Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 104
rezensiert wurde, sondern nunmehr auch in Österreich. Aber ich denke, dass es ja kein Zufall ist, dass ein ehemaliger „Spiegel"-Korrespondent dieses Buch zum damaligen Zeitpunkt veröffentlicht hat. Auch darüber wäre zu diskutieren.
Aber ich gehe ja auch davon aus, dass auch Ihnen
nicht alle Passagen gefallen, die darin enthalten sind, wenn er etwa ganz oben
auf Seite 9 schreibt, eigentlich hätte er aufgrund seiner Biographie ein
Terrorist werden müssen; nachdem er es aber irgendwie nicht geschafft hat, ist
er Journalist geworden. - Ich glaube, dass so etwas Sie wahrscheinlich in
besonderem Ausmaß schmerzt, wenn solche Thesen in dem Buch vertreten werden,
und es charakterisiert vielleicht auch ein bisschen seinen Zugang dazu. - Hätte
er noch mehr an innerer Distanziertheit und vielleicht auch Humor
hineingebracht, dann hätte mir das Buch vielleicht wirklich gefallen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, Herr Bürgermeister, für
die Beantwortung dieser Frage.
Der Fragesteller der 3. Anfrage ist, so sehe
ich, nicht im Saal anwesend, daher kommen wir zur 4. Anfrage (FSP - 00949-2007/0001 - KFP/GM). Diese
wurde von Herrn GR Anton Mahdalik gestellt und ist an die Frau amtsführende
Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales gerichtet. (Ein muslimischer Arzt im Donauspital hat die Einrichtung
eines eigenen Gebetsraumes für Muslime im SMZ-Ost gefordert und ist mit den
sinnvollen und den Grundsätzen der Gleichbehandlung und der Sparsamkeit
entsprechenden Plänen der Spitalsverwaltung zur Realisierung eines
multikonfessionellen Andachtsraumes nicht einverstanden. Sind Sie als
Gesundheitsstadträtin dafür, dass alle Religionen im Donauspital in dieser
Sache gleich behandelt werden oder soll für die Muslime eine Zusatzkosten
verursachende Einzellösung gefunden werden?)
Ich bitte um Beantwortung.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Ich bin nicht der Meinung, dass Einzellösungen
getroffen werden sollen, sondern ich bin der Meinung, dass es sinnvoll ist,
gemeinsame Andachtsräume für alle Religionsgemeinschaften, so das gewünscht ist
und so das auch räumlich möglich ist, einzurichten oder zu führen, so wie das
ja in vielen Spitälern schon der Fall ist.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke schön. - Die
1. Zusatzfrage kommt von Herrn GR Mahdalik. Ich bitte darum.
GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Dann sind wir hier einer Meinung, und es wurde auch gestern
in der Sitzung der Donaustädter Bezirksvertretung ein dementsprechender dahin
gehender Antrag der Freiheitlichen einstimmig beschlossen, dass im SMZ-Ost ein
Mehrzweckraum errichtet werden soll, der erstens kostensparend und zweitens
dialogfördernd ist.
Unter diesen Gesichtspunkten möchte ich Sie fragen,
ob Sie dafür sind, dass bei der Planung für das neue Spital in Floridsdorf auch
eingeplant wird, einen Mehrzweckraum in dieser Art und Weise zu errichten, oder
ob hier eigene Lösungen für verschiedene Konfessionen angedacht sind.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Ich bin auch hier der Meinung, dass es sinnvoll ist,
unter Einbeziehung aller Religionsgemeinschaften einen gemeinsamen Raum zu
machen, so das im Raumprogramm vorgesehen ist. Ich glaube, dass das sinnvoll
ist.
Wichtig erscheint mir nur, bei Ihrer Anfrage
festzustellen, dass das kein Arzt des Donauspitals ist, sondern ein praktischer
Arzt im 22. Bezirk, also kein Mitarbeiter der Stadt Wien, der das hier
einfordert, wie Sie ja suggerieren.
Wichtig erscheint mir auch, dass es eben um das
Miteinander geht und dass es daher auch bei der Lösung um das Miteinander geht
und dass ich genau dieselbe Antwort geben würde, wenn es sich um die Forderung
nach einer buddhistischen oder sonstigen Einrichtung handeln würde. Und ich
habe die Hoffnung, dass Sie mich das dann auch fragen würden, und nicht nur
deshalb, weil hier ein einzelner Arzt - kein Mitarbeiter oder keine
Mitarbeiterin der Stadt Wien - das für die Muslime fordert.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke schön. - Die
2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag Korun gestellt. Ich bitte
darum.
GRin Mag Alev Korun (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Können Sie uns sagen, in wie vielen Wiener Spitälern es derzeit
multikonfessionelle Gebetsräume gibt? Und: Sind im Jahr 2007 weitere oder
andere multikonfessionelle Gebetsräume für Wiener Spitäler geplant?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Es gibt derzeit in fünf Spitälern
multikonfessionelle Andachtsräume. Es sind derzeit keine geplant. Das kommt
immer sozusagen auf die Frage der baulichen Möglichkeiten an. Ich bin
jedenfalls dafür, dass wir bei etwaigen Neu- oder Zubauten multikonfessionelle
Räume einrichten und nicht Räume, die bestimmten Religionsgemeinschaften
gewidmet sind.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke schön. - Die
3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag Ekici gestellt. Ich bitte
darum.
GRin Mag Sirvan Ekici (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin! Frau Kollegin Korun hat
eigentlich meine Frage schon vorweggenommen. Darf ich vermerken, dass es
sinnvoll wäre, in allen Spitälern in Wien so einen multikonfessionellen
Andachtsraum, Gebetsraum einzurichten und das schon sozusagen in der Planung zu
berücksichtigen, weil der Wunsch sicher verstärkt werden wird.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Frau Abgeordnete! Ich
glaube auch, dass das grundsätzlich sinnvoll ist. Im
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