Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 104
B angedacht und vorgestellt. Unterschieden haben sich
die beiden Modelle durch die verschiedene Lage der U1-Endstelle, der geplanten
Park-and-ride-Anlage und des Seniorenheims. In den Unterlagen sieht man ganz
genau, dass gemäß Variante A die Park-and-ride-Anlage direkt an der
Endstelle der U-Bahn-Station liegen sollte. Bei Variante B liegt die
westlicher gelegene U-Bahn-Endstelle einige Hundert Meter entfernt. Dazu hat
Glotter sinngemäß gesagt, dass die Entwicklung des gesamten Gebietes und daher
die Festlegung auf eine Variante erst mit der endgültigen Sicherstellung des Erwerbs
der notwendigen Flächen beginnen könnte.
Sehr geehrte Damen und Herren von der SPÖ! Daher
lautet meine Frage: Wie begründen Sie die Entscheidung für die Variante B, die
im Optionsvertrag enthalten ist, obwohl 40 Tage vor Ausarbeitung des
Optionsvertrages, am 22. Dezember, seitens der MA gesagt wurde, dass die
Entscheidung für eine Variante erst mit dem endgültigen Erwerb der Grundstücke
getroffen werden kann?
Irgendetwas stimmt da also nicht, wenn die MA 18
zuerst sagt, dass die Entscheidung für die Lage der U-Bahn-Endstelle und der
Park-and-ride-Anlage erst nach einigen Untersuchungen und vor allem erst nach
dem vollständigen Erwerb der Grundstücke getroffen werden kann und sie erst
dann planen und die konkrete Variante festlegen kann, 40 Tage später dann aber
in einem Optionsvertrag bereits die Variante B angeführt wird, die –
wie ich hinzufügen möchte – bezirksintern als die schlechtere Variante
gilt, was jetzt aber keine Rolle spielt.
Jetzt erhebt sich noch eine zusätzliche Frage: Legt
man Stronach damit in Wirklichkeit auch ein Ei? Was geschieht nämlich, wenn er
die andere Variante möchte? Ihm wird das allerdings vermutlich wurscht sein,
denn die Varianten unterscheiden sich nur insofern, als bei der einen diese
Seniorenresidenz mit dem Stadion verbunden ist, bei der anderen Variante es
sich jedoch um zwei verschiedene Baukörper handelt.
Ich möchte jetzt noch einmal aus planerischer Sicht
wissen: Was war die Grundlage dafür, dass man sich für die Variante B
entschieden hat? – Ich bin mir sicher, dass diese beiden Fragen, genau wie
die ersten 33 Fragen, nicht beantwortet werden. Ich nehme an, dass die
Favoritner SPÖ-Mandatare heute nicht gegen den Optionsvertrag stimmen werden
und die FPÖ auch nicht mehr umfallen wird. Dieser wird also heute beschlossen werden.
Dennoch hoffe ich, dass es dann einen Masterplan geben wird und dass man bei
dessen Erstellung wirklich versucht, die Anrainer und die Bevölkerung mit
einzubinden! So wie sich die Debatte jetzt darstellt, ist nämlich die ÖVP die
einzige Partei, die in diesem Gebiet die Anrainer und die Bevölkerung vertritt.
(Beifall bei der ÖVP.)
Die SPÖ-Favoriten ist bezirksintern gegen das
Projekt. Darum hat es mich auch gewundert, dass Kollege Hursky, der sich
relativ häufig in diesem Gebiet bewegt, heute nicht auf der Rednerliste ist.
Ich hätte mich nämlich auf seine Argumente gefreut, und vor allem hätten wir
dann einen schönen Artikel in der Bezirkszeitung bekommen, warum Kollege Hursky
dieses Projekt verteidigt, obwohl er den Landwirten dort oft das Gegenteil
erklärt.
Kollege Madejski ist leider noch immer nicht da. Er
unterliegt einem Irrtum. (GR Dr Matthias Tschirf: Gott sei Dank!)
Ja, Gott sei Dank! – Der Beweis dafür, dass er den Optionsvertrag nicht
gelesen hat, ist, dass darin kein Wort davon steht, dass die A24 eine Grundlage
dafür sein muss, dass das Gebiet entwickelt wird. Dort steht nur, dass man eine
notwendige Verkehrsfläche schaffen muss. Dann wird halt eine Bundesstraße
hingebaut! Geld ist keines da, und daher wird dort halt eine
Bundesstraße gebaut. (Zwischenruf von
GRin Henriette Frank.) Kollegin Frank! Ich glaube, die Anrainer sind Ihnen
egal. Sie kommen aus einem anderen Bezirksteil. Ihnen ist das wurscht!
Hauptsache, Sie stimmen heute mit der SPÖ mit, wer weiß, was Ihnen das
vielleicht noch einmal bringt. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Herr Dkfm Dr Maurer. Ich erteile es ihm.
GR Dkfm Dr Ernst Maurer
(Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Hoher Gemeinderat!
Ich werde versuchen, einige Phantastereien, die hier
präsentiert wurden, wieder der Realität anzunähern. Ich weiß, dass mir das bei
der ÖVP und bei den GRÜNEN nicht gelingen wird, aber einige Dinge können nicht
unwidersprochen bleiben.
Zur Ausgangslage: Ich gehe davon aus, dass allgemein
bekannt ist, dass im Stadtentwicklungsplan 13 Zielgebiete für die
Stadtentwicklung genannt sind und dass Rothneusiedl eines davon ist, wobei man
ruhig sagen kann, dass es bisher eines der wichtigsten dieser 13 ist. Daher
gibt es schon seit Längerem ein Interesse, das ausdrücklich im
Stadtentwicklungsplan dokumentiert ist, dass ein derzeit landwirtschaftlich
genutztes Gebiet eine höherwertige Nutzung bekommt. Es wurde also auch
dokumentiert, dass das im Interesse der Stadt und insbesondere der
Stadtwirtschaft liegt.
Natürlich ist diese Gegend aber auch ein begehrtes
Wohnumfeld. Wir sehen ja, dass die Entwicklung südlich von Wien im
niederösterreichischen Bereich ebenfalls sehr stark ist. Und schon der
Augenschein zeigt – und da muss man gar kein großer Experte sein –,
dass eine ertragbringende Landwirtschaft in dem zu Rede stehenden Gebiet gar
nicht möglich ist. Es herrschen dort derzeit total zerrissene Eigentumsverhältnisse,
die Grundflächen sehen, wenn man sie graphisch darstellt, wie ein Strichcode
aus nebeneinander liegenden, zum Teil ganz dünnen Parzellen aus. Es sind dies
Parzellen mit nur wenigen Metern Breite, fast Gehsteigbreite, und einem Kilometer
Länge, die gar nicht vernünftig bewirtschaftet werden können. Daher hat die
Stadt dieses Gebiet nicht nur als Zielgebiet dargestellt, sondern auch ein
Interesse an Investoren artikuliert.
Nur zur Erinnerung, vermutlich ist
das vielen nicht mehr bewusst: Es gab für dieses Gebiet schon einmal
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