Gemeinderat,
18. Sitzung vom 02.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 104
(Beginn um 9.00 Uhr.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 18. Sitzung des Wiener
Gemeinderats.
Entschuldigt für diese Sitzung sind Herr GR
Mag Gudenus, Herr GR Hatzl bis 12 Uhr, Frau GRin Jerusalem, Herr GR
Mag Kowarik und Frau GRin Martina Ludwig.
Wir kommen zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP - 00252-2007/0001 - KGR/GM) wurde von
Frau GRin Heidemarie Cammerlander gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister
gerichtet. (Im ORF Magazin "Am
Schauplatz" vom 16. Jänner 2007 haben Sie davon gesprochen, dass eine
Kommission eingerichtet wurde, die sich mit den Problemen der Spielsucht in
Wien beschäftigt. Welche Personen sind in dieser Kommission mit welcher
Zielsetzung tätig?)
Ich ersuche um Beantwortung.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrte
Frau Gemeinderätin!
Das angesprochene Problem der Spielsucht wird zur
Zeit von einer Expertengruppe überprüft und für eine politische Entscheidung
vorbereitet. Unter vielem anderen wurden auch vom Wiener Drogenkoordinator
Gespräche mit dem Therapiezentrum AS für Glücksspielabhängige und Angehörige
Österreichs, Arbeitskreis Pathologisches Glücksspiel, aufgenommen, um sohin
auch Vertreter der Betroffenen in diese Vorbereitungsarbeiten bereits
einzubeziehen.
Darüber hinaus sind die betroffenen Geschäftsgruppen
dabei, entsprechende Vorschläge zur Verbesserung der Situation im Bereich des
Glücksspiels zu erstellen, einschließlich auch Vorschläge für eine Änderung des
entsprechenden Gesetzes. Man beschäftigt sich sowohl mit den Themen von
strengerer Vorgangsweise bei Konzessionierungen durch vermehrte Prüfung vor
Ort, um die so genannte Überflutung zu vermeiden, als auch mit verschärften
Kontrollmaßnahmen, zum Beispiel mit Schwerpunktaktionen, durch die zuständige
Behörde und die Polizei, um dem Vorwurf der Manipulation nachzugehen.
Derartige Überprüfungen durch die MA 36 finden
selbstverständlich auch jetzt schon in verstärktem Ausmaß statt. Wie mir berichtet
wurde, fanden in den Jahren 2006 und 2007 stichprobenartige Überprüfungen der
Formalvoraussetzungen nach dem Wiener Veranstaltungsgesetz in 530 Fällen
statt. Dabei kam es in weiterer Folge zur Versiegelung von insgesamt
62 Apparaten. In diesem Zeitraum erfolgten weitere 53 stichprobenartige
Überprüfungen der gesetzlich vorgesehenen Höchsteinsatzgrenze von 0,50 EUR
durch gerichtlich beeidete Sachverständige.
Die laufenden Gespräche und Überprüfungen werden zu
einem Ergebnis führen, das selbstverständlich dann auch einer politischen
Gruppe vorgelegt wird, wozu ich einmal mehr auch den Landtag einlade, hier zu
entsprechenden allfällig notwendigen Novellierungen des Veranstaltungsgesetzes
zu kommen.
Um es relativ einfach zu sagen: Diese Expertengruppe
hat die Aufgabe, von der Sache her gesehen diese Arbeit, die hier, in Folge
gesehen, zu leisten ist, vorzubereiten. Ich denke, dass binnen zwei Monaten
diese Arbeit auch abgeschlossen werden kann und dass die Expertengruppe noch so
eingesetzt werden kann, dass wir, so denke ich, spätestens im Herbst eine
beschlussfähige Vorlage im Wiener Landtag haben werden - respektive Maßnahmen
im Gemeinderat; ich will ja die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe nicht
vorwegnehmen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
1. Zusatzfrage, Frau GRin Cammerlander.
GRin Heidemarie Cammerlander (Grüner
Klub im Rathaus): Danke, Herr Bürgermeister. - Wenn das bis zum Herbst
abgeschlossen sein soll, ist es möglich, dass wir auch zwischendurch über die Ergebnisse
dieser Gruppe erfahren können? Das heißt, Zwischenergebnisse wie: Wer sitzt
überhaupt aller drinnen? Sind das der Drogenkoordinator und die
Spielsuchtgesellschaft, die eingeladen wurde? - Mich würde das schon
interessieren, wer da mitarbeitet.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Herr Bürgermeister, bitte.
Bgm Dr Michael Häupl: Ich würde
vorschlagen: Lassen wir diese Arbeitsgruppe jetzt einmal arbeiten! Ich habe ja
etwas getan, was ich ganz selten tue, nämlich in einer Fragestunde vom
Rednerpult aus Fristsetzungen vorgenommen. Das passiert normalerweise ohnehin
nicht, und Sie dürfen davon ausgehen, dass ich meinen Grund habe, warum ich das
hier tue. Lassen wir sie jetzt in Ruhe arbeiten, und wenn die Ergebnisse
vorliegen, dann werden wir das auch ordentlich politisch bearbeiten können.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn GR
Kenesei gestellt. (Ruf bei der ÖVP: Keine
Zusatzfrage!) - Keine Zusatzfrage.
Die nächste Zusatzfrage stellt Herr GR Mag Jung.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener Freiheitlichen): Es wundert mich nicht, dass die ÖVP
keine Zusatzfrage stellt.
Herr Bürgermeister, Sie
haben in dieser Sendung „Am Schauplatz" davon gesprochen, dass eine
Kommission eingerichtet wird - wir hören jetzt, es ist eine Arbeitsgruppe.
Aufgrund dieser Aussage haben wir gehofft, dass auch die Parteien in diese
Arbeit mit einbezogen werden. Wir sehen nun: Das ist in dem Sinn nicht der
Fall.
Jetzt geht meine Frage nach der Konkretisierung des
Auftrags für diese Arbeitsgruppe: Wollen Sie sich dem oberösterreichischen
Antrag beziehungsweise der Einladung, die ja an die Bundesländer ergangen ist,
anschließen, dass man das Glücksspiel gänzlich verbieten will - es gibt ja
jetzt auch von der ÖVP-Kärnten Bestrebungen in diese Richtung, wie ich einem
Pressedienst vorgestern entnehmen konnte -, oder wollen Sie lediglich eine
Einschränkung in diesem Bereich?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Herr
Bürgermeister, bitte.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr
geehrter Herr Gemeinderat!
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular