Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.01.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 78
will, vielleicht in Verhandlungstaktik oder in
vorauseilendem Gehorsam? (Heiterkeit bei der FPÖ.)
Nun ja, gut, vorauseilender Gehorsam: Das
Verteidigungsressort ist auch was ganz Wichtiges und ich freue mich, dass die
SPÖ jetzt die Verantwortung für die Eurofighter endlich eigenverantwortlich
übernehmen kann. Ich finde das toll, ich kann Ihnen nur gratulieren und ich
freue mich auch persönlich. Das Fremdenrecht bleibt, wie es ist, trotz
sozialistischen Bundeskanzlers. Kurz und gut, ich sehe, wie Sie sich hier alle
freuen über dieses Verhandlungsergebnis und wenn Sie sich freuen, freue ich
mich auch. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Herr StR Ellensohn, bitte.
StR David Ellensohn: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Bevor ich zu den Personen
und zu den Inhalten komme, noch ein paar Ausführungen zur Form. Der Jänner hat
ja den Grünen die Gelegenheit gegeben,
fußfrei zu verfolgen, wie Regierungen gebildet werden. Auf Bundesebene etwas
spektakulärer und mit mehr Medienberichterstattung als in Wien, aber auch in
Wien ist es für uns interessant genug zuzusehen, wie eine Regierung gebildet
wird, denn Gusenbauer, Voves, die Debatte, das Telefonat - das braucht man
nicht wiederholen - das hat vermutlich sogar den einen oder die andere
SozialdemokratIn erheitert.
Aber ich habe mir dann
vorgestellt, wie das in Wien abgelaufen ist, denn einige Wechsel sind nicht nur
medial angekündigt gewesen und leicht verständlich gewesen. So ist es keine
große Überraschung, dass Frau Brauner jetzt Finanzstadträtin ist, und auch ein
paar andere Wechsel sind nicht sehr überraschend gewesen, aber der Wechsel oder
die Berufung von Michael Ludwig zum neuen Wohnbaustadtrat war eine
Überraschung, und eine Überraschung kann positiv oder auch negativ sein.
Auf jeden Fall fragt man
sich bei einer Überraschung, wie kommt es dazu. Und der Hintergrund war neben
den Qualifikationen, die auch Michael Ludwig, wenn auch jetzt nicht als Experte
auf diesem Gebiet, aber Politiker und Politikerinnen sind des Öfteren nicht
ausgewiesene Experten auf dem Gebiet, zu dem sie sprechen und arbeiten sich ein
und bringen eben andere Fähigkeit mit, aber es war trotzdem ein bisschen eine
Überraschung im Sinne von was ist jetzt da passiert. Und die Information, die
man dann zumindest medial erhält ist, nun ja, Floridsdorf und die Donaustadt
müssen auch berücksichtigt werden. Das bringt mich dann wieder zum Gusenbauer
und zum Voves, wo der Herr Lhptm Voves gesagt hat, nun, die Steiermark
muss schon irgendwie auch in der Regierung sitzen. Und ohne den jeweiligen
Personen jetzt jede Qualifikation abzusprechen, aber eine interessante
Vorgangsweise ist das schon.
Ich habe mir nur überlegt,
wie wir das machen würden. Wir brauchen, sage ich einmal, in einer Koalition
einen Umweltsprecher, einen Umweltstadtrat. Da würde ich bei mir reinschauen und
sagen, gut, einen habe ich, einen habe ich, der sich auskennt und der das
macht. Logischerweise würde ich den vorstellen. Wenn man mich jetzt aber fragt,
hast du auch jemanden für Kultur, würde ich nicht wieder den Gleichen
vorschlagen und wenn man mich für ein anderes Ressort fragen würde, wie die
Gesundheit, würde ich nicht wieder die gleiche Person vorschlagen. Hier war es
offensichtlich nicht wahnsinnig wichtig, welches Ressort gerade frei wird,
sondern dass die Sozialdemokratie über der Donau repräsentiert sein muss, und
das haben Sie auch geschafft.
Zu den Personen selber:
Heute ist Feierstimmung und deswegen versuchen wir auch, die leichte,
vielleicht aufkommenden Kritik in freundliche Worte zu packen. Zwei haben uns
Richtung Bundesregierung verlassen. Über Herrn Faymann ist sicher eines sehr
leicht zu sagen, ob das wirklich ein Lob ist für ihn, das weiß ich nicht, aber
er wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, nein, er wird fast mit Garantie, der
beste Infrastrukturminister bisher in diesem Jahrtausend sein, denn was FPÖ und
BZÖ vorher in dem Ressort aufgeführt haben, das kennen wir hinlänglich und
schlechter macht er es garantiert nicht. Das traue ich mir zu sagen, ohne dass
ich glaube, allzu viele Rosen zu streuen.
Und beim neuen Wissenschaftsminister
Johannes oder Tschio oder Gio oder Jo Hahn, freut mich zumindest eines, dass er
sein Schweigegelübde jetzt unterbrochen hat. Ich hätte mir das auch kaum anders
vorgestellt, wenn er das so durchgezogen hätte wie hier in diesem Haus, nämlich 2006
keine einzige Wortmeldung, keinen Satz, kein Wort. Da ist es schwer, jemanden
zu interpretieren, denn von jemandem, der nie hier steht und von dem man im
Protokoll keinen einzigen Satz findet, ist es schwer, seine Arbeit zu
beurteilen. Ich bin froh, dass er als Wissenschaftsminister zumindest wieder
das Wort ergreift, wiewohl mir nicht alles passt, was er sagt, aber so kann man
wenigstens die Arbeit bewerten.
An die Neuen im Haus,
Sandra Frauenberger, Michael Ludwig, Norbert Walter: Zumindest darf man allen
persönlich gratulieren. Ich glaube, das ist für alle eine spannende Aufgabe und
alle freuen sich auch persönlich darüber und die Familien warten ja schon
darauf, dass diese Debatte - ich sage das jetzt als Einschub, denn nach mir
sprechen noch zwei, und dann dauert es noch ein klein wenig länger, also, man
muss sicher damit rechnen, dass Sie nicht vor halb drei oder drei Uhr in
den Genuss kommen, die hier Gewählten zu feiern.
Bei Norbert Walter werden
wir genau beobachten, wie sehr die Österreichische Volkspartei in Wien
überhaupt noch eine Oppositionspartei sein kann, sein will, sein darf. Die
Umarmungsstrategie hat begonnnen, logisch, aber es hat auch der Klubobmann
Tschirf selber gesagt, jetzt ist es anders, weil jetzt regieren wir auf
Bundesebene gemeinsam mit der Sozialdemokratie. Das hat eher so geklungen wie,
ich habe ohnedies keinen Bock mehr auf Opposition in Wien. Das soll uns recht
sein, weil das reduziert die Zahl der Oppositionsparteien.
Bei der neuen Frauenstadträtin Sandra Frauenberger möchte
ich nur einen Wunsch deponieren, der auch aus
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