Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 104
sich zu Wort
gemeldet. – Ich bitte ihn zum Rednerpult.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Stadträte! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Ich denke, dass wir jetzt
zu Rothneusiedl schon einiges gesagt haben. Auch ich fürchte, dass man die
33 Fragen, die unser Klubobmann Tschirf gestellt hat, aus strategischen
Gründen gar nicht beantworten wird, obwohl einige sehr leicht zu beantworten
wären. Dazu wäre nicht einmal die Mithilfe des Steigbügelhalters FPÖ von Nöten!
Zu Kollegen Madejski, der
jetzt leider hinausgegangen ist, nachdem er sich vorher vom Herrn Stadtrat die
Direktiven geholt hat, möchte ich Folgendes sagen: Im Koalitionsabkommen steht
nichts von einer 50 zu 50-Finanzierung des U-Bahn-Ausbaus. In diesem
Abkommen steht nur, dass sich beide Koalitionsparteien für die Erweiterung der
U-Bahn-Linien einsetzen werden, aber von einer abgemachten
50 zu 50-Finanzierung ist darin nicht die Rede! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe
bei der FPÖ.)
Herr StR Schicker hat das
im letzten Ausschuss unter dem Punkt „Allfälliges“ gesagt. Das hat aber nicht
gestimmt. Und Herr Madejski hat es heute wortidentisch wiederholt. Das stimmt
aber, wie gesagt, nicht! Ich habe mir das gestern angeschaut. Man muss jetzt
nämlich ganz allgemein sagen, dass der Demokratie durch das Verhalten der FPÖ
in den letzten Minuten respektive in der letzten Stunde kein wirklich guter
Dienst getan wurde. Wir haben hier in Wien eine absolut regierende SPÖ, und was
fällt der Oppositionspartei FPÖ jetzt ein? Sie sagt zwar, dass inhaltlich nicht
alles gut in diesem Optionsvertrag ist, namentlich die Nennung von
Grundstückspreisen und die lange Optionsdauer, sie stimmt aber letztlich
trotzdem mit der SPÖ und sagt der Opposition, dass Sie sich –
entschuldigen Sie den Ausdruck! – brausen gehen soll. Ich meine, das kann
es nicht sein, meine Kollegen! (Beifall
bei der ÖVP.)
Zu Kollegen Stürzenbecher: Wenn man die Diskussion in
den letzten Wochen genau verfolgt, kann man feststellen, dass sich die ÖVP in
keiner einzigen Wortmeldung, Aussendung oder Pressekonferenz gegen die
Entwicklung des Stadterweiterungsgebietes Rothneusiedl ausgesprochen hat. Und
heute Früh hat der Bürgermeister in Beantwortung meiner Frage zugegeben, dass
ecoplus schneller bei der Entwicklung der Flächen ist, er und der
Wirtschaftsförderungsfonds dadurch unter Druck kommen und deswegen jetzt
schnell der Vertrag gemacht wird, damit Niederösterreich ja nicht schneller ist
und vielleicht dort ein Einkaufszentrum hinstellt. Das kann es nicht sein! Das
ist unser Kritikpunkt. Wir sind für die Entwicklung des Gebietes, sagen aber:
Es kann nicht nur ein EKZ für eine Entwicklung maßgeblich sein, sondern wir
brauchen dort auch Industrie und vor allem beschäftigungsintensive Unternehmen.
Sie wissen selbst, dass Einkaufszentren um ein Drittel weniger Arbeitsnehmer
beschäftigen als der strukturierte Kleinhandel. – Ich meine, auch das muss
berücksichtigt werden!
Nach diesem Ausflug zu meinen Vorrednern möchte ich
jetzt zu den 33 Fragen noch zwei weitere hinzufügen, die mich als
Favoritner und Favoritner Mandatar brennend interessieren. – Es geht dabei
um die Bürgerversammlung am 22. Dezember. Damals hat Herr Dipl-Ing Glotter
vor zirka 450 Anwesenden das Projekt Rothneusiedl präsentiert. Nach seiner
Präsentation hat die Frau Bezirksvorsteherin das Mikrophon ergriffen, und ihre
ersten Worte waren: „Das ist nicht unser Projekt.“
Ich wiederhole das für die Kollegen aus Favoriten:
Die Frau Bezirksvorsteherin hat gesagt: „Das ist nicht unser Projekt.“ –
Das hat nicht irgendjemand gesagt, sondern das hat die Frau Bezirksvorsteherin
eines der wahrscheinlich stärksten SPÖ-Bezirke Österreichs gesagt! Und sie war
im Gemeinderat und ist im Planungsausschuss gesessen, das heißt, sie kennt sich
aus.
In Wirklichkeit kommen wir jetzt in die lustige oder
komische Situation, dass nämlich die SPÖ südlich der S1, die
SPÖ-Niederösterreich, gegen dieses Projekt ist und die SPÖ nördlich der S1, die
SPÖ-Favoriten, auch gegen dieses Projekt ist. Was aber macht der Herr
Bürgermeister? Was macht der SPÖ-Rathausklub? – Sie machen heute den
Optionsvertrag und sagen: Die Anrainer sind uns wurscht. – Auch Ihre
Mandatare dort sind Ihnen egal. Und die in Niederösterreich sind Ihnen
überhaupt egal. Sie ziehen das heute durch, denn Herr Frank Stronach braucht
relativ dringend die Option, weil, wie wir wissen, die Wiener Austria am
15. März, also in etwa 14 Tagen, für eine neue Lizenz einreichen
muss. Ich habe gestern mit zwei Vertretern im Austria-Kuratorium gesprochen,
und es wurde mir bestätigt, dass Stronach eindeutig gesagt hat, dass er, wenn
er die Option nicht bekommt, am 15. März abspringt und sich nicht als
Sponsor für die Wiener Austria zur Verfügung stellt, was bedeutet, dass dieser
Fußballverein keine Lizenz bekommen wird beziehungsweise das wirtschaftliche
Überleben wahrscheinlich – sagen wir es vorsichtig – nicht sehr
leicht zu gestalten sein wird.
Daher meine Anschlussfrage, also Frage 34: Was
ist über Weihnachten, konkret seit dem 22.12. und an den Feiertagen, geschehen,
dass der Büroleiter, Herr Jerabek – das kann man aus den Unterlagen
herauslesen – am 5. Februar relativ rechtzeitig zum Wohnbauausschuss ein
Schreiben an die MA 18 herausgibt, dass die Bezirksvorstehung keinen Einwand
gegen den Optionsvertrag hat?
Ich wiederhole noch einmal: Am 22. Dezember
spricht man sich gegen das Projekt aus, dann aber wird ein Optionsvertrag
ausgearbeitet, in dem genau dieses Projekt enthalten ist, und der Büroleiter
schreibt, dass kein Einwand bestehe. – Es würde mich interessieren, was in
diesen zirka 40 Tagen geschehen ist! Diese Zeitspanne betrifft die Zeit von den
Weihnachtsfeiern bis zum Beginn der Semesterferien. Was ist in diesen Tagen
geschehen, dass man die Bezirksvorstehung umstimmen konnte? – Das wäre
interessant!
Nun zu meiner zweiten Frage beziehungsweise
zur Frage 35. Bei eben dieser Bürgerversammlung wurde von Herrn
Dipl-Ing Glotter zur Entwicklung des Leitbildes ein Strukturplan in einer
Variante A und in einer Variante
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