder ob wir in Österreich weniger Arbeitskräfte haben wollen, weil wir weniger
Unternehmen haben, die in diesen Industriezweigen tätig werden. Es liegt an
uns, das zu entscheiden und ich bitte Sie, sich für Ersteres zu entscheiden,
damit die Österreicherinnen und Österreicher auch in Zukunft sichere Arbeitsplätze
haben, und ich bitte Sie, sich genau zu überlegen, welche Entscheidung Sie
heute noch fällen werden.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zum Wort gemeldet ist
Frau Dr Vana. Ich erteile es ihr.
StRin Dr Monika Vana:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Ich möchte in Namen der GRÜNEN, natürlich wenig überraschend,
betonen, dass wir dem Antrag der Freiheitlichen heute natürlich nicht
nachkommen können. Nicht nur deshalb, weil es eigentlich eine
Stellvertreterdebatte ist über ein Problem, das die Bundesregierung eigentlich
gerade beschäftigt, sondern natürlich auch aus inhaltlichen Gründen insofern,
indem wieder einmal von Seiten der Freiheitlichen Partei österreichische und
nichtösterreichische Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gegeneinander
ausgespielt werden und wir die Lösung der arbeitsmarktpolitischen Probleme
weder im Inland noch in Europa noch im Zusammenhang mit unseren Nachbarländern
darin sehen, uns abzuschotten, was übrigens ohnehin nicht mehr lange möglich
ist, denn wie auch ein Vorredner bereits erwähnt hat, müssen spätestens
2011 die Übergangsfristen am Arbeitsmarkt sowieso fallen. Das heißt, dann
sind natürlich die Grenzen offen. Die Grünen
haben auch als einzige Partei in diesem Land immer wieder darauf
hingewiesen, dass diese Übergangsfristen für den Arbeitsmarkt eigentlich
ungerecht sind, weil sie einem Grundrecht, das seit 1957 in der
Europäischen Union besteht, beziehungsweise eigentlich bestehen sollte, nämlich
dem Grundrecht auf Freizügigkeit, zuwiderlaufen.
Wir sind immer dagegen
aufgetreten, dass dieses Grundrecht gerade bei Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmern eingeschränkt wurde und wir haben immer gesagt, die Grenzen
innerhalb Europas müssen fallen, nicht nur für Waren und Unternehmen, sondern
insbesondere auch für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Da dies spätestens
2011 ohnehin der Fall sein wird, müsste es unserer Ansicht nach jetzt nicht
notwendig sein, mittels Sonderregelungen etwas irgendwie hinüber zu retten. Und
da bin ich sehr enttäuscht vom Herrn Kollegen Bacher-Lagler - ich muss es sagen
-, hier so zu betonen, wir schotten uns ab. Ich denke, dieses Kopf in den Sand
Stecken ist nicht nur jetzt falsch, es war schon die letzten Jahre falsch.
Wir wissen, dass der
Arbeitsmarkt geöffnet werden wird, wir hätten schon längst - und die Grünen haben das auch in diesem Haus
und auch im Nationalrat wiederholt beantragt - arbeitsmarktpolitische
Investitionsprogramme im heimischen Arbeitsmarkt, aber insbesondere auch in der
gesamten Grenzregion durchführen sollen, denn wir müssen aufhören, Österreich
und die Grenzen Österreichs als ein in sich geschlossenes Konglomerat zu sehen,
denn auch mit unseren Nachbarländern wird es einen gemeinsamen Arbeitsmarkt
geben, und der sollte auch in unseren Köpfen langsam entstehen. Deshalb
brauchen wir nicht nur Investitionen in den Arbeitsmarkt im Inland, wir
brauchen auch viel mehr Investitionen insbesondere in den Grenzregionen, zum
Beispiel im Rahmen der überregionalen Beschäftigungsinitiativen, die es
ansatzweise von der Stadt Wien auch gibt und deren Ausweitung wir auch
gefordert haben, und es gibt auch Überlegungen im Rahmen eines rot-grünen
Projektes dazu. Wir brauchen Investitionen in Forschung und Entwicklung nicht
nur in Österreich, sondern - mit EU-Programmen - auch in den Grenzregionen.
Auch diese neuen EU-Programme, die ab 2007 laufen, sollten wir verstärkt
nützen. Wir brauchen Investitionen in Zukunftsbranchen, die wirklich Jobs
schaffen, wie schon erwähnt, in Forschung und Entwicklung, aber auch in Pflege,
aber auch in Kultur, wir brauchen Investitionen in den Arbeitsmarkt gegen die
wieder auseinanderklaffende Einkommensschere zwischen Frauen und Männern.
Das alles, meine Damen und
Herren von allen drei Parteien hier, wäre prioritär zu sehen und nicht die
Abschottung des Arbeitsmarktes gegen 800 Facharbeiter und
Facharbeiterinnen aus dem benachbarten Ausland. Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, Frau Vana. Der
Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Friedrich Strobl: Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Obwohl es gerade für mich
sehr verlockend wäre, auf einige Argumente hier als Berichterstatter
einzugehen, möchte Sie nur darauf aufmerksam machen, worum es bei diesem
Poststück geht, nämlich um die Genehmigung der Gemeinderats-Subventionsliste.
Danke.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir kommen nur zur Abstimmung.
Verlangt wurde eine getrennte Abstimmung, daher möchte
ich zuerst jene Position zur Abstimmung bringen, die eine Subvention für die
Freunde des Militärkommandos Wien vorsieht.
Wer dieser Position die Zustimmung
gibt, den bitte
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